BBiologie Lückentext?

1 Antwort

Moin,

tja, in diesem Text sind einige Punkte so ungenau, dass man den Text (zumindest an diesen Stellen) als falsch ansehen muss. Doch der Reihe nach: Ich glaube, du sollst den Lückentext wie folgt ergänzen:

»Grundbausteine der Eiweiße sind die Aminosäuren. 23 verschiedene dieser Aminosäuren (oder Grundbausteine) sind am Aufbau der Eiweiße beteiligt. Eiweiße unterscheiden sich in der Struktur und der Reihenfolge der an ihrem Aufbau beteiligten Grundbausteine. In der Reihenfolge der Nukleotide (oder Purin- und Pyrimidinbasen) im DNS-Molekül ist die Reihenfolge der Aminosäuren im Eiweißmolekül verschlüsselt. 3 (sic!) nebeneinanderliegende Purin- oder Pyrimidinbasen bilden ein Triplett. Es verschlüsselt eine Aminosäure. Der genetische Code: Die Reihenfolge der Tripletts in einem Gen bestimmt die Reihenfolge der Aminosäuren und damit den Aufbau eines ganz bestimmten Eiweißes (oder Proteins).«

Soweit mein Lösungsvorschlag für den Lückentext.

Aber wie du schon bemerkt haben dürftest, habe ich aus deinen „20” Aminosäuren „23” gemacht, denn von den sogenannten proteinogenen Aminosäuren (also von den Aminosäuren, die in Eiweißen von Lebewesen vorkommen), gibt es 23, nicht 20. Es stimmt zwar, dass sich die allermeisten Proteine (Eiweiße) in Organismen aus nur 20 Aminosäuren zusammensetzen, aber es gibt ein paar „Viecher”, bei denen eine 21., 22. oder sogar 23. Aminosäure in die Proteine eingebaut wird. Deshalb unterscheidet man 23 proteinogene Aminosäuren von 20 kanonischen (also von den 20 Aminosäuren, die am Aufbau der allermeisten - aber eben nicht aller! - Proteine in Lebewesen beteiligt sind).

Weise deine Lehrkraft einmal darauf hin, dass man Zahlwörter bis zwölf ausschreibt. Es sollte daher besser „Drei” (anstatt „3”) im Text heißen...

Schließlich ist es sehr zweideutig, wenn nicht sogar falsch, wenn im Text behauptet wird, dass stets ein ganz bestimmtes Protein gebildet wird. Bei Eukaryoten wird an der Basenfolge auf dem codogenen Strang der DNA (ihr sagt DNS) zunächst eine sogenannte prä-mRNA hergestellt. Ein Gen bei Eukaryoten enthält nun aber in der Regel Abschnitte, die tatsächlich am Ende für die Reihenfolge von Aminosäuren in einem Protein verantwortlich sind (man nennt diese Abschnitte Exons). Aber es gibt auch Abschnitte, die sinnlos sind („Datenmüll”; sogenannte Introns). Die Introns werden in einem Prozess, den man Spleißen nennt entfernt. Das Problem ist jetzt, dass es beim Spleißen eine Form gibt, die als „alternatives Spleißen” bezeichnet wird, und bei dem nicht von vornherein festgelegt ist, welche Abschnitte Introns und welche (codierende) Exons sind. Das bedeutet, dass ein und dasselbe Gen mal ein Protein hervorbringt, beim nächsten Mal ein anderes.
Es gibt in diesem Zusammenhang noch ein anderes Phänomen, dass man Editing nennt. Dabei werden in der am Ende enstehenden mRNA manchmal Basen aus einem Triplett durch andere ersetzt. Auch das kann dazu führen, dass nicht immer ein und dasselbe Protein gebildet wird.
Und dann könnten wir hier noch lange darüber diskutieren, was genau ein Gen sein soll? Auch hier ist richtig, dass die meisten Gene zu Proteinen führen, aber eben auch hier wieder nicht alle... Manche Gene erzeugen RNAs (zum Beispiel tRNAs oder rRNAs). Auch hier entsteht nicht ein ganz bestimmtes Protein, sondern gar keins!

Wenn du von dieser Kritik nicht viel oder gar nichts verstanden hast, so kannst du sie ignorieren. Ich will damit auch nur verdeutlichen, dass der Lückentext sehr vereinfacht ist. Und (zu) starke Vereinfachungen neigen dazu, Ungenaues und dadurch oft Falsches zu produzieren (wie hier).

LG von der Waterkant

P.S.
Es wäre hilfreich, wenn du Bilder nicht um 90° gedreht einstellen würdest. Da verrenke ich mir sonst so leicht den Hals...