Angst vor Karriereknick berechtigt?
Hallo zusammen, ich bin w25 und gerade mit unserem ersten Kind schwanger. Ende des Jahres bin ich Mutter.
In unserem Haushalt bin ich Hauptverdienerin, deshalb muss ich nach einem halben Jahr Elternzeit wieder in die Arbeit Vollzeit gehen. Mein Mann übernimmt dann den Rest der Elternzeit.
Somit bin ich also dafür verantwortlich, dass genügend Geld in die Tasche kommt. Und da liegt das Problem. Auch wenn ich relativ schnell wieder zurück in meinem Unternehmen sein werde, hat mein Chef schon anklingen lassen, dass ich die nächsten Jahre keine großen Projekte, und auch keine große Verantwortung mehr übertragen bekommen werde, nicht so wie bisher.
Diese Projekte bräuchte ich allerdings um eine höhere Gehaltsstufe zu erreichen. D.h. eine Gehaltserhöhung ist in den nächsten sechs Jahren nicht zu erwarten.
Ich habe allerdings Angst, dass ich als Mutter generell keine großen Projekte mehr bekommen werde, auch Ü40 nicht.
Meint ihr diese Angst ist berechtigt? War die Entscheidung jung Mutter zu werden, um dann als erfahrenere ältere Frau (Ü 35) Karriere zu machen die falsche? Ist es für Mütter überhaupt möglich Karriere zu machen?
2 Antworten
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Ich glaube das ist einer der Gründe, warum die Frauen dann gerne noch ein 2. Kind wollen. Der Arbeitgeber ist ein Ar*** und man will eigentlich dann nicht mehr zurück.
Aber mit so etwas muss man rechnen, wenn man gerade ein Kind hat.
Wenn du dich beweist wirst du wieder Projekte bekommen.
Und es ist möglich Beides zu schaffen. Aber das geht auch nicht bei Jedem. Es ist individuell. Ich kann dir nur sagen, es wird hart werden. Meine Frau arbeitet mit Kind in Teilzeit und es ist schwer, auch weil ich noch eine Ausbildung nebenbei mache.
Auch Männern wird gerne Mal mit einem neuen Kind weniger zugetraut. Viele Männer leben mit einer ähnlichen Belastung. Allein oder Hauptverdiener zu sein ist schon hart.
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Ich würde es auf jeden Fall versuchen.
Das Problem ist, das viele Frauen auch meist einen Knick danach haben. So ein Kind ist nunmal auch mega anstrengend.
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Deshalb würde mein Mann auf Teilzeit gehen wollen und mir den Rücken frei halten. Er möchte auch den ganzen Haushalt managen. Ich bin dann eher fürs Geldverdienen und Bürokratische Dinge da. Und evtl. Reparatur am Haus.
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Glaube mir, das hilft, aber es wird dich trotzdem aus der Bahn werfen. ich wollte es auch nicht glauben. Bei mir hat sich auch primär die Frau um alles gekümmert. Dennoch war es für uns beide furchtbar. Selbst wenn einer von beiden leiidet, leidet der Andere auch mit.Sofern man sich wirklich liebt zumindest.
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Ja, das stimmt. Es wird anstrengend werden. Aber ich habe mir gedacht, ein Kind ist bestimmt nicht schlimmer, als 80 h pro Woche zu arbeiten oder 15 Jahre lang hart gemobbt zu werden, eine schwere Krankheit zu haben und zu besiegen zu müssen, schwere Depressionen bezwingen zu müssen, und das alles zusammen.😅 Und nebenbei Schule, Ausbildung, Abi und Weiterbildung gut abschließen um dann frühestmöglich einen besser bezahlten Job zu machen.
Bin zwar erst 25 Jahre alt, hab aber schon einiges durchgemacht. Nur so viel, ich bin seit 2 Jahren wieder voll gesund. Und habe alles, was ich erzielen wollte, erzielt. Hab halt dafür Nächte durchgelernt und gearbeitet und hatte oft wenig Schlaf. Und 10 Jahre keinen wirklichen Urlaub.
Jetzt hab ich eigentlich alles wichtige zum Leben. Nur die Finanzen machen mir Sorgen, weil unsere Energiekosten so hoch sind. Wärmepumpe, 15 Jahre alt, Haus null gedämmt, Kosten 500 Euro pro Monat, mit normalem Energieverbrauch inklusive. Und die Dämmung nachträglich ist auch sehr teuer.
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Sprich deinen Arbeitgeber bitte darauf an. Nur, weil du ein Kind bekommst, bist du nicht schlechter in deinem Job als bisher. Woran macht er es fest, dass du keine großen Projekte mehr bekommen wirst?
Setze dich bitte mit dem AGG auseinander und konfrontiere deinen Chef damit. Das klingt nach Diskriminierung!
Dennoch ist es nur ein Ratschlag, ich bin keine Juristin. Zur Sicherheit bitte immer einen Anwalt konsultieren.
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Er begründet seine Entscheidung damit, dass ich noch mehr Kinder in Zukunft bekommen könnte und wieder ausfalle.
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Naja, meinem Mann wurde schon gesagt, dass er nicht in Teilzeit gehen darf nach der Elternzeit und warum nicht ich als seine Frau in Teilzeit gehe.
Mein Mann meinte daraufhin nur, wenn sie sich lieber eine erfahrene Fachkraft vergraulen wollen und dann jemand neues in Vollzeit einstellen wollen, sollen sie das nur machen. Er sucht sich dann einen anderen Job. Also ja... nicht nur ich als Frau hab mir auf Arbeit was anhören können.
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https://www.gesetze-im-internet.de/tzbfg/__8.html
Hier kannst du alles zum Recht auf Teilzeit nachlesen.
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Dass mein Mann theoretisch gesehen ein Recht darauf hätte, war uns schon klar. Allerdings praktisch gesehen nicht wirklich wirkungsvoll. Dann wird mein Mann halt rausgeekelt und bekommt nur noch die "Drecksarbeit" und keine normale Arbeit mehr zugeteilt. Oder er wird in einen Tochterstandort 400 km weit entfernt versetzt, für 2 Jahre. Das hat sein Chef schon subtil so verlauten lassen. Gibt Möglichkeiten einen Arbeitsplatz unattraktiv zu machen.
Ich glaube es könnte helfen, dass ich meinem Chef unseren Plan offenbare, dass ich in unserem Haushalt die Hauptverdienerin sein soll, sprich Vollzeit in die Arbeit gehen werde und mein Mann sich die meiste Zeit um unser Kind kümmert. Und evtl. nach ein paar Jahren wieder Teilzeit arbeitet.