Analyseeinleitung? das blutgericht?
Hier im Ort ist ein Gericht
viel schlimmer als die Femen
wo man nicht erst ein Urteil spricht
das Leben schnell zu nehmen
Hier wird der Mensch langsam gequält
hier ist die Folterkammer
hier werden Seufzer viel gezählt
als Zeuge von dem Jammer
Hier Herren Zwanziger die Henker sind
die Diener ihre Schergen
davon ein jeder tapfer schindt
anstatt was zu verbergen
Ihr Schurken all, ihr Satansbrut
ihr höllischen Dämone
ihr freßt den Armen Hab und Gut
und Fluch wird Euch zum Lohne
Ihr seid die Quelle aller Not, die hier den Armen drücket
Ihr seid´s, die ihm das trockene Brot noch vor dem Mund wegrücket
Kommt nun ein armer Weber an, die Arbeit wird besehen
findt sich der kleinste Fehler dran, so ist
s um Euch geschehen</p><p>Erhält er dann den kargen Lohn wird ihm noch abgezogen</p><p> zeigt ihm die Tür mit , Spott und Hohn kommt ihm noch nachgeflogen</p><p> Hier hilft kein Bitten und kein Flehn, umsonst ist alles Klagen</p><p> gefällt’s euch nicht, so könnt ihr geh’n, am Hungertuche nagen</p><p>Nun denke man sich diese Not und Elend solcher Armen</p><p> zu Hause oft kein Bissen Brot, ist das nicht zum Erbarmen ?</p><p> Erbarmen, ha! Ein schön Gefühl, euch Kannibalen fremde,</p><p> und jedes kennt schon Euer Ziel, der Armen Haut und Hemde</p><p>O, Euer Geld und Euer Gut, das wird dereinst vergehen</p><p> wie Butter an der Sonne Glut ,wie wird
s dann um Euch stehenWenn ihr dereinst nach dieser Zeit, nach diesem Freudenleben
Dort, dort in jener Ewigkeit, sollt Rechenschaft abgeben
1 Antwort
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Panazee/1444744930_nmmslarge.jpg?v=1444744930000)
Keine Ahnung von wem das Gedicht ist und aus welcher Zeit es stammt. Der Dichter und die zeitliche Einordnung sind das worauf ich in der Einleitung immer eingehen würde. Dann noch einen kurzen Abriß wovon das Gedicht handelt und dann beginnt schon der Hauptteil.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Panazee/1444744930_nmmslarge.jpg?v=1444744930000)
Vormärz => Revolution => Umbruch => Aufstand gegen die Fürsten => Freiheit, Gerechtigkeit und Brüderlichkeit
Das Gedicht "Das Blutgericht" stammt aus der Zeit des Vormärz. Der Autor ist unbekannt, aber das Werk konnte auf das Jahr 1844 datiert werden. In dieser Periode wurden viele Gedichte ähnlicher Art verfaßt, die den Weg für die Märzrevolution 1848/49 im Gebiet des heutigen Deutschlands bereiteten, indem sie die herrschenden Verhältnisse anprangerten. Inspiriert wurden diese Art Gedichte sicher von der französischen Revolution und ihrer Forderung nach Freiheit und Gleichheit. Im vorliegenden Gedicht steht der Aspekt der Ungerechtigkeit der Justiz im Vordergrund, was schon im Titel angedeutet wird. Es wird heraus gearbeitet, dass man als armer Mensch gar keine Chance hat Gerechtigkeit einzufordern, weil selbst die Justiz von den Adeligen gelenkt wird.
... oder so ähnlich. Bla bla bla halt.
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P.S.:
Habe mich jetzt noch etwas eingelesen und muss mich korrigieren. Es dreht sich nicht um die Ungerechtigkeit der Justiz. Das Ganze ist im Kontext eines Weberaufstandes zu sehen. Das Gedicht handelt davon, dass das Leben der Weber schlimmer ist als von einem Blutgericht zum Tode verurteilt zu werden, denn ihre Lebensbedingungen bedeuten auch den Tod, aber einen langsamen Tod und nicht einmal die Chance das Ganze vor Gericht anzuprangern, denn es ist keine Straftat. Wenn einen ein Blutgericht zum Tode verurteilt, dann weiß man wenigstens wofür und man hat ein Urteil. Tod durch Ausbeutung wird hier mit Tod durch ein (ungerechtes) Gerichtsurteil verglichen und als schlimmer befunden.
Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass es sich eigentlich um einen Liedtext handelt.
https://dokumente-online.com/interpretation-das-blutgericht-schlesischer-weberaufstand.html
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/10_nmmslarge.png?v=1551279448000)
es ist anonym,aus dem Jahre 1844
zur Zeit des Vormärzez