An was genau strarb Rénné Goscini?

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Hat er in den letzten Monaten nur an den Körper gedacht? Auf jeden Fall waren diese Monate mit körperlichen Sorgen übersät. Im Mai eine Vireninfektion der Leber und eine Augenentzündung. "An meinem Geburtstag war sein Gesicht entstellt und hatte er sich in sein Zimmer eingeschlossen" beichtet Anne. Im September eine ernstere, alarmierende Sache: Das amerikanische Krankenhaus stellt eine Angina pectoris fest. Der Arzt verbietet ihm die Zigaretten - sofort hört René Goscinny auf zu rauchen - und verschreibt ihm ein Medikament mit der Präzisierung: "Sie werden jeden Tag bis an ihr Lebensende zwei Pillen davon einnehmen!". Schlagfertig die Antwort des Humoristen: "Herr Arzt, darf ich dennoch zwei Schachtel davon kaufen?". "Ich sehe ihn wieder vor meinen Augen im Augenblick, als wir das Krankenhaus verliessen", erinnert sich Pierre Tchernia. Im Flur spielt er den Flüchtling mit dem kleinen Koffer, es war der umherschweifende Charlot. Dann dreht er sich um und sagt: "Sie sehen vor sich einen der am besten bezahlten Humoristen der Jetztzeit!".
Kurz gesagt: Goscinny ist ein überarbeiteter, besorgter Mensch, der die üppigen Mahlzeiten sowie einen kleinen Whisky on the rocks als Aperitif liebt. "Jeden Sonntagmorgen machten wir einen Spaziergang um den See vom Bois de Boulogne" sagt Julien Cohen-Solal. "Die letzten Male fand ich ihn ein wenig müder als sonst", erinnert sich Patrick Cohen, der ihm jeden Freitagnachmittag in den Studios Idéfix begegnet. "Wir hatten eine dramatische Überschwemmung in unseren Räumen und er sagte uns: "Noch so eine unangenehme Überraschung und uns bleibt nur noch uns eine Kugel durch den Kopf zu schießen". Und dazu ahmte er die Handlung nach. An einem der letzten Male als er kam war der Aufzug, der zum Kinosaal hochführte, kaputt. Der Mitarbeiter der mit ihm zusammen über die Treppe hochstieg, war durch sein rohes Atmen, das den ganzen Raum füllte, überrascht.
Die letzte Woche von René Goscinny ähnelt den vorangegangenen Wochen. Jeden Abend trägt er der Tochter Anne ein Gedicht von Prévert vor ("La Seine a de la chance / Elle se la coule douce..."). Am Donnerstag liefert er, grinsend wie immer, seine Entwürfe von Isnogoud beim "Journal du Dimanche" ab. Am gleichen Tag empfängt er bei sich zuhause Serge de Beketch, einen alten Kumpel von Pilote. "Er stellte seine bösartige Höflichkeit zur Schau", fasst Letzterer zusammen. Er zeigt ihm das letzte Schiffsmodell das Uderzo ihm geschenkt hat und erinnert an seine Enttäuschungen mit Dargaud. Ausnahmsweise besucht er in dieser Woche die Studios Idéfix schon am Donnerstag und sieht sich die neuen Sequenzen mit Rantanplan und Averell an. Er war der Meinung dass der große Dalton auf der Leinwand nicht doof genug wirkte. "Bis nächsten Freitag!", sagt er im Weggehen zu allen Mitarbeitern.
Am Freitagnachmittag vor seinem Tod gibt er der Zeitschrift "Zoom" ein letztes Interview. In Bezug auf die technischen Schwierigkeiten eines Zeichentrickfilms kann er es nicht unterlassen zu spaßen: "Eines der Probleme ist, dass Lucky Luke sich auf einem Pferd fortbewegt und dass jedes Pferd vier Beine besitzt, was eine peinliche Entdeckung war für die Zeichner...". Und dann, fast nostalgisch: "Als Uderzo, Morris und ich aufhörten unsere ersten Leser zu sein, sind wir wirkliche Geschäftsleute geworden. Ich werde nicht behaupten wie alle Fünfzigjährige mit dickem Bauch, zu welchen ich gehöre "Ich bin ein Kind geblieben". das ist nicht wahr, man bleibt kein Kind." Am Freitagabend ein wenig Entspannung: er ist bei der Generalprobe des Schauspiels das sein Freund Bernard Haller im Palais des Arts organisiert anwesend. "Es gefällt mir, mir vorzustellen wie mein Vater sich bis zu seinem letzten Abend auf Erden amüsiert hat", bekennt Anne...
"Wer hat René umgebracht?"
Man kennt die Fortsetzung. Die Begegnung in der Klinik in der rue de Chazelles. Das Fahrrad. Die Herzkrise. Und eine stechende Frage, von seinem Freund Guy Béart in einem Lied zu dieser Szene aufgeworfen: "Wer hat René Goscinny umgebracht?". Eine dornige Frage. Musste dieser Anstrengungstest durchgeführt werden nachdem gerade eine Angina pectoris festgestellt worden war? Wieso hat der Arzt den Test nicht abgebrochen als der Patient sich über Schmerzen beschwerte? Der Zeichner Fred erinnert sich: "Am Tag seines Todes rief Gilberte mich an und sagte "Es sind die Ärzte die ihn umgebracht haben!". Der "Kasus Goscinny" hat durch seinen Widerhall in den Medien eine Modifikation der Gesetzgebung in Bezug auf die Anstrengungstests bewirkt: diese dürfen in der Zukunft nur noch in der Nähe eines Wiederbelebungsdienstes durchgeführt werden.
Also hat jeder über die Debatte in den Medien hinaus seine Theorie zu den tieferen Gründen dieses brutalen Todes, der all seine Verwandten verblüfft hat. Für Anne, man hat es gesehen, ist es der Krebs ihrer Mutter gewesen, der diesen "ewigen Vater" (wie sie ihren letzten Roman getauft hat) umgebracht hat. "Es ist die Zigarette die ihn getötet hat!" denkt seinerseits der Zeichner Tibet, wem Hergé eines Tages sagte: "Goscinny starb vor zuviel Arbeit!" Aber vielleicht ist es der Zeichner Mézières, Vater des Valérien, der die Absurdität dieses Verscheidens am besten andeutet: "An einer Herzkrise sterben in Anwesenheit seines Kardiologen, das ist doch ein verheerender schwarzer Humor, oder?"

Siehe hier: https://www.comedix.de/medien/lit/die_letzten_tage_von_rene_goscinny.php

November 1977 völlig unerwartet während eines ärztlichen Belastungstests an einem Herzinfarkt stirbt, hinterlässt er in der Comic-Welt eine große Lücke. Niemand bekommt dies schmerzlicher zu spüren als Uderzo. Denn seit dem Tod von René Goscinny ist Asterix nicht mehr das, was er früher einmal war.05.11.2007

Laut den Medien an einem Herzinfarkt im Alter von 51 Jahren.