Alternative Sportarten?

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"Alternative Sportarten" dazu würde ich z. B. Yoga/ Tai-Chi nicht zählen die sind alt ud besitzen einen anderen inneren Zusammenhang. Die Menschen, die dergleichen traditionell betrieben haben waren i. d. R. (durchaus Gelehrte) aber keine Sesselpfurzer, sondern Menschen die sich bewege mussten und deren Leben einen innerem Zusammenhang gefolgt ist (Einheit von Ernährung, Medizin und Glaube) wenn man dergleichen auseinander, kann man es "antiideologisch" nennen, aber man nimmt dem ganzen dadurch grundlegendes.

Calisthenics ist ein hochwertiges Körpertraining, das man auch mit gesunder ausgewogener Ernährung unterstützen sollte.

Als alternative Sportarten (alternativ wozu?) würde ich eher solche sehen, die sich dem heutigen "Leistungsdenken" oder der sinnlosen Verallgemeinerung entziehen, wie z. B. Baumstamm werfen oder Hornussen - selbst Tai Chi, wenn es traditionell betrieben wird (und Ernährungsweisen/ TCM Aspekte umfasst) würde ich dazu zählen.

Was Du für Effektiv hältst müsstest Du dann aber noch benennen.

Was heißt "alternativ"?

Alternativ um mehr zu erreichen für irgendwas? Alternativ um das gleiche mit was anderem zu erreichen? Oder alternativ im Sinne von z.B. naturverbunden wie alternative Medizin?

Im Grunde musst du spezifisch trainieren. Jedes Ergebnis erfordert einen Trainingsstil und jede Sportart erfordert ein bestimmtes Training und Zusatztraining.

Ich will es mal an meinem Beispiel erklären. Ich habe irgendwann mal nach Sportarten gesucht, um meine schlechte Grundfitness und Übergewicht in den Griff zu kriegen und habe mit Klettern angefangen. Im Grunde nur, weil es mit von allem, was ich probiert habe, am meisten Spaß macht, am Ende stellte sich raus: Klettern deckt die Aspekte Kraft, Ausdauer, Kraftausdauer und Beweglichkeit insgesamt sehr gut ab. Und trotz dass ich immer leichter und stärker geworden bin, war der Bedarf nach einem Ergänzungssport da, da ich immer noch Probleme mit der Schwerkraft (zu viel Schwer, zu wenig Kraft) und der Körperspannung (zu viel Körper, zu wenig Spannung) hatte.

  1. Schritt war damals Fitnessstudio. Hatte ich schon mal gemacht (aber aufgegeben weil langweilig), wusste also wie es geht. Hat übrigens super geholfen (wodurch es dann auch irgendwie Spaß gemacht hat, weil spürbare Resultate da waren, lange bevor man irgendwelche Muskeln kamen
  2. Schritt war die Erkenntnis, dass der pure Kraftsport zwar mittlerweile auch imposante Muskulatur aufgebaut hat, aber der Zusatznutzen im Klettern irgendwie stagniert hat - um nicht zu sagen, der Pump im Bizeps wurde irgendwann sogar etwas hinderlich. Erkenntnis: Ich sollte vielleicht mehr mit dem Körpergewicht trainieren, weil das mehr auf Muskelkoordination trainiert. Das ist z.B. dieses legendäre Calisthenics. Ich wollte aber (abgesehen davon, dass ich in die Calisthenics-Schiene trotzdem in Eigenregie reingegangen bin und Boulder-Sessions auch schon mal mit einem Calisthenics-Basis-Workout ausklingen lasse) unter Anleitung trainieren, um noch mal besser lernen zu können und hatte aber in Urban Sports Club, das ich für alles nutze, keine sinnvollen Calisthenics-Kurse gefunden - sehr wohl aber Poledance. Das klang für mich "so bescheuert, dass es gut sein muss" und genau das war es auch. Im Prinzip ist das ja auch Calisthenics, nur einzig an einer vertikalen Stange. Da wären wir bei "Alternative fürs gleiche Ziel", wenn du funktionale Kraft (also eine gewisse Muskulatur, wenn auch nicht ganz so dick wie an Maschinen, enorme Kraft und gute Kraftkoordination) aufbauen willst, wären z.B. Calisthenics, Poledance und Geräteturnen durchaus miteinander austauschbar und man sollte einfach das machen, was am meisten Spaß macht und was den geringsten Widerstand (im Sinne von "wo ist die nächste Möglichkeit zu trainieren") ist.

Hätte ich von Anfang an Körpergewichtstraining machen können und sollen? Eigentlich ja - aber das zählt zu dem "hätte ich das vorher gewusst", das jeder in seiner Fitness-Reise drin hat. Ich dachte halt damals "ich kann keine Klimmzüge, das macht keinen Sinn" und habe am Latzug trainiert - bis ich irgendwann am Latzug mehr als mein eigenes Körpergewicht gezogen habe und immer noch keine Klimmzüge konnte. Was "Progressionen", also vereinfachte Varianten sind, wusste ich damals nicht.

Aber genau da sind wir am Punkt "spezifisch trainieren":

  • Kraftmaschinen sind gut für Jedermann, egal ob Rehasport (geht halt am kontrolliertesten), für den Einstieg ins Krafttraining, um die Bewegungen kennenzulernen (die Bewegung einer geführten sitzenden Brustpresse, in die dich die Maschine in die korrekte Ausführung reinzwingt, kannst du auch auf Langhantel-Bankdrücken und Liegestütze übertragen, um dort weniger mit Ausweichbewegungen zu mogeln), oder halt eben für diejenigen, für die dicke Muskeln alles sind, denn maximale Isolation macht maximalen Muskelaufbau - nur leider null Funktion, was dich aber nicht interessiert, wenn du nur Masse haben willst.
  • Wenn du freie Hanteln reißen, heben, drücken willst, musst du genau das tun. Hier arbeiten mehr Muskeln zusammen in einer spezifischen Bewegung.
  • Wenn du mit dem Körpergewicht trainieren willst oder einen Ergänzungssport für mehr Leistung in einer Disziplin, die so etwas voraussetzt (z.B. Klettern oder Ninja Warrior) brauchst, dann trainiere auch mit dem Körpergewicht.
  • Und wenn du das Beste aus zwei Welten willst, z.B. die Funktionalität und Koordination von Körpergewichtstraining mit dem Muskelvolumen von Kraftmaschinen - kombiniere sie.
  • Mit Yoga, weil du es erwähnt hast, baust du kein Muskelvolumen auf. Was Yoga kann ist eine gute Kraftausdauer in der Körpermitte (also Core-Muskulatur) aufbauen und damit die Haltung, Beweglichkeit und Leistung im Core verbessern. Dazu wird die Beweglichkeit verbessert und auf gesundheitliche Aspekte wie den Blutdruck hat es auch positive Einflüsse. Yoga ist auch keinesfalls "alternativ" im Sinne von "gegen den Strom" sondern durchaus etabliert und auch wissenschaftlich belegt (weil es halt seit Jahrtausenden wirkt und man mal untersucht hat, wie und warum eigentlich) - ob man da jetzt unbedingt Elemente des indischen Glaubens reinmischen muss... wenns Spaß macht... aber es gibt auch Yoga das sich pur auf die durchaus (für bestimmte Ziele sinnvolle) Bewegung konzentrieren und das Ganze Drumherum weglassen. Ein indischer Sport, der Muskeln und Kraft aufbaut, der es aber nicht so populär in die westliche Welt geschafft hat, wie Yoga (in teilen versteckt jedoch schon) ist übrigens Mallakhamba. Das war mal ein Krafttraining und Kräftemessen abseits des Kampfrings für indische Ringer, wo einzelne bis teilweise zig Personen an einem Holzpfahl akrobatische Figuren vorführen - von denen einige sehr ähnlich zu heutigen Poledance-Tricks sind. Nur so am Rande zum Thema "was macht ein Inder traditionell für Muckis, wenn Yoga keine aufbaut".

Generell ist ein bisschen Krafttraining ein essenzieller Bestandteil eines gesunden Lebensstils genauso wie Ausdauertraining (beides sollte nicht fehlen). Aber es gibt keinen "richtigen" oder "falschen" Kraftsport, sehr wohl aber falsche Wahlen im Sinne von "den falschen Kraftsport fürs richtige Ziel" oder "mit etwas, das kein Kraftsport ist erhoffen, dass man Muskeln aufbaut".

Kommt darauf an was du mit effektiv meinst. Für den reinen Muskelaufbau vielleicht weniger aber für Kraftausdauer oder z.b. Beweglichkeit mehr.

Woher ich das weiß:Hobby – ich liebe und lebe Sport