Alltagsrassismus?
Hallo und guten Tag,
meine Ehepartnerin ist Marokkanerin und seit Anfang 2018 in DE.
Sie hat intensiv Deutsch gelernt, eine Bundesfreiwilligendienst absolviert, war ein Jahr in der Pflege Tätig, ist jetzt in ihrem 3. und letzten Ausbildungsjahr als Erzieherin und hat NIE ein rassistische bzw. ausländerfeindliche Erfahrung gemacht und ist -ganz im Gegenteil- ständig erfreut, wie sie überall bestens aufgenommen wird, sei es bei der Arbeit, in der Kita, in der Ausbildung, bei Einkauf, im Bus, in der Bahn. Ich / wir verstehen nicht, aus welchem Grund von "Alltagsrassismus" gesprochen wird. Wer erleidet ihn?
Warum? Gibt es dazu konkrete Analysen?
Sind immer die "anderen" Schuld?
Wird nach außen hin nicht vielleicht zu sehr versucht, irgendwie das "Anderssein" markant beizubehalten?
Was ist mit der "inneren" Integration?
Dass es immer ein paar Selbsthasser gibt, die primitive Sprüche von sich geben müssen, heißt doch nicht gleich, dass unter Alltagsrassismus gelitten werden muss..
Oder doch?
5 Antworten
Super!
Das spricht für deine Partnerin, für dich und auch für die soziale Umgebung in der ihr beiden lebt. Ich wohne auch in einer Gegend und mit Freunden und Bekannten, wo eine ausländische Herkunft keine Rolle spielt.
Ein Alltagsrassismus, der jeden "Ausländer" (auch wenn er/sie schon bei uns geboren ist und unsere Staatsangehörigkeit hat) treffen kann, ist, wenn man eine Wohnung sucht und dann der Name z.B. Fatima Ouazzani oder ähnlich ist. Dann ist die Wohnung schon vergeben etc. Wenn man hingegen unter dem Namen Marlene Hofer anfragt, wird man zur Besichtigung eingeladen.
Es gibt durchaus nicht wenige, die ihren "ausländischen" Nachnamen bei der Eheschließung aus diesem Grund aufgeben.
Davon abgesehen werden "Ausländer" auch ganz verschieden einsortiert. Da spielt vor allem das Aussehen eine große Rolle - ist ja das einzige Beurteilungskriterium, das man als Fremder hat. Wenn deine Partnerin selbstbewusst auftritt, gut Deutsch spricht und ein "europäisches" Aussehen hat, wird sie sicher ganz anders eingestuft als eine Frau mit dunkler Hautfarbe und "afrikanischem Aussehen".
Ich kenne jemanden, der einen schwarzen US-Amerikaner als Vater hat. Obwohl in der Gegend hier aufgewachsen, ist er deswegen in der Schule gemobbt worden - mieser Alltagsrassismus eben... Das ist allerdings schon lange her - ich bin der Meinung, dass es hier schon deutlich besser geworden ist.
Wer erleidet ihn?
Ich bin ein Teil von
Warum?
Wegen meines Ausländischen Aussehens, jemand unbekanntes kommt sehr schnell bei mir drauf das ich kein Deutscher sein kann.
Gibt es dazu konkrete Analysen?
Hab nie nachgeschaut.
Sind immer die "anderen" Schuld?
Defintiv, auf meinen Kleidungen steht ja nicht mich als Drecksviech / Hunde wie du sollten nicht solch prächtige Luft wie in meinem Land einatmen dürfen / Wichsfleck zu beleidigen, das sind nur ein paar der Beleidungen.
Es sind die Rassisten Schuld die Rassistisch mir gegenüber sind, nicht wenige, aber es sind zu 99% unbekannte Menschen die ich nicht kenne.
Wird nach außen hin nicht vielleicht zu sehr versucht, irgendwie das "Anderssein" markant beizubehalten?
Mein Aussehen bzw. Gesicht möchte ich nicht ändern, die bekannte minimal leicht bräunliche Ausländerhautfarbe möchte ich auch nicht ändern.
Was ist mit der "inneren" Integration?
Wurde in Deutschland geboren, hatte auch direkt den Deutschen Pass, keinen anderen. War für Urlaub vielleicht 10 mal (je 1-2 Wochen) im Heimatland meiner Eltern.
Bin absolut Deutsch, sehe nur nicht so aus.
Nur weil eine bestimmte Person nicht davon betroffen ist, heißt das doch nicht, dass es keinen Alltagsrassismus gibt.
Verstehe aber jetzt auch die eigentliche Frage nicht.
Alltagsrassismus ist vorhanden, das lässt sich nicht abstreiten - er ist nur einfach nicht überall. Erleiden tun ihn die jenigen, welche von dummen Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder ihrem ethnischen Aussehen anders behandelt werden, als jene, die der Nationalität des Dummen ähnlich sind oder ihr entsprechen.
Eine gute Freundin von mir hat einen deutschen Namen, einen deutschen Vater, ist in Deutschland geboren und hat die deutsche Staatsangehörigkeit. Und begegnet sehr viel Alltagsrassismus – weil sie schwarz ist.
Und da jetzt meine Erfahrung gegen deine Erfahrung steht, lernen wir daraus was? Anekdotische Evidenz hat keinerlei statistische Bedeutung. Wenn dich das Thema interessiert, dann beschäftige dich mit entsprechenden Studien und freu dich jeden Tag darüber, dass deine Frau das nicht erleben muss.
Eine ausländisch aussehende Person zu fragen, ob diese Deutsch versteht bzw. ob diese Person dich überhaupt versteht, kann schon als Alltagsrassismus definiert werden, weil es dieser Person vermutlich täglich passiert.
Naja, du sprachst ja auch von Alltagsrassismus. Bei Alltagsrassismus geht es darum, dass den Menschen nicht bewusst ist, dass sie verletzend handeln. Rassismus ist hingegen die bewusste Entscheidung so zu handeln.
ok, ich seh', dass führt jetzt zu Haarspalterei, ohne einer konkreten Abgrenzung zwischen Rassismus u. Alltagsrassismus, falls es die überhaupt geben muss
...ich bin mir nicht sicher, ob eine hirnlose Frage gleich als "Rassismus" eingestuft werden sollte..