Auslandsjahr - Rassismus, Organisation lässt mich nicht den staat wechseln?
Hallo,
Ich mache momentan ein Auslandsjahr. Ich bin in einem kleinen Ort in Idaho platziert.
Ich bin teilweise Afroamerikanerin und habe dunkle Haut. Bekanntlicher Weise ist Idaho ein Staat der sehr konservativ ist. Das hat mir schon in Deutschland Sorgen bereitet, jedoch habe ich mir nicht als zu viele Gedanken darüber gemacht.
Seit dem Ich hier angekommen bin habe ich eine starke rassistische Haltung zu spüren bekommen. Hauptsächlich gegen Mexikaner aber auch gegen Afroamerikaner. Dies bemerke ich im Alltag und insbesondere in der Schule. Ich höre beinahe täglich rassistische Äußerungen. Eine Äußerung eines Mädchen zu einem Bild eines afroamerikanischen Jungens war beispielsweise: " My dad would kill me if I bring that home" (mein Vater würde mich umbringen wenn ich sowas nach Hause bringe).
Ich bin die einzige schwarze auf der Schule. Von meinen Mitschülern fühle ich mich extrem ausgegrenzt. Es ist schon so weit gekommen, dass ich gar nicht mehr gerne zur Schule gehe. Normalerweise bin ich eine Person, welche schnell Kontakte knüpft und Freunde macht. Hier allerdings spüre ich eine starke Abneigung meiner Mitschüler und sogar das Gefühl, dass manche Menschen auf Grund meiner Hautfarbe nicht mit mir gesehen werden wollen.
Ich bin mittlerweile seit einem Monat hier und habe wirklich versucht das Beste draus zu machen aber es wird kein Stück besser. Meine Eltern und ich haben schließlich beschlossen die Organisation zu kontaktieren. Wir haben Ihnen die Situation geschildert und um Eine Platzierung in einem anderen Staat gebeten. Heute bekam ich eine Rückmeldung. Es wurde mir gesagt, um diese Zeit wäre es schwer den Staat zu wechseln. Sie würden innerhalb Idahos nach einer neuen Platzierung suchen.
Da muss ich sagen enttäuscht mich meine Organisation und macht mich auch extrem sauer. Wir haben eine Unmenge an Geld bezahlt. Ich befinde mich in einer Situation wo ich mich wirklich nicht wohl fühle. Meiner Meinung nach sollte die Organisation dafür eine gescheite Lösung finden. Wir haben sogar auch angeboten nach einer Familie zu suchen, da wir Kontakte im Osten haben. Ich weiß wirklich nicht was ich tun soll. Ich habe mich so sehr auf ein tolles Jahr in Amerika gefreut. Keines wo ich als 17 - jähriges Mädchen mit solchen Problemen zu kämpfen habe. Ich hab das Gefühl meine Organisation kann mein Problem nicht nachvollziehen oder ist zu geizig Flüge zu anderen Staaten zu zahlen.
Ich brauche dringend Hilfe!! Was soll ich tun? Ich fühle mich extrem hilflos...
Vielen Dank wer meine Geschichte bis zum Ende gelesen hat.
8 Antworten
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Tja, Wunschtraum trifft auf Realität...
Dass es schwierig ist mitten im Schuljahr einfach so mal den Bundesstaat zu wechseln und in einem anderen Bundesstaat eine Gastfamilie aufzutreiben, kann ich durchaus nachvollziehen.
Schlussendlich kann die durchführende Organisatione ja auch nicht hexen. Weiter ist die Frage, zu was die aufgrund des Vertrages konkret verpflichtet sind...
Ansonsten bliebe immer noch die totale Reißleine und ein frühzeitiger Abbruch...
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Es tut mir leid für Dich, Mädchen. Das ist genau der Grund, warum ich meine Kinder nicht in die USA geschickt habe. Sie sind "weiss", aber mit Rassismus will kein normaler Mensch was zu tun haben! Da ich amerikanische Freunde und Bekannte habe, kannte ich Amerika einigermassen und so ein Jahr in den USA kam für unsere Familie nicht in Frage.
Ich wünsche Dir sehr, dass Du es doch schaffst, eine andere Gegend zu finden, wo du gut ankommst! Wenn nicht, lieber zurück kommen! Schade um das Geld, aber Du bist wertvoller als Geld.
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Erst mal Respekt, dass du dich in der aktuellen Atmosphäre als dunkelhäutige junge Frau in die USA gewagt hast und dann auch noch in einen konservativen Bundesstaat. Wenngleich das auch ein wenig naiv war, ein Blick in die Nachrichten hätte dir eigentlich klar machen müssen, dass du zumindest auf einen anderen Staat hättest bestehen sollen, erst recht, wenn ihr so viel Geld bezahlt habt, wie du erzählst. Und dann wirst du auch noch in einem Dorf platziert. Schlimmer kann's eigentlich nicht werden. Fehlt nur noch, dass der KKK nebenan eine Niederlassung hat.
Du hast Recht, die Organisation MÜSSTE eine bessere Lösung finden. Aber das bringt dir nichts. Du kannst dich natürlich beschweren. Aber ob das etwas bringt, ist fraglich. In jedem Fall ist das Sache deiner Eltern. Die sollten mal ordentlich Druck machen. Und wenn alle Stricke reißen, dich - notfalls auf eigene Kosten - ausfliegen lassen, denn so ist das doch kein Zustand. Wenn du wieder in Deutschland bist, solltet ihr euch dann auch rechtliche Schritte gegen die Organisation überlegen.
P.S. Vielleicht deuten deine Eltern einfach mal an, diese Geschichte an die Medien heranzutragen. Eine junge Afroamerikanerin in einem Dorf in einem konservativen Bundesstaat in den USA unterzubringen und dann trotz rassistischer Anfeindungen nicht tätig zu werden, ich glaube das kommt in Deutschland nicht so gut...
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Tut mir Leid das du so etwas erleben musst! Da hilft wahrscheinlich nur weiterer Druck und ständiges nachhaken um den Prozess zu beschleunigen. Möglicherweise ist es sinnvoll konkrete Erfahrungen niederzuschreiben und zu protokollieren und diese einzureichen.
So lange du in der Situation bist hilft es dir vllt mit einer Vertrauensperson online oder vllt auch mit Lehrpersonal/ Schulsozialarbeiter*in o.ä. vor Ort zu sprechen. Vielleicht gibt es vor Ort oder in der Nähe doch eine antirassistische Initiative oder eine Onlineberatung die dich unterstützen kann.
Viel Kraft dir!
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Vielleicht hast du einfach zu viel von USA erwartet.
Ein Freund von mir, Deutsch-Vietnamese, wurde von fast 10 Gastfamilien abgelehnt, bevor es doch noch klappte. Dort angekommen, wurde er hauptsächlich von den Afro-Amerikanern und Latinos in der Schule akzeptiert. Das war im Raum Washington.
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