Asbest am Nachbarhaus?

3 Antworten

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Die untenstehenden Antworten sind inhaltlich weitgehend korrekt. Es ist lediglich anzumerken, daß es nicht die "langen" Asbestfasern sind, welche gefährlich sind, sondern ganz im Gegenteil jene mit der sogenannten "Kritischen Fasergeometrie bzw. die Lungengängigen Fasern" Hierbei handelt es sich um Fasern mit ab einer Länge von 3-5 µm (µm=Tausendstel Millimeter) und einem Verhältnis von Länge zu Dicke von >3:1. Dieser Bereich ist für das menschliche Auge NICHT erfaßbar. Betreffend der Plattenbauten: Asbest findet sich hier nicht in den Betonplatten bzw. Balkonen sondern in verschiedenen Arten von Verkleidungen aus Asbestzementplatten bzw. in Dachdeckungen.

Faustregel: Jede zementgebundene Platte, welche weniger als ca. 2cm dick ist und die vor Mitte der 1990er Jahre eingebaut wurde ist mit Vorsicht zu betrachten. Bezüglich der möglichen Freisetzung verweise ich auf die Antwort von cowboy8.

Alte (>20Jahre) Bügeleisen, Haarföne etc. enthalten häufig Asbest. Hier handelt es sich um sogenannte Asbestpappe, ein weißes, weiches Material, welches generell als Hitzeschutz eingesetzt wurde. (Auch hinter Lampen und Öfen, in Nachtspeicheröfen, teilweise hinter Schaltern etc. etc.)

Hier ist aber eine Einzelbetrachtung notwendig, generalisieren bringt nichts.


Nini1 
Beitragsersteller
 26.04.2010, 11:39

Puh, danke! Das beruhigt mich, vor allem weil gestern einer seinen Betonbalkon (direkt an unserem Garten) mit einem Hochdruckreiniger gesäubert hat... Wo du von Dachdeckungen sprichst. Dächer aus Dachpappe und Kieselsteinen sind dann wohl auch unbedenklich, ne?

Vielen Dank für die Antworten! Sie haben mir sehr geholfen!

GPJOPP  26.04.2010, 11:51
@Nini1

Dächer aus Dachpappe sind hinsichtlich Asbest tatsächlich eher ungefährlich. Es gibt zwar "faservergütete" Kleber und Bahnen, die sind aber eher ungewöhnlich und außerdem fest gebunden. Bei sehr alter Dachpappe hat man manchmal das Problem, daß sie nicht aus Bitumen sondern aus Steinkohlenteer besteht und somit Polycyclische Armomatische Kohlenwasserstoffe (PAK) enthält. Diese erkennt man zumeist an ihrem stechendem Geruch (Bahnschwellen/Telegraphenmaste) an frischen Bruchstellen. Sehr gefährlich sind die zwar nicht (soferne im Außenbereich), zählen aber dennoch zu den gefährlichen Abfällen und müssen gesondert entsorgt werden.

Zunächst mal ist Asbest ein natürlich vorkommendes Mineral. Gesundheitsgefährdend sind nur die langfasrigen Minerale (es gibt mehrere Sorten Asbest) und nur dann, wenn sie eingeatmet werden.

In gebundener Form ist Asbest unbedenklich. In Fassadenverkleidungen enthaltener Asbest kann durch Erosion oder Verwitterung der Platten in die Luft gelangen, aber nur in sehr, sehr geringen Mengen. Wenn jemand ein Loch bohrt, müsste man schon direkt daneben stehen.

Die "Bretter" von alten Bügelbrettern können Asbest enthalten, weil Asbest früher als Brandschutz verwendet wurde. Das ist aber unbedenklich, da es beim Bügeln nicht zu Abrieb am Brett kommt. Dein Bügeleisen enthält ganz sicher kein Asbest.

Alte Asbestzementplatten können Asbest enthalten. Allerdings werden in Deutschland seit den 1980er Jahren keine Asbestprodukte mehr hergestellt. D.h. Bügeleisen/-unterlage dürfte harmlos sein. Wenn jemand im Nachbarhaus bohrt, dann ist das für Dich harmlos, weil der Staub vom Wind weg geblasen wird. Außerdem ist das eine einmalige Aktion. Gefählicher ist es, wenn man immer wieder den krebserregenden Abgasen von Zigarettenrauch ausgesetzt wird