Analyse zu dem Gedicht "Die Freunde" von Brecht
Hallo, Leute:) könnt ihr mal einige Hinweise geben? Ich bin nicht Muttersprachler, und versteh noch einige Wörter nicht..also bitte lache über mich nicht 0_^ Dankeee vorerst~ Das Gedicht:
Die Freunde
Wenn du in einer Kutsche gefahren kämst Und ich trüge eines Bauern Rock Und wir träfen uns eines Tags so auf der Straße Würdest du aussteigen und dich verbeugen.
Und wenn du Wasser verkauftest Und ich käme spazieren geritten auf einem Pferd Und wir träfen uns eines Tags so auf der Straße Würde ich absteigen vor dir.
Also...wie versteht man den Konjunktiv hier? Denn dies ist eine Illusion? "Wasser verkaufen" bedeutet arme Leute können von nichts leben außer Wasserverkaufen? Aber das Wasser ist eben frei... Und noch "absteigen von dir" hier wird Mensch als Tier, Pferd angesehen? absteigen = aussteigen? Im ganzen Text handelt es von die Schere zwischen zwei Schichten? Noch was möchte der Dichter sagen? Danke sehr!
3 Antworten
Zu deinen Fragen:
- Es geht nicht um eine Illusion, sondern der Brecht schildert Lebensweisen, die die Freunde nicht wirklich haben, aber durchaus haben könnten.
- Wasserverkäufer ist tatsächlich ein Beruf für sehr arme Leute. Sie müssen weit laufen, um das Wasser zu holen und bekommen doch wenig Lohn.
- Brecht schreibt: "Absteigen vor dir", nicht "von dir". "Absteigen vor dir" heißt, der Reiter steigt von seinem Pferd, wenn er den Freund trifft, um nicht über seinem Freund zu stehen.
- Das Gedicht ist ein Loblied auf die Freundschaft. Sie überwindet Klassenschranken.
Ich würde es nicht als ein Gedicht auf die Freundschaft über Klassenschranken hinweg interpretieren, sondern eher als eine Frage, ob eine solche Freundschaft sich im Ernstfall wirklich bewähren würde oder ob man doch nicht aus den Grenzen seiner eigenen Klasse hinaustreten würde.
Die Umkehrung in den Strophen ist auch noch wichtig. In der ersten müsste sich ja der vornehmere Freund vor dem Wasserträger verbeugen und in der zweiten der Ritter vor dem Wasserträger. Die Frage beinhaltet also auch den Aspekt, ob man sich getrauen würde, sich außerhalb der gesellschaftlichen Klassenschranken zu stellen.
Echte Freunde kennen keinen Standesdünkel, so interpretiere ich das Gedicht.