Arbeitsfähigkeitsbeurteilung falsch?

4 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich fange mal unten an. Zu lange Wartezeiten. Wenn sie nirgendwo anfängt, einen Termin auszumachen (auch wenn es bis zum Termin dann noch lange hin ist), wird ihr ja auch nicht geholfen werden können. Und einen Termin auszumachen kann schon mal ein bisschen Auftrieb geben. Nichts zu machen bringt nicht weiter, denn dann dauert es entsprechend wieder viel länger. Also könntest du für sie einen Termin suchen und sie unterstützen.

Wenn deine Freundin schon mal einen Job hatte, kann sie zB mit der Rentenberatung einen Termin ausmachen. Es gibt, zB über die AWO, Wiedereingliederungsmaßnahmen, die leidensgerecht sind. LTA-Maßnahme heißen die. Auch hier kannst du deine Freundin unterstützen, einen Termin bei einer Beratungsstelle der nächstliegenden Rentenberatung auszumachen.

Die Einschätzung, dass sie nur 3-6 Stunden arbeiten kann ist allemal besser als eine Diagnose, dass sie durchaus Vollzeit arbeiten könnte. Und je nach Alter und Beschäftigungsjahre kann sie einen Antrag auf Teilerwerbsminderungsrente stellen.

Sie könnte einem Sozialverband wie zB dem VdK beitreten, der ihr hilft, einen Grad der Behinderung zu beantragen. Befunde hat sie vermutlich genügend. Hauptsache, sie macht irgendwas, was ihr Hoffnung gibt und sie weiter bringt.

Und ob die Beurteilung richtig oder falsch ist, das ist für Außenstehende sehr schwer einzuschätzen. Diese Einschätzung haben Therapeuten in der Reha gewonnen, wo deine Freundin unter Aufsicht vermutlich berufsspezifische Aufgaben lösen musste, die zu der Beurteilung geführt haben, dass sie keineswegs mehr Vollzeit arbeiten kann, zumindest jetzt im Moment nicht. Schön, wenn du sie unterstützt. Vielleicht helfen dir meine Tipps weiter.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Mein "Lebensbuch" erweitert sich täglich durch Erfahrungen.

Loka95 
Beitragsersteller
 20.09.2024, 11:45
Also könntest du für sie einen Termin suchen und sie unterstützen.

Habe ich, sie hat nun auch endlich einen Termin - aber erst in einem ¾ Jahr.

Es gibt, zB über die AWO, Wiedereingliederungsmaßnahmen, die leidensgerecht sind. LTA-Maßnahme heißen die.

Das wusste ich gar nicht, vielen Dank! Dann kann ich mich darüber informieren und ihr vorschlagen :)

der ihr hilft, einen Grad der Behinderung zu beantragen.

Sie hat einen, ich meine er liegt bei 40. Theoretisch könnte man den wohl erhöhen, wenn ich mich richtig informiert habe, aber sie geht ungerne zu Ärzten (aufgrund von Ängsten) und daher hat sie nicht ausreichend Befunde, die lang genug bestehen.

Und ob die Beurteilung richtig oder falsch ist, das ist für Außenstehende sehr schwer einzuschätzen.

Hast du eine Idee wie sie selbst testen könnte, ob sie Arbeitsfähig ist? Ich hatte ihr gemeinnützige Arbeit vorgeschlagen, wie bei der Tafel, das hat mir damals geholfen, doch sie hat selbst da panische Angst zu versagen.

Kabeltante1266  20.09.2024, 11:56
@Loka95

Ihr könntet mal bei ihrer Krankenkasse anrufen und fragen, ob man ihr zeitnah einen passenden Therapeuten empfehlen kann. Auch wenn der vielleicht weiter weg wäre, hätte sie so schon mal den Fuß in der Tür.

Es ehrt dich, dass du dich so toll kümmerst, aber ohne therapeutische Hilfe wird sie immer Angst haben, vor allem und jeder Herausforderung. Da dreht sie sich, und ihr, im Kreis.

Sie kann einen Antrag auf Verschlimmerung stellen, um den GdB zu erhöhen. Wenn aber keine neuen Befunde vorliegen, dass es ihr schlechter geht, kann das auch zur Aberkennung des erreichten Grades von 40 führen. Da muss man ein bisschen vorsichtig sein.

Da du dich offenbar viel um sie kümmerst: ruf die Tafel an. Oder bei anderen gemeinnützigen Organisationen. Begleite sie zu Gesprächen. Sie muss sich sicher fühlen dürfen und gerade solche Organisationen haben ja meist ein besonders sensibles Händchen für vorgeprägte Patienten.

Und das mit der AWO: dort geht man hin, wenn man noch nicht wieder einsatzfähig ist. Es gilt dort, Struktur ins Leben zu bekommen. Morgens wieder aufzustehen, dorthin zu fahren, gemeinsam zu frühstücken, zu reden, sich gegenseitig aufzubauen und mit deren Hilfe zB über ein Praktikum in eine (vielleicht auch ganz andere) berufliche Richtung zu finden. Alles unter der Begleitung der AWO-Mitarbeiter, die speziell geschult sind, sich auch mit Angstpatienten auseinander zu setzen. Auch hier kannst du mal bei der nächsten AWO-Stelle nachfragen, was deine Freundin für Voraussetzungen braucht und ob sie dort richtig wäre.

Wichtig ist halt, irgendwo einen Anfang zu finden. Findet deine Freundin ihn nicht selber (mit deiner Hilfe), könnte es schwer werden und wird dann auch deine Nerven kosten. Diese Problematik können oft nur Fachleute lösen, die emotional nicht so sehr an deine Freundin gebunden sind wie du. Ich wünsche euch ganz viel Glück und Erfolg.

Loka95 
Beitragsersteller
 20.09.2024, 13:00
@Kabeltante1266
Es ehrt dich, dass du dich so toll kümmerst, aber ohne therapeutische Hilfe wird sie immer Angst haben, vor allem und jeder Herausforderung.

Ich möchte auch auf keinen Fall einen Therapeuten ersetzen. Da ich selbst psychisch krank bin, wäre mir das viel zu viel und sie weiß zum Glück auch, dass sie eine neue Therapie braucht. Die bisherige ist nur abgelaufen.

Wenn aber keine neuen Befunde vorliegen, dass es ihr schlechter geht, kann das auch zur Aberkennung des erreichten Grades von 40 führen.

Reicht es, dass sie nochmal in der Tagesklinik war und die Reha gemacht hat? Und evtl Befunde vom Hausarzt wegen der körperlichen Probleme? Oder muss es von Fachärzten sein?

Und das mit der AWO:

Vielen, vielen Dank für den Tipp, das klingt wirklich gut! Ich denke das könnte ihr echt helfen.

Kabeltante1266  20.09.2024, 13:03
@Loka95

Dann pass bitte gut aus, dass es dir aufgrund deiner großen Empathie nicht auch deine Kraftreserven raubt. So lieb, wie es von dir gemeint ist, sind Therapeuten da sicher die bessere Wahl, parallel. Ob es reicht, weiß ich nicht. Deswegen meine Empfehlung für den VdK. Nach einer gewissen Mitgliedschaftsdauer hat man auch Anspruch auf rechtlichen Beistand, der wenig kostet bzw weniger, als wenn man einen Anwalt ohne Rechtschutzversicherung involviert. Und der VdK berät auch. Alles Gute, für euch beide.

Loka95 
Beitragsersteller
 20.09.2024, 13:04
@Kabeltante1266

Ja, da muss ich wohl wirklich etwas vorsichtig sein. Danke für deinen Rat.

Sie soll unbedingt Widerspruch einlegen.

Oft entscheidet die Rentenversicherung in solchen Fällen nicht für den Antragsteller.
So war es bei mir auch.


Loka95 
Beitragsersteller
 20.09.2024, 11:39

Geht das denn noch, wenn schon über ein Monat rum ist?

"Nun gab es eine medizinische Beurteilung von der Rentenabteilung (vor etwa zwei Monaten) und da hieß es sie könne 3 - 6 Stunden pro Tag arbeiten - dabei wurde ihre Psyche aber kaum angesprochen."

Der Rentenabteilung solltet ihr die Unterlagen von den Ärzten zusenden. Es ist ein "Amt" und die Leute wissen oft nicht, wie was zusammenhängt. Ein Telefonat kann da schon wunder bewirken!

Ich drücke euch von Herzen die Daumen!

Sie kann auf jeden Fall Widerspruch einlegen und braucht einen Arzt, der ihr ein Attest / Beurteilung schreibt. Wahrscheinlich wird es dann ein Gutachten geben, aber wenigstens wäre was am Laufen.

Alternativ kann sie auch in eine Arbeitstherapie gehen, der Therapeut kann normalerweise sehr gut beurteilen wie leistungsfähig jemand ist.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Traumazentrierte Fachberatung nach DeGPT, Akutpsychiatrie

Loka95 
Beitragsersteller
 20.09.2024, 11:34
Sie kann auf jeden Fall Widerspruch einlegen

Geht das nicht nur innerhalb eines Monats?

Alternativ kann sie auch in eine Arbeitstherapie gehen

Da war sie und es hat ihre Symptome verschlimmert, so weit ich es gesehen habe. Sie hat nur noch darüber geredet dass alle viel besser sind als sie, dass sie nichts kann, dass sie besser sein müsste usw.

Thomas Richter  20.09.2024, 11:43
@Loka95

das müsste auf dem Schreiben drauf stehen, meistens zwischen 2-4 Wochen ist die Frist...

Loka95 
Beitragsersteller
 20.09.2024, 11:46
@Thomas Richter

Mist. Sie hatte den Bescheid nur überflogen und es nicht bemerkt, jetzt ist es wohl zu spät.