Ist Ninjutsu empfehlenswert?

5 Antworten

Ein System ist immer so gut, wie der Trainer, der es unterrichtet.

Ninjutsu, in der Regel sind es Dojos des Bujinkan, die das System Bujinkan Budo Taijutsu aufgrund der Ninja-Vergangenheit Ninjutsu nennen, ist sehr traditionell und recht verschnörkelt und hat halt eben eine Vergangenheit mit Ninja- und Samurai-Techniken, also auch viel Rüstungs- und Waffenkampf, was dazu führt, dass das System so ist, wie es ist. Heute tragen wir keine Rüstungen mehr und haben (hoffentlich) auch kein Katana mehr dabei. Die Techniken so auszuführen (tief stehen, damit man mit der schweren Rüstung nicht umkippt, Handkantenschlag ähnelt in der Bewegung der Schwertführung bei einem diagonalen Schnitt), wäre eigentlich überflüssig, aber sie sind nun mal so. Schlecht sind die Techniken trotzdem nicht, es bedarf nur einer langen Trainingszeit, diese Techniken gut zu beherrschen und diese auch gut gegen den komplett anderen modernen Stil z.B. eines Boxers oder Thaiboxers einsetzen zu können.

Die Leute, die es können, will man aber nicht nachts im Dunkeln auf der Straße überfallen, es könnte schmerzhaft werden wenn sie sich wehren ;-)

Zur reinen Selbstverteidigungssysteme gibt es Systeme, die dementsprechend optimiert wurden, schnörkelloser und direkter, wie Krav Maga oder Systema. Für jemanden, der sich nur verteidigen will und keine anderen Aspekte in dem System sucht, ist das mit Sicherheit besser, weil schneller und intuitiver erlernbar. Halt was für Pragmatiker die in ihrer Wohngegend dringend Selbstverteidigungstechniken brauchen.

Kampfkunstsysteme haben immer noch etwas mehr. Traditionen, Begrüßungsrituale, das kurze Verbeugen vor dem Trainingspartner beim Partnertausch, ... das ist in jedem System so das Standardprogramm. Beim Ninjutsu gehören für Fortgeschrittene auch Waffen zum Programm, Schwert (Katana aus Holz, auch Bokken genannt) und Stock (Bo, Jo und Hanbo, ...)

Eigentlich gehören zum Ninjutsu auch die Shinobi Iri, die noch viel mehr umfassen, wie Geologie und Geographie, Wetterkunde, Heilkunde, Bewegen in unwegsamen Gelände (Klettern, anschleichen wie leises Bewegen auf knarzenden Holzdielen, ...), Reiten, ... und mit Sicherheit ist auch Meditation ein Thema das Ninja und Samurai nicht fremd war. Aber das gehört nicht zum Programm des Bujinkan. Welcher Trainer seinen Horizont über den Bujinkan-Tellerrand erweitert und das auch anbietet, ist ganz unterschiedlich.

Du musst halt für dich entscheiden, ob du schnell und effektiv etwas zur Selbstverteidigung lernen willst - dann wäre Ninjutsu eher nicht das Richtige - oder ob du ein Kampfkunstsystem mit allen Facetten lernen möchtest - hierzu gehört sicher auch eine gewisse Philosophie, aber auch die Tatsache, dass man sich auf kurz oder lang schon sehr gut damit verteidigen kann - dann wäre Ninjutsu einen Blick für dich wert. Stimmt das Gefühl, sprich kannst du dich damit identizifieren, und der Trainer, sprich gibt er sinnvollen Unterricht, ist es sehr empfehlenswert.

mit einer nicht all zu aufwenigen aber effektiven Sportart

Vor den Erfolg haben die Götter nun einmal den Schweiß gesetzt. Ohne Anstrengungen wirst du auch keine Ergebnisse erzielen.

Einmal  abgesehen davon, was von diesen modernen Ninjutsu-Angeboten zu halten ist, hast du dir schon einmal überlegt, was "Ninjutsu" umfasst?

Die Techniken und Kenntnisse der Ninja beschränkten sich nicht nur auf den Kampf, sondern auch auf Athletik, Heilkunde und Toxikologie, Explosivstoffe, Infiltration, Survival, Verkleidung und Schauspielerei, mentales Training und altjapanischen Aberglauben.

Glaubst du ernsthaft, so etwas würde man mit "wenig Aufwand" lernen können? Womöglich noch per Video-Kurs?

Selbst reine Kampfdisziplinen, sind nichts, was man in ein paar Wochenendkursen lernt.

Auch ein Selbststudium von Kampfkünsten und Kampfsport wird nicht den von dir gewünschten Effekt, der effektiven Selbstverteidigung bringen.

Stattdessen besteht das Risiko,  durch unkorrigiertes Training falsche Bewegungsmuster einzuüben und eine unrealistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und Techniken zu entwickeln.

Deine Erwartungen und Vorstellungen solltest du vielleicht noch mal auf ihren Realismus hin prüfen.

Entweder du bist bereit, mehrere Jahre regelmäßigen Trainings zu investieren, oder du kannst den Traum vom "großen Selbstverteidiger" gleich begraben.

Natürlich können sich erste Erfolge auch schon nach einem halben Jahr einstellen - zwischen "erstem Erfolg" und "echter Selbstverteidigung" liegen aber Welten - und viele, viele Trainingsstunden.

Woher ich das weiß:Hobby – Seit etwa 40 Jahren Training des Aikido

FuyoshiChan 
Beitragsersteller
 13.01.2016, 14:27

Nun ja damit war nicht gemeint das ich nicht beabsichtigte dafür reichlich zu lernen, ich meinte die Ausführung, sollte ich im erstfall schnell reagieren müssen.

0

Für Selbstverteidigung würde ich dir lieber Armeekampfsportarten wie z.B Sambo oder Systema empfehlen.

Wenn es dir um Selbstverteidigung geht, lerne Krav Maga. Simpel und effektiv.

Also Ninjutsu ist sehr aufwendig und komplex und nicht optimal für Selbstverteidigung.

Die Frage ist, was du genau machen möchtest und was du eigentlich unter aufwendig verstehst.


FuyoshiChan 
Beitragsersteller
 13.01.2016, 14:25

Aufwendig in der Ausführung. Ich will schnell reagieren können sollte etwas passieren.

0