Alternativen zum Polizeiberuf? Soll ich weitermachen?
Hallo, ich bin seit einem Jahr bei der Bundespolizei in Ausbildung. Ich wollte schon immer Polizist werden, allerdings wollte ich ursprünglich immer zur Landespolizei, nur leider war mein Gesamtschnitt des Einstellungstests für eine Einstellung nicht ausreichend. Ich merke nur, dass mich das Aufgabengebiet der Bundespolizei total langweilt, da ich mir irgendwie nicht vorstellen kann, am Bahnhof, Flughafen oder Grenze zu stehen (sehr eintönig). Ich weiß allerdings nicht, ob ich die Ausbildung abbrechen soll, da ich ja auch keine Garantie habe, dass die Landespolizei in Bayern mich nimmt. Ich hab einfach total keinen Bock mehr auf das Leben dort und es ist jeden Tag eine Überwindung. Es muss ja auch Spaß machen Ich weiß auch nicht so genau was es für Alternativen zu dem Beruf gibt. Ich bin gerade am überlegen was ich machen soll, da es so ja nicht weitergehen kann. Habt ihr Tipps was ich am besten machen sollte? Was würdet ihr in meiner Situation machen ?
danke schon mal
3 Antworten
Ich war auch bei der BPOL und habe geschmissen, weil ich keinen Bock mehr auf den Vortrag "und dann kommen die Laponesen und übernehmen alles" hatte. Ich hab mich damals goldrichtig entschieden und bin gegangen. Bin zwar nicht mehr bei der Polizei gelandet, aber dafür musste ich mir nicht mehr anhören das ich mir für A7 halt auch mal auf die Schnauze geben lassen muss.
Ich habe nach 3 Monaten schon gemerkt, dass ich keine Lust mehr hatte in Reih und Glied zum Unterrichtsraum zu marschieren, der Größe nach rein und hinsetzen, der Größe nach raus und in Reih und Glied im Gleichschritt zum Essen..
Diese Farce, dass alle unter 18 auf dem Gelände nicht rauchen durften, aber die Ausbilder auf den Partys den Jacky mit den 16-jährigen Anwärtern getrunken haben..
Ich habe mich nicht mehr verbiegen (oder wie sie es nennen: "formen") und schikanieren lassen und mir dann anhören müssen, dass ja nichts militärisch sein soll (wann zuletzt rasiert? - Gestern abend - Ab nach oben, 3 Minuten wieder frisch rasiert hier).
Ich hatte im Anschluss NICHTS und wollte dann auch nichts mehr in dieser beruflichen Hinsicht machen und wollte erstmal zufrieden sein. Ich wollte nur raus und habe dann erstmal ne Vollzeitstelle ohne große Voraussetzungen angenommen und micht währenddessen sondiert, bis ich im Sommer studieren gegangen bin.
Man kann eine Menge schöner Sachen außerhalb der Polizei machen, auch beim Staat.. Ich kann in meiner jetzigen Position dem EPHK der SchuPo sagen, wen er festzunehmen hat, ich darf Haftbefehle und Fahndungen rausgeben.. Daher: Ja, ich bin glücklich...
Ich weiß ja nicht was du für schulische Voraussetzungen mitbringst, aber ich denke das der Beruf an sich für dich nichts ist. Die Ausbildung hat wenig mit dem späteren Berufsalltag zu tun, der auch sicherlich spannend und Abwechslungsreich sein kann (Schleierfahndung, Personenkontrolle, etc.). Aber für mich war es nix mehr. Das wurde mir in meiner Sondierungsphase klar.
Pardon, ich muss schreiben: Ich WAR glücklich.. Ich sehe den Sinn meiner Arbeit inzwischen nicht mehr ganz, aber damals war es natürlich ein Jackpot, zumal ich nicht nur A7 hatte sondern gleich die A9 (die mir bei der BPOL im Übrigen verwehrt wurde, denn ich hatte zwar nur 1er in allen Tests, meinen Kollegen, der "biegsamer" aber geringfügig schlechter in der Theorie war, haben sie kurz vor meinem Kündigungsentschluss zur Ausbildung in den gehobenen geschickt.. Das war so mit ein Grund warum ich weg bin..)
Man kann bei der Bundespolizei viel mehr als einen Platzverweis aussprechen… alleine die Möglichkeiten im grenznahen Raum… BTM, WaffG, KFZ Verschiebung, Verbringungskriminalität jeglicher Art, ausländerrechtliche Verstöße, Urkundenfälschungen usw… man muss sich eben nur auskennen und seinen Bereich bei der Bundespolizei finden.
Und in diese Bereiche zu kommen, da werden einem teilweise schon Steine in den Weg gelegt. Da musst du der Beste deines Jahrgangs und möglichst der biegsamste sein.. oder der einzige Bewerber...
BTM ist originär Zuständigkeit vom Zoll. Im Endeffekt leistet man nur Amtshilfe. Ich sehe kaum Anzeigen in Strafakten, die von der BPOL kommen. Allenfalls Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Beleidigung und Erschleichen von Leistungen. Der Rest der von der BPOL kommt (wenn die ersten Seiten der roten Akte von der BPOL sind) endet stets mit dem Satz: "Die weitere Bearbeitung wird dem zuständigen Kommissariat der Landespolizei übergeben." Auch ausländerrechtliche Verstöße kommen größtenteils vom Land, die es von der BPOL übernommen haben. Tolle Aussicht, war auch sehr frustrierend für mich damals..
So nach dem Motto in den Amifilmen, wenn das FBI zu einem Tatort kommt: "Wer ist hier zuständig?" - "Das bin dann wohl ich.." - "Jetzt nicht mehr.."
Weiterer Frustfaktor: "Ich bin in 2 Stunden eh wieder draußen!" Ausbilder: "Wenn wir uns beeilen, dann schon in einer halben Stunde." Aber das nur generell zum Frust im Beruf..
Für grenzpolizeiliche Aufgaben werden regelmäßig junge Beamte gesucht. Für die Stellenzuteilung spielen Noten oder Sympathie auch keine Rolle…
Die Bundespolizei ist vielleicht nicht repressiv originär zuständig, sie kann aber genauso nach dem BPOLG (präventiv gegen grenzüberschreitende Kriminalität) und dem ZollVG Kontrollen mit dieser Zielrichtung durchführen. Da braucht es auch keine Amtshilfe für^^
Das bei einem Fahndungstreffer KFZ Verschiebung oder BTM, der Zoll oder die Landespolizei am Ende kommen und übernehmen ist ja klar. Wobei das auch immer auf das Bundesland und die Region drauf ankommt. Du steigst als Bundespolizist aber trotzdem ins Papier und hast im Endeffekt auch den Fahndungstreffer gemacht.
Als normaler Streifenbeamter macht man ja sowieso nicht viel mehr… außer vielleicht die Vorladung / Vernehmung. Aber ob das so interessant ist… hat alles seine Vor und Nachteile. Das will ich nicht abstreiten.
Für die Stellenzuteilung spielen Noten oder Sympathie auch keine Rolle…
Das steht so auf dem Papier. Ich habe im gesamten öD leider eine andere Erfahrung gemacht..
Als normaler Streifenbeamter macht man ja sowieso nicht viel mehr… außer vielleicht die Vorladung / Vernehmung. Aber ob das so interessant ist… hat alles seine Vor und Nachteile. Das will ich nicht abstreiten.
Die Frage ist halt, wie viel Abwechslung mir der Job dann gibt. Bei der BPOL habe ich z. B. am Bahnhof regelmäßig das gleiche, bei der Lapo dagegen regelmäßig was anderes. Ohne unseren Bundespolizisten zu nahe treten zu wollen: Als meine Entscheidung die Ausbildung schnellstmöglich zu schmeißen gereift ist, dachte ich nur das ich ein besser bezahlter Mitarbeiter im Sicherheitsdienst mit ein paar mehr Befugnissen (z. B Durchsuchungen statt nur abtasten) und Privilegien (z. B. Alimentation) bin. Aber im Regelfall ist man an seine Einsatzörtlichkeit, z. B. Flughafen, Bahnhof, erstmal gebunden. Der Name Bundespolizei ist leider irreführend, ich hatte mir damals auch mehr darunter vorgestellt. Bundesgrenzschutz war schon die richtige Bezeichnung...
Für mich wäre es nichts, wenn am Ende jemand anderes meine Arbeit beendet. Erstzugriff hin oder her, ich möchte das Ergebnis sehen. Wenn ich als Zimmermann schließlich nen Schrank baue, sehe ich das Ergebnis auch und lasse es keinen anderen Zimmermann fertigstellen.
Schade, das du solche Erfahrung machen musstest. Es gibt wie überall solche und solche Dienststellen und Verwendungen.
Wo habe ich geschrieben, dass ich EPHK bin? Ich bin damals bei der BPOL nicht über den Anwärterstatus hinausgekommen.. Im bin nur im öD gelandet, "zufällig" auch als Beamter..
Ich verstehe nicht ganz. Wenn dein Einstellungstest
zu schlecht war, hast du doch praktisch eine
Garantie, dass man dich nicht nimmt. Oder willst du
den Test wiederholen?
Ich hatte den Test damals bestanden aber wurde nicht eigestellt. Deswegen bin ich zur BPOL. Jetzt überlege ich mich wieder bei der lapo zu bewerben.
Du könntest bei der Bundespolizei weitermachen und dann versuchen der GSG9 beizutreten, da wird dir sicher nicht mehr langweilig werden. Aber dafür musst du sehr sportlich sein.
Ansonsten wäre die Bundeswehr vielleicht etwas für dich, wenn du Action brauchst. Gibt hier unzählige Berufe, wo du durchgehend auf Trapp bist.
Die Bundespolizei bietet so viel: BTMG, WaffG, KFZ Verschiebung, Verbringungskriminalität jeglicher Art, ausländerrechtliche Verstöße, Urkundenfälschungen usw… man muss sich eben nur auskennen und seinen Bereich bei der Bundespolizei finden, da braucht es auch nicht zur GSG9 zu gehen, gibt auch so interessante Sachen.
Gibt hier unzählige Berufe, wo du durchgehend auf Trapp bist.
Berufe? Der ist Soldat. Unterschiedlich ist nur die Verwendung.
Gefühlt kann man hier nur einen Platzverweis erteilen. Ich verstehe das. Ich welchem Jahr bist du gegangen und hattest du sofort eine Alternative, wo du machen konntest. Bist du glücklich bei deiner Entscheidung ?