Angst vor Klinik wegen Heimweh, Tipps?
Hallo, ich bin 16 und werde ab Donnerstag in eine Klinik gehen (Psychosomatik). Es war zum größten Teil meine eigene Entscheidung und ich bin mir sicher, dass mir der Aufenthalt dort sehr helfen wird. Aber ich habe so Angst, dass ich es dort nicht aushalten, da ich sehr schnell Heimweh bekomme. Ich habe Angst, dass ich mich nicht gut mit meiner Zimmernachbarin verstehen werde und ich mit den ganzen Konfrontationen nicht klarkomme. Ich kann jetzt schon nicht schlafen, obwohl ich noch Zuhause bin. Hat jemand Tipps, was man gegen Heimweh und diese Ängste machen kann? Liebe Grüße
4 Antworten
Hallo.
Erstmal Glückwunsch zu deinem Mut, überhaupt diesen Schritt zu gehen. Ich habe das selbst vor zwei Jahren gemacht und kann deine Gefühle total gut verstehen. Ich habe richtige Horrorvorstellungen davor gehabt und konnte nicht schlafen deshalb. Ich hab mir das so vorgestellt wie diese Psychatrien aus irgendwelchen Horrorfilmen, mit sterilen Wänden und Leuten die ihren Kopf gegen die Wand hauen bis es blutet.
Rückblickend betrachtet war es eine der besten Wochen meines Lebens. Man stellt sich vor, dass man den ganzen Tag mit seinen Problemen konfrontiert ist, eine extrem anstrengende Zeit vor sich hat usw. Aber weißt du, was vor allem in einer psychosomatischen Klinik passiert? Es wird viel gelacht. Es ist wirklich erstaunlich. Da sind lauter Menschen mit psychischen Krankheiten, aber die Stimmung ist fast immer super! Klar gibt es mal die Momente, in denen jemand in Tränen ausbricht oder jemand auch mal sehr sauer wird und sich richtig auskotzt. Aber es entsteht ein starkes Gemeinschaftsgefühl und gute Beziehungen. Ich habe heute noch mindestens eine sehr gute Freundin aus dieser Zeit mit der ich regelmäßig quatsche. Und ausgekommen bin ich mit praktisch allen wirklich extrem gut.
Ich weiß noch an meinem ersten Tag stand ich mit einigen Menschen vor der Klinik und wir haben uns über unsere Krankheiten, unsere Medikamente, unsere Probleme erzählt, als wäre es das normalste der Welt. Es ist so so erleichternd, Menschen um sich herum zu haben, denen es genauso geht wie dir. Glaub mir.
Mach dir auch das folgende klar: JEDEM Menschen geht es vor so einem Klinikaufenthalt wie dir. Auch allen Leuten, die zu dem Zeitpunkt in der Klinik sind, in dem du da ankommst. Die wissen alle genau, wie es dir geht. Entsprechend groß ist auch die Solidarität.
Nach 2 oder 3 Tagen wird sich die Klinik sehr vertraut anfühlen. Alle Angst wird sich aufgelöst haben und du wirst erstaunt sein, wie gut es dir eigentlich gehen kann. Das wird dir auch eigentlich jeder erzählen können, der dort war.
Ein paar Tipps kann ich dir auch noch geben:
- Je offener du bist, desto mehr wirst du mitnehmen können.
- Probiere alles aus, wozu dein Mut ausreicht.
- Auch wenn dir manche Dinge dumm vorkommen (Kunsttherapie, Achtsamkeitsübungen oder was auch immer), gib allem eine Chance und lass dich darauf ein.
- Wenn du es aushalten kannst, erzähle so viel wie möglich von dir selbst.
- Nimm dir was zum schreiben mit. Vlt willst du sogar ein Tagebuch schreiben? Es wird auf jeden Fall eine ereignisreiche Zeit werden
- Jogginghose, Lieblingsmusik, Kopfkissen von Zuhause usw helfen gegen das Heimweh
- Halte die Regeln ein. Auch wenn sie dir manchmal dumm vorkommen können.
Ich bin mir sicher, nach der Zeit in der Klinik wirst du mir zustimmen können! Bleib so mutig wie du bist und alles Gute!
PS: Wenn du weitere Fragen hast, gerne her damit.
Vielen, vielen Dank für deine Mühe und deine netten Worte :) schön zu hören, dass dir die Zeit in der Klinik so gut getan hat
"Ein Jahr hält man's beim Teufel aus", hat meine Oma immer gesagt. Es wird auch nette Leute da geben. Und wenn deine Zimmergenossin nicht dazu gehört, siehst du sie halt nur abends und morgens im Zimmer und sagst nur paar Freundlichkeiten.
Lass dich von blöden Psychospielchen einfach nicht veralbern, falls solche kommen. Lächle darüber und spiel halbwegs mit.
Das wird schon. Wenn man so große Befürchtungen vorher hat, wird es prompt immer nicht so schlimm.
Du wirst nicht viel Zeit für Heimweh haben, weil du genug mit Therapie zu tun hast. Abends unterhältst du dich mit Mitpatienten oder liest ein Buch.
Sag das auf Stadion bekommst was leichtes zum Schlafen und beruhigung.
Geh möglich zu vielen Beschäftigungen dann geht Zeit rum und macht echt spass.