Ars Amatoria Stilmittel?
Hallo, Ich muss aktuell einen Vortrag machen für Latein über die ars amatoria von Ovid. Mir wurden diese Vers zugeteilt: Dum licet, et loris passim potes ire solutis, Während umher noch schweifen du kannst mit gelöseten Zügeln,
Elige cui dicas 'tu mihi sola places.' Wähle dir die, der du sagst: "Du nur gefällst mir allein." Dum tibi non tenues veniet delapsa per auras: Nicht aus der heiteren Luft hernieder wird sie dir fallen;
Quaerenda est oculis apta puella tuis. Suchen mit Augen musst du das dir passende Weib. 45 Scit bene venator, cervis ubi retia tendat, Jäger wissen es wohl, wo den Hirschen Netze sie spannen,
Scit bene, qua frendens valle moretur aper; Wissen es, welches Tal knirschende Keiler verbirgt; Aucupibus noti frutices; qui sustinet hamos, Vogler kennen den Busch; wer Beute sucht mit der Angel,
Novit quae multo pisce natentur aquae: Ist mit dem Wasser, das viel Fische durchschwimmen, bekannt. Tu quoque, materiam longo qui quaeris amori, Du auch, der du den Stoff zu langer Liebe dir suchest, 50 Ante frequens quo sit disce puella loco. Lerne die Orte vorher kennen, von Frauen belebt! Non ego quaerentem vento dare vela iubebo, Nicht verlang ich von dir, der du suchst, das Meer zu durchsegeln,
Nec tibi, ut invenias, longa terenda via est. Noch des weiteren Wegs, um sie zu finden, bedarfs. Andromedan Perseus nigris portarit ab Indis, Mag von den Indern her die Andromeda Perseus geholet,
Raptaque sit Phrygio Graia puella viro, Und ein Phryger entführt haben ein griechisches Weib, 55 Tot tibi tamque dabit formosas Roma puellas,
Nun habe Ich schon das ein oder andere Stilmittel gefunden, allerdings sind das nicht genug.. Wäre nett, wenn mir jemand ein paar Stilmittel schreiben könnte die er oder sie findet :)
1 Antwort
Also Ovid nutzt ja generell sehr gerne viele Hyperbata, die aber oftmals auch allein durch das Metrum zustande kommen, dass einheitlich sein muss. Neben diesen arbeitet er vor allem in der Ars amatoria mit Metaphern und Vergleichen. Außerdem sollte man beachten, dass sie ein Lehrgedicht ist, weshalb auch schonmal Imperative und ein vermehrter Gebrauch an Personalpronomina (zusammen mit vielen Konjunktiven) auftreten können.
In deinem Abschnitt sind viele Hyperbata: „loris…solutis“; „tenues…auras“; „oculis…tuis“; … Außerdem die Metaphern mit Jäger und Beute usw., die sich dann durch den ganzen Abschnitt ziehen. Das „tot tibi tamque“ ist noch eine sehr auffällige Alliteration. Bei den Hyperbata kannst du die Wortstellung gut mit dem Inhalt in Bezug setzen, wie zB bei „loris solutis“, dessen Hyperbaton die gelösten Zügel verbildlicht oder bei „oculis apta puella tuis“ wird deutlich, wie die Augen sie gewissermaßen umgarnen sollen, da "apta puella" zwischen den Bezugswörtern "oculis tuis" steht. Dasselbe bei „phrygio graia puella viro“, wo durch die eingeengte Stellung des griechischen Mädchens, das vom Entführer bedrängt wird, der Inhalt hervorgehoben wird.
Bei dichterischen Texten ist es außerdem sehr wichtig, dass du das Metrum miteinbeziehst, da der Rhythmus die inhaltliche Aussage u.U. verstärken kann und Zäsuren Schlüsselbegriffe hervorheben.