aquakulturen: pro und kontra

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Probleme ergeben sich aus der Überdüngung von Gewässern, insbesondere in marinen Aquakulturen, aufgrund nicht vollständig verwerteter Nahrung, Ausscheidung der Fische und toten Fischen. Zusätzlich sind die in unnatürlich großen und dichten Verbänden gehaltenen und in Hinblick auf maximale Erträge gezüchteten Fische krankheitsanfälliger als Wildfische und benötigen deshalb Antibiotika oder andere Mittel gegen Parasiten, die ebenfalls die Ökosysteme der Umgebung und die menschliche Gesundheit gefährden. Technischer Fortschritt führt teilweise zu einer Linderung der Folgen: Ausscheidungen norwegischer Lachse wurden zwischen 1975 und 2003 von etwa 180 Kilogramm auf 30 Kilogramm pro produzierter Tonne Fisch reduziert. Eingesetzte Antibiotika entsprachen im Jahr 2003 etwa 0,5 Prozent der Menge, die noch 1990 notwendig war.

Vor allem in Ländern mit niedrigen ökologischen Standards in Südostasien hatte die Ausbreitung von Aquakulturen negative Folgen. Beispielsweise gingen im Mekong-Delta seit 1975 etwa 70 Prozent der Mangrovenbestände verloren. Ein großer Teil dieser Verluste wird der Garnelenzucht angerechnet.

Auch besteht die Gefahr, dass Fische ausbrechen und sich mit natürlichen Beständen vermischen oder sie verdrängen können. Beispielsweise sind in den 1990er-Jahren insgesamt etwa eine Million atlantischer Lachse an der amerikanischen Westküste aus Kulturen entkommen und haben sich dort außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes etabliert. Dieser Nachteil wird wohl in Zukunft durch die Nutzung von Indoor-Fischzuchtanlagen aufgehoben. Hier ist eine völlige Isolation vom umgebenden Ökosystem gewährleistet.

Als Vorteil von Aquakulturen ist zu bewerten, dass sie der Überfischung der Meere entgegenwirken und eine neue Nahrungsquelle darstellen. Dies trifft allerdings nur auf einen Teil der Aquakulturen zu. Fleischfressende Fische wie Lachse oder Forellen benötigen tierisches Eiweiß, das häufig aus wilden Fischen gewonnen wird (Fischmehl). Um ein Kilogramm Fisch zu züchten, benötigt man ungefähr vier Kilogramm Futter. Nur pflanzenfressende Fische wie etwa der Karpfen können die Meere tatsächlich entlasten. Im Jahr 2003 waren etwa 80 Prozent der weltweiten Bestände in Aquakulturen Pflanzen- oder Allesfresser

http://de.wikipedia.org/wiki/Aquakultur#.C3.96kologische_Folgen