Aufbau Holzbalkendecke
Hallo,
wir haben bei uns im Haus eine Holzbalkendecke mit 120mm*200mm starken Balken. Abstand jeweils 70cm. Spannweite gesamt 8m, liegen aber alle in der Mitte nochmal auf einer 12cm Mauer auf.
Der bisherige Aufbau war(von unten) Kalkzementputz, Stroh, Querlattung, 4cm Luft, Auflagelatten Lehmerde, Lehmerde, Massivholzdielen.
Wir wollen jetzt die Decke von unten komplett bis Unterseite Dielung sichtbar machen. Wir sind uns bewusst, dass durch entfernen der Lehmerde die Steifheit/Trägheit und damit auch den Schallschutz wegfällt.
Als Alternativen haben wir uns 2 Varianten überlegt. 1) Auf die Dielung oben 4 cm. Dämmung, Sperrfolie, Ausgleichsmasse, Trockenestrich, Trittschalldämmung, Laminat 2) 4cm Dämmung, Sperrfolie, Zementestrich 5cm (armiert), Trittschalldämmung, Laminat.
Hat jemand damit Erfahrungen, oder kann sagen ob ein ähnlich guter Schallschutz gewährleistet wird, wie mit der Erde in der jetzigem Decke?
P.S. Die Ursache der ganzen Schalldämmung ist, dass wir unten die Stube haben und oben das Schlaf-/ KInderzimmer gebaut werden soll.
Grüße Fidentia
5 Antworten
Es wäre noch die Frage, ob die Dielen oben drauf bleiben sollen oder nicht. Wenn Du den Trittschall auf die oberen Dielen bringst, dann sollte auf jeden Fall die Deckenhöhe dies zulassen. Ansonsten müsst Ihr euch dort wieder einschränken und auch an den Türen umfangreiche Änderungen einplanen. Wenn die Dielung ok ist, würde ich folgenden machen: Entkernen wie ihr es vorhabt, Balken anschauen und von einem Zimmermann grob behauen lassen, Grundieren mit einer offen Lasur, je nach Geschmack dunkel oder hell (weiß) endbehandeln mit offener und im Wohnbereich zugelassener Lasur. Den Zwischenraum entweder mit Profilholz oder was auch sehr gut aussieht (insbesondere bei dunklen Balken) weiße glatte Platten. Dazu zwischen den Balken so weit oben wie möglich rechts und links eine Profilleiste anbringen und dort die Gipskartonplatte befestigen. Aupassen, dass alle Platten ind er gleichen Höhe sind, sonst sieht es doof aus, am besten mit Laser arbeiten. Dann schön weiß streichen. Wenn die Stube sehr groß und hell ist, sieht das mit den dunklen Balken sehr gut aus. Man kann bei dieser Variante auch Lampen einbauen. Wenn die Dielen oben nix mehr sind, dann raus damit, Profilbretter auflegen, Folie, Trockenschüttung, 2 x 12 mm OSB im Kreuzverbund verlegen (oder Fermacell Bodenplatte 25 mm).
Ich würde die Dielen unbedingt liegen lassen. auf die Dielen einen Rieselschutz verlegen, dann entweder Ziegelsteine (besser ungebrannte) oder 3 - 4 cm dicke Beton-Gehwegplatten als Masse um den Luftschall zu dämpfen. Auf die Masse sollte etwas weiches verlegt werden, gut geeignet ist Kokos oder Holzweichfaser (mit diesen Materialien wird der Trittschall reduziert). Dann würde ich statt Laminat einen Massivholzboden verlegen, ist schöner, gesünder, leiser, langlebiger, auf Dauer einfach Preiswerter. Mit diesem Aufbau habe ich persönlich sehr gut Erfahrungen gemacht, sollte aber von einem Statiker berechnet werden, ob die Decke das trägt. Wenn´s auch etwas mehr kostet, es lohnt sich, später kann nichts mehr geändert werden, wenn der Krach zu laut ist.
Wenn ich Deine Frage richtig verstanden habe, geht es Dir hauptsächlich um Schallschutz. Dabei ist es wichtig zwischen zwei Schallarten zu unterscheiden: Beim Trittschallschutz geht es um den Schall der durch Begehung der Decke entsteht. Dieser ist durch eine Trittschalldämmung beim Oberbelag gut zu in den Griff zu bekommen. Schall, der durch durch Lärm entsteht(Musik,laute Unterhaltung) wird am besten durch ein schweres Material (Lehm oder spezielle Schüttungen) aufgehalten.
Ich möchte hiermit nochmal Bilder als Anschauungsmaterial beifügen. Auf beiden Bildern ist der Unterschied zwischen Rohdecke mit Erde und den Feldern ohne zu sehen. In den bereits von der Erde befreiten Feldern, ist die von oben genagelte Dielung zu sehen. Diese ist noch absolut top in Ordnung(sieht im originalem viel heller und sauberer aus) und soll so wie sie ist als Sichtfläche zwischen den Balken bleiben. Lediglich die Längslattung von den Erdbrettern soll entfernt werden und die Balken glatt geschliffen/ gehobelt.
Der geplante Neuaufbau soll quasi oben auf die sichtbaren Dielungen erfolgen.
Schallschutz ist eine Wissenschaft für sich! Bei Holzdecken usw. mußt Du damit leben, daß man "Leben" im Haus hört. Übrigens: bei der Spannweite muß lt. Bauvorschrift eigentlich der Balkenzwischenraum 60 cm max sein. Um fast nichts zu hören, müßte man die Balken auf sg. Lager legen. Frag mal bei eine Zimmermann nach. Wir hatten das gleiche Problem bei der Sanierung unseres alten Bauernhauses. Aber Holz sichtbar machen, ist halt sehr viel schöner. Hätten wir nicht alles frei gemacht, wäre es erstickt.
Gar nicht!Bei uns gab es ein zusätzliches Problem, daß die Räume nur knapp 2m Höhe hatten. Deshalb habe ich im 1. Stock alles mit sehr guter und dicker (teuren) Schafwollteppichauslegware ausgelegt. Im 1.Sock darf KEINER mit Straßenschuhe rauf. Die Kinder und Enkelkinder fühlen sich "sauwohl" auf dem Boden, der auch längere Hüpfanfälle auffängt. Der Boden ist ausserdem sehr pflegeleicht. Manchmal muß man Kompromisse machen.
Vielen Dank für die Antwort. Natürlich bin ich mir dessen bewusst, dass man immer etwas hört. Das ist auch kein Problem. Man soll bloß nich jeden Floh husten hören und jeden Schritt. Bzw. sollte man unten normal TV schauen können, ohne den oben bewusst wahr zu nehmen. An dem Balkenabstand lässt sich leider nichts ändern, der ist seit jeher so.
Wie haben sie das bei sich mit dem neuen Deckenaufbau gelöst?