An Fahrer von E-Autos: worauf kommt es an? Habt Ihr Tipps?
Ich stehe kurz davor, mir gebraucht ein kleines E-Auto zu kaufen (Richtung VW e-up oder Smart). Mein Budget dafür sind so max. 12K. Ich hatte aber noch nie ein Elektroauto und habe versucht, mich in die Materie einzulesen. Was ich schon verstanden habe, ist, dass die Reichweite und die Batteriequalität eine Rolle spielen, dass man, je nachdem, ob es eine Heimladestation gibt oder nicht, auf die Frage achten soll, ob 11KW oder 22KW möglich sind. Liege ich da richtig?
Welche Tipps sollte ich noch beachten beim Kauf?
- Ab wann (Alter? Gesamt-KM?) werden E-Autos stärker reparaturanfällig?
- Mit welchen Marken habt Ihr gute Erfahrungen gemacht?
- Was ist ein Tipp, über den (zu) wenig Menschen reden oder den zu wenig Menschen kennen?
- Ist der Grund, warum der Smart Forfour Elektro relativ günstig ist, ausschließlich bei der Reichweite von ca. 120 km zu suchen?
- Wenn Ihr nochmal kaufen würdet, welches E-Auto wäre es dann?
5 Antworten
Ich persönlich besitze kein Elektroauto, da ich mir ein Modell mit ausreichender Reichweite momentan nicht leisten kann/will und ich auch keine bedenkenlose Möglichkeit zu laden habe. Allerdings hatten wir in meiner letzten Firma ein Elektroauto als Firmenauto, einen Tesla Model S.
Es ist wichtig, dass du eine geeignete Lademöglichkeit zur Verfügung hast. Wenn du nur sporadisch laden kannst und zudem ein Fahrzeug mit geringer Reichweite fährst, wirst du häufig nach einer Lademöglichkeit suchen müssen.
Elektroautos mit geringer Reichweite müssen öfter geladen werden als Modelle mit höherer Reichweite. Dies führt uns direkt zu einem weiteren wichtigen Punkt: Beim Schnellladen wird die Batterie stärker beansprucht als bei einem regulären Ladevorgang – das ist vielen Nutzern leider nicht bewusst und das sollte man beim Kauf auch beachten.
Was die Zuverlässigkeit von Elektroautos betrifft, kann ich nur von unseren Erfahrungen berichten. Bei unserem Tesla musste die Batterie nach 120.000 km ausgetauscht werden, da das Fahrzeug während der Fahrt sporadisch ausging. Tesla konnte den Fehler nicht identifizieren, weshalb sie die Batterie und die Elektromotoren durch gebrauchte Teile ersetzt haben. Ein solcher Austausch wäre außerhalb der Garantie für einen Normalverdiener mit erheblichen Kosten verbunden. Daher ist es ratsam, sich im Vorfeld darüber zu informieren, welche finanziellen Aufwendungen im Falle eines Batterie- oder Motorwechsels auf dich zukommen könnten.
Als Gebrauchte in der Preisklasse würde ich mir den alten Ioniq Bj 2016-2018 angucken. Der hat für die damalige Zeit gute 200km Reichweite und lädt am CCS mit 65KW. Also 10-80% in 15min etwa. Der Akku hat nach 120.000km noch etwa 90-95%. AC Kann der aber nur 7,2KW laden. Reicht aber. Modelle mit Wärmepumpe haben im Winter deutliche Reichweitenvorteile.
Der 35er E-Up ist auch empfehlenswert. Aber deutlich kleiner und hat keine Wärmepumpe.
Smart hat sehr wenig Reichweite, die im Winter ebenfalls mangels Wärmepumpe noch weiter schrumpft. Dazu kann er nicht CCS Schnellladen. Kann ich daher weniger empfehlen.
Vom Leaf unbedingt die Finger lassen. Da hat Nissan ins Klo gegriffen, was die Akkus an geht.
ZOE ist auch nicht unbedingt zu empfehlen. Auch der kann nicht Schnellladen und hat einen hohen Verbrauch und damit wenig Reichweite. Dafür kann der aber 43KW an AC laden. Nützt Dir nur nix, da es kaum noch solche AC Ladesäulen gibt. Und an der WB hast Du meist nur 11KW.
Danke, das ist sehr konkret und offensichtlich gespeist von viel Praxiserfahrung!
Ich persönlich fahre einen Mercedes EQA und bin sehr zufrieden damit. Aber ich bin am überlegen, mir ebenfalls noch ein günstiges kleines E-Auto als Zweitwagen zuzulegen. (Aktuell Teile ich das Auto mit meiner Frau).
Ich persönlich würde auf folgendes Achten
- Sicherheit
- Ladegeschwindigkeit
- Reichweite
Ich hatte mir schon den Dacia Spring genauer angeschaut. Aber leider scheidet dieses Auto in Crash-Tests sehr schlecht ab. Und das wäre mir wichtig.
Für das Laden zuhause reicht wahrscheinlich meistens 11kw aus. Falls man mal doch eine größere Strecke fahren will, wäre es super, wenn man DC-Laden kann (also Gleichstrom). Dann kannst du nämlich an einer Schnell-Ladesäule mit weit mehr als 22KW laden. Ich denke in deinem Preisbereich gibt es das aber eher selten und ist mit 120km Reichweite auch nicht unbedingt wichtig. In den Urlaub fährt man ja mit so einem Auto eher nicht.
Ansonsten wäre mir eine gute Reichweite schon wichtig. 120km ist schon echt wenig. Vielleicht wäre ein Renault-Twingo noch eine möglichkeit? Ich glaub der sollte einer Reichweite von über 200km haben.
Achja: E-Autos werden bei weitem nicht so Reparatur-Anfällig als Verbrenner, da es deutlich weniger mechanische Teile gibt. Ich würde bei einem gebrauchten besonders darauf achten, wie lange du noch Garantie auf die Batterie hast.
Danke sehr für die Infos und die eigenen Erfahrungen!
Hierzulande sind 11kW der Standard, 22kW geben, für Heimladungen, die Versorger eher selten frei, ist auch nicht notwendig aus meiner Sicht.
Deine beiden Autos sind bereits ältere Semester, gerade der Smart ist hier zwar schön kompakt, aber kommt nicht wirklich weit, im Winter sind damit eher 50km anstatt 100km zu schaffen. Den würde ich nur bedingt geeignet beurteilen.
e-up ist da besser.
Gute Erfahrungen gemacht, persönlich gibt es m.E. aktuell nicht mehr wirklich schlechte Autos. Wichtiger wäre mir ein Service / Werkstatt in der Nähe.
Es gibt bei den Fahrzeugen Unterschiede im Detail, Bedienkonzept, Funktionsumfang etc. da spielen persönliche Erwartungen eine große Rolle.
Tipp: großer Vorteil, wenn man eine Wallbox hat. Startvorteil sozusagen.
Tipp 2: nicht vorschnell auf typische Empfehlungen wie Marktführer, beste Software oder dergleichen hören.
Tipp 3: selber, entspannt erleben und beurteilen
Mir persönlich wichtig bei einem Auto sind gute Assistenzfunktionen, nicht die Menge :) die Funktion ist mir wichtig, da sind aktuell, in der Reihenfolge für mich, BMW, VW, Ford die Top 3 Hersteller. Der gerne genannte Tesla rangiert weit abgeschlagen.
Ich überlege tatsächlich aktuell ein Nachfolge-EV und aktuell ist der Ford Explorer AWD Premium der heißeste Kandidat für mich. Hat seine Einschränkungen, das, was mir wichtig ist, bringt er aber für mich gut rüber und nein, ich sehe mir nicht die Listenpreise an.
- Ab wann (Alter? Gesamt-KM?) werden E-Autos stärker reparaturanfällig? - Ab ca 100.000 km kannst du mit Verschleiß an Fahrweksteilen rechnen, das ist im Prinzip genau wie beim Verbrenner. Ansonsten sind E-Autos eigentlich weniger störanfällig. Ein E-Auto Akku dürfte auch bei einem älteren Auto für ca 1000 Vollzyklen gut sein. Du kannst also im Geiste die Reichweite mal 1000 nehmen. Frühe Autos mit sehr kleinen Akkus, wie der Smart oder der erste EUp könnten also bereits bei 100.000 km in den Bereich eines relevanten Akku degradings kommen. Das kann man aber in der Werkstatt auslesen lassen.
- Mit welchen Marken habt Ihr gute Erfahrungen gemacht? - Ich hatte bereits mehrere VW und Smart, einen Mercedes und einen Volvo sowie einen Tesla. Richtig schlechte Erfahrungen habich nicht gemacht.
- Was ist ein Tipp, über den (zu) wenig Menschen reden oder den zu wenig Menschen kennen? - Auf die Reichweite kommt es gar nicht so sehr an. !!!
- Ist der Grund, warum der Smart Forfour Elektro relativ günstig ist, ausschließlich bei der Reichweite von ca. 120 km zu suchen? - Ich bin das Auto 2 Jahre als Haupt Auto gefahren und hab es sehr gemocht. Das vorweg meiner war damals Voll ausgestattet. Das Auto hat tatsächlich schon bei seinem Marktstart einen unverhältnismäßig kleinen Akku gehabt. 17,5 kWh reichen in der Praxis eben eher für gerade mal 100 km Reichweite, wenn überhaupt. Wenn man keine längeren strecken fährt mag das akzeptabel sein für Strecken auf denen ,an nachladen muss ist das Auto aber inakzeptabel. Das lieg nicht nur am zu kleinen Akku, sondern auch an der fehlenden Möglichst mit Gleichstrom schnell nachzuladen. Der optionale 22 kW Bordlader den bei weitem nicht alle gebrauchen haben dürften, ist heutzutage weitestgehend nutzlos, weil es kaum noch AC Schnelladesäulen gibt. Außerdem stellt Mercedes die Infrastruktur für die Smart App ab das Auto wird also 2025 bereits zu einem „Dummen“ Auto.
- Wenn Ihr nochmal kaufen würdet, welches E-Auto wäre es dann? - Im Kleinwagensegment in dem Du Dich umschaust würde ich an deiner Stelle tatsächlich nach einem E-Up der 2. Generation schauen. Der hat bereits einen größeren Akku und kann, wenn er mit dem optionalen CCS Anschluss ausgestattet ist leidlich schnell laden. Somit ist das Auto auch für gelegentliche Reisen mit einem Zwischenstopp 200 -300 km akzeptabel. Etwas mehr Platz hast Daim E-Golf der ebenfalls ein gutes Auto war. Ich weiß allerdings nicht wie die Preise da sind. Auch beim E-Golf solltest Du darauf achten das er einen CCS Anschluss hat.