Architekturstudium - Lohnt es sich noch?
Hallo, besuche zur Zeit die 10. Klasse eines Gymnasiums und spiele mit dem Gedanken, mich nach dem Abi bei einer Uni zum Architekturstudium einzuschreiben. Allerdings weiß ich aus Statistiken und persönlichen Kontakten, dass der Durchschnittsverdienst eines Architekten sehr gering ist, wie steht ihr zu diesem Thema? Lohnt sich eine Ausbildung zur Immobilienkauffrau mehr?
Danke schon Mal im Vorraus! :-)
5 Antworten
Der Arbeitsmarkt für Architekten ist in Deutschland katastrophal. Die erbarmungslose Konkurrenz dürfte sich langfristig auf die Einkommenschancen auswirken. Bei Bauingenieuren sieht die Lage erheblich günstiger aus.
Der Architekt ist zuständig für den Gesamtentwurf und die Durchführung des Projektes, technisch, künstlerisch und kaufmännisch. Der Bauingenieur ist für die technischen Details zuständig, z.B. für die Statik. Die künstlerische Seite fällt beim Bauingenieur völlig weg. In der Praxis gibt es aber schon fachliche Überschneidungen. Nähere Infos z.B. bei http://berufenet.arbeitsagentur.de/berufe/ .
Ganz richtig, nach einer Studie der Bundesarchitektenkammer von vor ca. 3 Jahren ist der Stellenmarkt für Architekten in Deutschland völlig übersättigt. Außerdem "produzieren" die Hochschulen demnach immer noch viel zu viele Absolventen, so dass sich die Situation auch in den kommenden zehn Jahren nicht verbessern dürfte.
Bauingenieurwesen ist übrigens keine Alternative, wenn man sich eigentlich für das Architekturstudium interessiert. Die Inhalte sind fast ausschließlich mathematisch-technisch ausgerichtet und ähneln dem Studiengang Maschinenbau.
Ich werde oft gefragt, was ich beruflich mache und wenn ich sage, daß ich Architektin bin, meinen die Leute immer, ich müßte gut verdienen. Schön wäre es! Das ist leider ein Trugschluß. Die Zeit der gut verdienenden Architekten ist schon lange vorbei, der Arbeitsmarkt ist übersättigt und die Bauherren wollen nicht viel zahlen für ein "paar Striche auf dem Papier". Nun gut, ich bin froh, daß ich wenigstens nicht arbeitslos bin ;-)
Man muß auch wissen, daß viele Architekten viele Überstunden machen, oft bis spät in die Nacht. Mir wurde mal bei einem Vorstellungsgespräch gesagt, daß es Voraussetzung wäre, jeden Abend bis mind. 10 Uhr zu arbeiten, ansonsten bräuchte ich da gar nicht anfangen zu arbeiten. Die meisten (in diesem Büro) würden bis Mitternacht machen... Wo bleibt da die Lebensqualität? Ich lebe doch nicht, um zu arbeiten :-(
Das heißt jetzt aber nicht, daß alle Architekten schlecht verdienen. In großen Firmen bekommt man schon ein relativ gutes Gehalt. Meine Studienkollegen, die in großen Büro untergekommen sind, verdienen jedenfalls nicht schlecht. Die kleinen Büros versuchen meist einfach zu überleben...
Hey. Muss Dompfeifer leider recht geben. Der Arbeitsmarkt für Architekten in D. ist mehr als schlecht! Falls du das studieren willst, solltest du sehr, sehr flexibel sein und im Ausland auch arbeiten wollen.
Soweit ich weiß ist Bauingenieurswesen das einzige Ingenieursfach, wo später im Durchschnitt weniger verdient wird als andere Ingenieure. Dennoch sieht es hier zumindest besser aus, als mit dem Architekten. Wenn man richtig gut ist und ganz wichtig, flexibel ist, hat man ganz gute Aufstiegschancen. Hier wirst wenigstens deiner akademischen Ausbildung entsprechend bezahlt, nicht so wie bei einem Architekten.
LG
Wenn du gut und engagiert bist in deinem Job, dann verdienst du als egalwas gutes Geld.
Besteht denn zwischen Bauingenieurwesen und Architektur ein wesentlicher Unterschied? Kannst du mir den erklären? Danke für eine Antwort :-)