Angenommen ein Windpark wird im eigenen Wohnort gebaut. Wird der Strom dann automatisch preisgünstiger für die Bewohner nahe des Windparks?
6 Antworten
Leider nicht! Und hier liegt ja das Problem! Die Investoren kommen nahezu alle von außerhalb, also aus dem Ausland oder anderen Bundesländern, zumindest aber nicht aus der eigenen Stadt/Gemeinde. Die betroffenen Bürger aus der näheren Umgebung haben also keinerlei Vorteile, wenn sie am stillen Abend auf der Terrasse sich entspannen und die Geräusche der Windräder schlucken müssen oder tagsüber den Schatten der Sonne impulsartig über ihr Haus dulden müssen. Auch sinkt der Verkaufswert ihrer Grundstücke ohne entschädigt zu werden.
Abhilfe könnte sein, dass die umliegenden Anlieger am Gewinn beteiligt würden. Auch die Schaffung von Windrädern mittels einer Genossenschaft, in die anliegende Bewohner einzahlen könnten und eine Gewinnausschüttung bekämen, wäre eine Lösung, die wohl in Deutschland auch schon praktiziert worden sei.
Hingegen merken die Bürger, dass Elektroenergie ständig teurer wird und somit der Klima- und Nachhaltigkeitsgedanke in Zweifel gesehen wird.
Dazu gäbe es überhaupt keinen Anlass. Mit der Fragestellung unterliegst Du vermutlich zwei gravierenden Irrtümern:
Erstens sind die Stromgestehungskosten bei den Onshore-Windkraftanlagen ziemlich genau gleich den Stromgestehungskosten bei Kernkraftwerken. Siehe dazu die Tabelle bei Wiki unter "Stromgestehungskosten" (Stand 2018). Der Strom wird bei Windkraftanlagen auch kaum billiger produziert als bei Braunkohlekraftwerken.
Zweitens wird beim öffentlichen europäischen Stromversorgungsnetz die Leistung von Kraftwerken aller Art und aller Standorte nicht irgend einer Gemeinde zugeführt, sondern vollständig in das europäische Netz eingespeist und damit über ganz Europa verteilt, nach aktuellen regionalen Bedarfslagen.
Eine völlig andere Frage ist natürlich eine eventuelle finanzielle Kompensation von Belästigungen der Anwohner durch die Windkraftanlagen. Das wird man aber nicht über den Stromtarif regeln.
Nein das eine hat mit dem anderen nichts zutun
So stimmt das nicht. Es gibt Dörfer, die sich im Vorfeld mit den Windparkbetreibern zusammengesetzt haben und z.B. eine Bürgerstiftung gegründet, in die jedes Jahr aus den Gewinnen der Windkraft mehrere zehntausend Euro fließen, die dann von der Bürgerstiftung für Dorfprojekte verwendet werden.
Richtig. Wer bockig protestiert hat, statt zusammenzuarbeiten, blickt zwar immer noch auf die Windräder, hat aber keinerlei Vorteil davon.
Schön, derartige positive Beispiele zu hören! Sicher ist die Situation, auch die Fördermittelpolitik in den Bundesländern unterschiedlich, in Sachsen, meiner Heimat, trifft das leider nicht zu, denn da stehen aus lauter Pein nicht einmal Bautafeln vor zu errichteten Windkraftanlagen, bestenfalls Protestplakate dortiger Einwohner.
Mal angenommen du wohnst auf dem Dorf mit Milchbauern. Ist dann die Milch im Dorf bei Rewe oder Edeka billiger.
Nein. Mein Nachbar bekommt seinen Strom auch nicht günstiger, weil ich eine Photovoltaikanlage auf dem Dach habe...
Aber DU hast doch einen eigenen Vorteil, weil du selbst dein eigener Kraftwerksbetreiber bist und noch "Kohle" durch die Einspeisung machst, also schon ein kleiner "Kapitalist" bist.
Doch! Es könnte schon miteinander zu tun haben, sofern die Politik es genehmigen würde.