Arbeit in der DDR

12 Antworten

Hier wirst Du kaum einen Zeitzeugen finden der bereit ist, Kritik oder gar Probleme an dem 'real existierenden Sozialismus' in der DDR zu beschreiben...

http://www.bpb.de/izpb/9766/gesellschaft-und-alltag-in-der-ddr?p=all

Das lese Dir einfach mal durch, es enthält u.a. Beschreibungen aus dem Arbeitsalltag, den man erhaltenen Brigadebüchern entnommen hat.

Dazu ein wirklich interessanter persönlicher Brief an den Genossen Erich Honecker...

Der Rest hier ist lediglich das gegenseitige befeiern der völligen Verdunkelung von Wahrheit und Fakten...das ist aber so authentisch, dass man sich in die 80er der langsamen sinkenden DDR zurückversetzt fühlt.


PeVau  02.12.2012, 23:39

Hier hat doch keiner irgend etwas befeiert. Hier hat man sich lediglich die Freiheit genommen, offensichtlichen Unsinn auch als solchen zu benennen.

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Ich würde die Frage neu und konkret stellen. Was hier zum Teil an Antworten zu lesen ist, ist nicht nur falsch, sondern auch haarsträubend. Wie willst Du denn herausfinden, wer etwas schreibt wie es war, und wer etwas schreibt, damit er etwas schreibt ?

Gearbeitet wurde genauso wie im "Westen". Nur das der Fortschritt nicht so voran ging und vieles an der Materiallieferung hing. Arbeit hatte jeder und man wurde bestraft, wenn man ohne Grund keiner Arbeit nach gegangen ist. Es war üblich das auch Frauen arbeiten, auch wenn sie Kinder hatte. Arbeitstage waren Montag bis Samstag, da die Kinder in Kinderkrippe, -garten und Schule untergebracht waren (Schule war auch am Samstag) war dies kein Problem.

Ansonsten gab es Berufe wie im "Westen" und diese wurden in Lehre oder Studium vermittelt. Im Normalfall schaffte man es von Lehre bis Rente im selben Betrieb. Wenn man durch Umzug weiter weg musste, erhielt man sofort eine neue Stelle - nicht unbedingt im erlernten Beruf.


PeVau  02.12.2012, 19:55

Arbeitstage waren Montag bis Samstag

Am 28. August 1967 wurde in der DDR die 5-Tage-Arbeitswoche eingeführt.

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JaAl11  02.12.2012, 20:09
@PeVau

Komisch mein Vater hat noch in den 80er Jahren Samstag gearbeitet und mein Bruder ist auch noch bis kurz vor der Wende Samstags zur Schule gegangen.

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Huckebein  02.12.2012, 20:20
@JaAl11

Was ist daran komisch? Natürlich gab es auch in der DDR Tätigkeiten, die auch samstags ausgeführt werden mussten. Manche Betriebe mussten eben täglich besetzt sein, um Ausfälle zu vermeiden. Das betraf vorwiegend die Produktion. Alls andere, Verwaltung und übrige nicht produktive Arbeiten gingen von Montag bis Freitag.

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DarkView  02.12.2012, 20:53
@PeVau

Wir haben bis Ende der DDR Samstags Unterricht gehabt. und zwar JEDEN Samstag.

edit: also in einer POS, nicht Beruf oder so.

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Huckebein  02.12.2012, 21:14
@DarkView

Ja, das stimmt. Meine Mutter z.B. hat den unterrichtsfreien Samstag erlebt.

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JaAl11  03.12.2012, 17:46
@Huckebein

@Huckebein

Keiner meiner Eltern war in der Produktion und trotzdem ging mein Vater jeden Samstag arbeiten. Und nein er war kein Lehrer!

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Huckebein  03.12.2012, 18:18
@JaAl11

@JaAl11, das war aber nicht typisch für die DDR nach 1967. Wenn du nun noch dazu geschrieben hättest, welche Tätigkeit dein Vater ausgeführt hat, dann würde man es vielleicht einordnen und verstehen können.

Grundsätzlich gilt - auch wenn es Ausnahmen gibt: Es wurde seit 1967 an den Wochenenden nicht mehr gearbeitet. Weshalb das bei deinem Vater anders war, wissen nur du oder nur er selbst. Dein Beispiel macht die Regelung der freien Samstage nicht hinfällig und ist auch nicht geeignet dafür, diese generelle Regelung in Frage zu stellen. Ich bin überzeugt, dass noch andere samstags arbeiten gegangen sind, aus welchen Gründen auch immer.

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Claud18  12.12.2012, 11:52
@Huckebein

Das mit dem Samstagunterricht kann ich bestätigen. Der wurde erst zur Wendezeit abgeschafft. Und so mussten auch die Lehrer samstags arbeiten.

Aber die Samstagarbeit im Betrieb habe ich selbst gar nicht mehr kennengelernt (ich begann in den 70ern meine Lehre). Als ich eine Zeitlang als Verkäuferin gearbeitet habe, war jedoch ein Samstag im Monat dabei. Die Arbeitszeit (43,75 Stunden in der Woche) war entsprechend aufgeteilt.

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Man hat neben dem Abi auch noch eine Ausbildung gemacht. Also wenn man dann 1. Abi machen durfte und 2. dann auch noch Studieren durfte (alles abhängig von der politischen Situation/Meinung der Familie bzw. Vitamin B) hat man also schon einen Beruf gehabt, bevor man überhaupt das Studium beginnt.

Es war nicht schwierig, nach langer Auszeit (Kindererziehung o.ä.) wieder anzufangen. Die Bezahlung war nicht gut, das Preisniveau aber auch nicht hoch, das hat sich weitestgehend ausgeglichen.

Wie die Aufstiegschancen waren war auch weniger von der Leistung als von der politischen Einstellung abhängig.


Huckebein  02.12.2012, 20:26

War ein Irrtum. Sorry.

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Huckebein  02.12.2012, 21:11
@Huckebein

Das ist nun kein Irrtum:

Generell hat man neben dem Abi keine Ausbildung gemacht, es sei denn, man hatte die Berufsausbildung mit Abitur gewählt.

Normalerweise erlernte man nach der 10 Klasse einen Beruf, manche bei weniger Leistungsfähigkeit bereits nach der 7. Oder 8. Klasse mit dem Abschluss „Teilfacharbeiter.

Nach erlerntem Beruf konnte man bei entsprechender Leistung eine Fachschule besuchen mit dem Abschluss „Ingenieur“ z.B. Diplomingenieur oder Oberstufenlehrer, Arzt oder andere hpchqualifizierte Berufe konnte man nur ergreifen, wenn man eine Hochschule oder eine Uni absolviert hatte, wozu das Abitur notwendig war.

Von der politischen Einstellung war eine Karriere nur dann betroffen, wenn man sich öffentlich gegen den Staat gestellt hat. Das war so, da man kostenlose Bildung nur denen geben wollte, von denen man annehmen konnte, dass sie ihre Bildung in Form von Arbeit auch denen zurückgeben, die ihnen die kostenlose Bildung ermöglicht hatten. Die Wirklichkeit hat etwas anderes gezeigt, denn viele, die die DDR verlassen haben, haben sie dadurch natürlich auch geschädigt.

Was das Gehalt betrifft. Da die Wohnungsmieten zwischen 30 und 120 Mark lagen, hatte man zum Leben mehr Geld zur Verfügung als heute. Und wenn man von Bananen und Reisefreiheit mal absieht, gab es keinen DDR-Bürger, der in Armut gelebt hat. Diese "Errungenschaft" ist neu für jeden Ex-Ossi.

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Nomex64  02.12.2012, 21:29
@Huckebein

Kleine Ergänzung, wenn man nach der Berufsausbildung ein Studium an einer Fachschule absolviert hat war der Abschluss nur Ingenieur. Für den Diplomingenieur war der Abschluss an einer Hochschule oder Universität notwendig. Dafür war Abitur Voraussetzung.

Es gab nach der Wende unter Umständen die Möglichkeit sich nachdiplomieren zu lassen so das die Ingenieure sich heute auch Diplomingenieur mit dem Zusatz (FH) nennen dürfen.

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Huckebein  02.12.2012, 21:47
@Nomex64

@Nomex64, lies noch einmal. Genau das habe ich geschrieben, bis auf deinen letzen Satz.

War vielleicht ein wenig unübersichtlich.:)

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Claud18  12.12.2012, 12:14
@Huckebein

@Huckebein

"Da die Wohnungsmieten zwischen 30 und 120 Mark lagen, hatte man zum Leben mehr Geld zur Verfügung als heute."

Damals habe ich aber lange Zeit auch nur etwas über 500.- Mark herausbekommen, also etwa (wenn man DDR-Mark und D-Mark 1:1 verrechnet) nach heutigem Ermessen 260.- €. Im Anfang waren es sogar nur etwa 450.- Mark.

Mehr Geld zum Leben hatte ich also damals durchaus nicht. Allerdings war das Angebot und damit die Versuchung zum Geldausgeben längst nicht so groß wie heute. Und zum anderen war alles Lebensnotwendige erschwinglich, vor allem öffentliche Verkehrsmittel konnte man sich als Normalverdiener leisten.

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Es wurde in der DDR auch gearbeitet, im Handel, in der Industrie, in den Verwaltungen, im Bergbau, in der Landwirtschaft, im Handwerk usw. Die Beschäftigten bekamen dafür Geld und konnten davon sogar leben.