Baby ausgesetzt. Was soll ich tun?
Hallo,
ich wohne mit meinem Mann und meinem 11 Monate alten Sohn in der unteren Wohnung eines Zweifamilienhauses. In der Wohnung über uns wohnt mein Schwager, zusammen mit dessen Mutter. Vor ca drei Wochen gab es mehrere Zeitungsartikel über ein ausgesetztes Neugeborenes in unserer Stadt. Es wurde in einem Hinterhof gefunden, war unterkühlt und dadurch in Lebensgefahr, hat aber überlebt. Die Mutter wurde ca eine Woche später gefunden.
Vor ein paar Stunden habe ich erfahren, dass mein Schwager der Vater ist und seine Freundin die Mutter, die jetzt in U-haft sitzt. Die Vaterschaft wurde durch einen DNA Test bestätigt. Keiner hat die Schwangerschaft bemerkt, weder mein Schwager, noch wir, noch sonst irgend jemand in unserem Umfeld, kein Bauch (obwohl sie normalgewichtig ist), nichts. Trotzdem gibt es jetzt dieses kleine Baby.
Jetzt hat er mir gesagt, dass die beiden noch zusammen sind und sie gemeinsam das Kind in dem Haus in dem wir wohnen, in der Wohnung über uns großziehen wollen. So wie ich die Freundin meines Schwagers kennengelernt habe, kann ich mir ihre Tat nur so erklären, dass es eine absolute Kurzschlussreaktion in einer Extremsituation war. Allerdings gehen mir seitdem die Gedanken nicht mehr aus dem Kopf, dass sie, wenn sie dann direkt bei uns im Haus wohnt, dem Kind von mir und meinem Mann nicht vielleicht irgendetwas antun könnte, wenn sie wieder in irgendeine Ausnahmesituation kommen sollte und unser Sohn da zufällig in der Nähe ist. Ich glaube nicht, dass sie ihm absichtlich etwas antun würde, aber sie wäre auch eine der letzten Personen gewesen, denen wir zugetraut hätten, dass sie ihr Kind einfach aussetzt. Was, wenn sie durch irgendetwas wieder in eine Extremsituation kommen sollte und dann zufällig unser Sohn dabei ist? Das will ich mir gar nicht ausmalen!
Die untere Wohnung gehört mir und meinem Mann und ist so gut wie abbezahlt, die obere meinem Schwager. Ich kann also rein rechtlich nicht verhindern, dass sie in die Wohnung über uns zieht. Die Mutter hat ein lebenslanges Wohnrecht in der Wohnung meines Schwagers und findet zwar die Tat schlimm, ist der Freundin gegenüber aber extrem verständnisvoll. Sie rechtfertigt das alles so leicht, als hätte sie lediglich einen Diebstahl oder ähnliches begangen, quasi, das war ein Fehler, aber sie hatte bestimmt ihre Gründe dafür. Als wäre das etwas, das "mal passieren" kann. Mein Mann und ich sind uns immerhin einig, dass unser Sohn mit der Freundin meines Schwagers nie mehr alleine sein darf.
Was würdet ihr an meiner Stelle tun wenn sie nach der U-haft wirklich zu uns zieht? Versuchen den Kontakt von ihr und unserem Kind auf ein Mimimum zu reduzieren? Ausziehen und unsere Wohnung aufgeben? Vor allem habe ich Angst, dass die Mutter, wenn sie auf unseren Sohn aufpasst, ihn vielleicht doch mit ihr alleine lässt, weil sie unsere Sorgen nicht ernst genug nimmt. Wir sind darauf angewiesen, dass sie ab und zu auf ihn aufpasst. Wie seht ihr das? Was sollen wir tun, wenn sie wirklich einzieht?
5 Antworten
Hallo,
ich kann gut verstehen, wie besorgt Du bist. Zum einen nimmt es einen als Mama so schon mit, wenn einem Baby so etwas passiert, und dann noch die wie ich finde verständliche Sorge um Dein Kind.
Das Problem ist ja tatsächlich, dass keiner weiß, wieso sie so gehandelt hat. Ob es Kurzschluss war, Überforderung oder ob sie doch ein psychisches Problem hat. Prinzipiell ist es immer gut, miteinander zu reden. Du weißt aber auch nicht, ob sie Dir dann die Wahrheit sagt, wo sie die Schwangerschaft auch so lange verheimlicht hat. (Falls sie wusste dass sie schwanger war). Ich kenne natürlich die Freundin nicht und weiß nicht, ob Dich das Aussprechen mit ihr so weit beruhigen würde, dass du sagst, ok, ein halbes Jahr bleibt unser Kind nicht bei jmd. anderem und wir schauen wie es läuft.
Aber ich an Deiner Stelle würde es definitiv nicht aushalten, immerzu in Sorge um mein Kind zu sein. Und ich könnte mir auch nie verzeihen, wenn irgendetwas passieren sollte, zumal wenn man sich schon Sorgen macht. D. h. ich würde an Deiner Stelle auf jeden Fall woanders hinziehen.
Wie gesagt, ich weiß nicht, ob ein Gespräch möglicherweise einen anderen Verlauf ergeben könnte. Also frag Dich, ob Du mit ihr sprechen möchtest und kannst, ob Du ihr verzeihen könntest und ob Du ihr vertrauen könntest. Und wenn nicht, dann hast Du, wenn Du nicht zu Hause bei Deinem Kind bist, doch nie eine ruhige Minute. Was sich übrigens auch auf Dein Kind negativ übertragen würde.
Liebe Grüße
Uff. Schwierig. Eine wirkliche Antwort habe ich leider nicht, auch keine Erfahrung in dem Bereich. Lediglich einen vermutlich guten Link zu nicht bemerkten/verleugneten Schwangerschaften und Aussetzen von Kindern: https://www.spektrum.de/news/unbemerkte-schwangerschaft-ploetzlich-mutter/1898644
Vielleicht ist es irgendwie ansatzweise hilfreich?
Wie wäre es, wenn mit der Frau mal gesprochen wird? Eben genau über ihre Gründe?
Unter weiten Klamotten lässt sich ein kleiner Bauch gut verbergen. Wer seine Schwangerschaft verleugnet, hat Beziehungsprobleme und Angst davor, mit seinem Partner zu reden. DORT muss angesetzt werden.
Ansonsten würde ich keine ungelegten Eier ausbrüten. Was mal sein wird, weiß heute noch keiner. Die Kinder würde ich aber nie darunter leiden lassen.
Wusste sie, dass sie schwanger ist?
Warte das Gutachten ab.
Sie ist nicht automatisch eine Gefahr für ander Leuts Kinder.
Grundsätzlich: das Baby ist Cousin/Cousine eures Kindes. Egal wo ihr wohnt, diesen Kontakt solltet ihr nicht unterbinden.
Was das aufpassen angeht: Babysitter mit klaren Instruktionen, wenn ihr der Oma nicht traut.
Aber wartet wirklich erst mal ab, was da los war.
Puh, das ist eine heftige Situation. Ich kann dir nicht sagen was du tun solltest. Es ist eine verzwickte Situation.
Kuck mal hier https://familienportal.de/familienportal/lebenslagen/krise-und-konflikt/krisetelefone-anlaufstellen
Es gibt eine Notfallnummer für solche Fälle: 116 111
Vielleicht können die dir weiterhelfen.
Alles Gute für euch
Nadine