Alles unendlich?

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Das Universum ist grenzenlos; Unendlich;

Es ist alles;

Es müsste Grenzen haben damit wir überhaupt das "Außerhalb" definieren können!

Nein. Unendlichkeiten waren schon immer ein Problem in der theoretischen Physik. Es gibt keine unendlichkeiten in der Natur. Unendlichkeiten schließt die Natur aus. Das sieht man z.b. daran wenn wir etwas beliebig genau bestimmen wollen, den Ort und Impuls eines teilchens etwa. Hier stoßen wir an eine Grenze die sich "Plancksches Wirkungsquantum" nennt.

Das heißt die Natur ist weder beliebig groß noch beliebig genau auflösbar. Unendlichkeiten haben schon immer nur Probleme gemacht. Z.b. ewiges Universum. Es existiert unendlich lange. Geht schon alleine aufgrund der Grundsätze der Thermodynamik nicht. Ein ewiges Universum ist einfach nicht vereinbar damit. Denn ein ewiges Universum setzt ein kräftegleichgewicht und absolut homogenen Verteilung der Energie voraus was wiederum heißt, dass sich NICHTS bewegen dürfte. Das ist aber eindeutig nicht was wir beobachten. Ein ewiges Universum würde gewissermaßen die Füße hochladen und wir würden nicht existieren.

In der theoretischen Physik schleppen sich immer wieder unendlichkeiten rein, mit denen wir irgendwie fertig werden müssen. Alleine bei der Frage woher Licht weiß wann es sich wie zu verhalten hat. Licht nimmt immer den schnellsten Weg und krümt sich entsprechend. Bei Spiegelungen ist einfallswinkel gleich ausfallswinkel aber woher weiß das Licht das?

Die Antwort darauf führt uns direkt durch die unendlichkeit nämlich die unendliche Anzahl an Pfaden entlang derer dich das Licht bewegen könnte. Jede Wahrscheinlichkeit erhält eine Wahrscheinlichkeitsamplitude die Quadriert wieder die Einzelwahrscheinlichkeiten ergeben. Richard Feynmann hat uns gezeigt, dass wir die Amplitude auch mit rotierenden komplexen Zeigern darstellen dürfen. Die Addition der Wahrscheinlichkeit stellt die überlagerung dar. Wenn wir das konsequent zuende denken stellt sich raus, dass es durch die überlagerung zur destruktiven Interferenz kommt. Egal wie viele Wahrscheinlichkeiten wir zulassen die Unendlichkeit an Wahrscheinlichkeiten trägt zur unterferenz bei sodass nur noch eine Möglichkeit übrig bleibt. Nämlich die, die wir auch als Gesetzmäßigkeit für das Licht in unserer Natur beobachten können.

Wenn wir den Zeiger in Abhängigkeit der Wirkung rotieren lassen gilt das gleiche für die Naturgesetze. So löschen sich die unendlichkeiten in unserer Realität selbst aus. Es gibt also in der Welt in der wir leben keine Unendlichkeiten.


amberwassup 
Fragesteller
 02.02.2022, 21:32

Die Physik ist, wie jede andere Wissenschaft auch, etwas um Phänomene, Verhältnisse und generelle jegliche Eigenschaften unsere Umwelt zu beschreiben, zu modellieren und zu verstehen. Es ist ein wunderbares System um die Ereignisse der Natur und der Realität greifbar zu machen, diese einzuordnen, zu unterscheiden, festen Zuständen oder Werten zuzuschreiben, um diese kategorisiert anwendbar und vor Allem berechenbar zu machen. Das ist im Prinzip auch die Funktionsweise der Wahrnehmung, man definiert in den Eindrücken der Umwelt Unterschiede um sich zurechtzufinden. Deshalb kann es in der Wissenschaft und auch in der Wahrnehmung niemals ein vollkommenes Bild der Unendlichkeit geben. Weil Beides nur durch Endlichkeit bzw. Abgrenzung/Differenzierung funktioniert. Ich bin großer Fan von Naturwissenschaften, weil sie uns die Möglichkeit bringen, Dinge zu begreifen, zu verstehen, zu berechnen und dieses “Wissen”(schwieriges Wort) anzuwenden. Allerdings sind auch diese ständig im Wandel und erneuern sich und verändern die Ansicht auf die Realität, was ein Zeichen dafür ist, dass die eben immer nur ein Teil der Unendlichkeit beschreiben aber niemals Alles.

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Destranix  03.02.2022, 07:30
Denn ein ewiges Universum setzt ein kräftegleichgewicht und absolut homogenen Verteilung der Energie voraus was wiederum heißt, dass sich NICHTS bewegen dürfte.

Oder Chaostheorie?

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DoctorBibber  03.02.2022, 16:51
@Destranix

Die Chaostheorie widerspricht dem nicht. Die Chaostheorie besagt lediglich, dass in einem chaotischem System eine kleine Änderung gewaltige folgen hat und damit die Berechnung des Weges bzw des Pfades den das System in seiner Bewegung nimmt unberechenbar ist. Wenn aber der Endzustand den die Entropie vorhersagt, nämlich den Zustand größt möglicher Entropie, bekannt ist, dann braucht es uns nicht zu interessieren welchen Pfad unser System nun nimmt, das Ergebnis wird am Ende eh das selbe sein.

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Destranix  04.02.2022, 11:17
@DoctorBibber

Ich wollte damit ausdrücken, dass ein System in Bewegung womöglich in ein Gleichgewicht zurückkehren kann, auch wenn es nicht möglich erscheint.

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DoctorBibber  04.02.2022, 14:05
@Destranix

Ja das ist ja auch richtig und das ist auch das wovon ich aus dem aktuellen Erkenntnissstand ausgehe, dass dieser fall eintreten wird. Jedoch wird dann keine Bewegung mehr stattfinden. Das Universum wird keine Arbeit mehr verrichten.

Jetzt wird es aber interessant, denn wir geraten damit wieder in eine unendlichkeit nämlich der unendlichen Zeit. Bzw die Zeit wie wir sie kennen und definieren wird es dann auch nicht mehr geben. Aber die Fluktuationen der Quantenmechanik wird es trotzdem geben. Und hier gibt es bis zu einem gewissen Grad keine Naturgesetze und auch spontane Symmetrie Brüche währen wieder möglich. Alle Wahrscheinlichkeiten größer 0 werden früher oder später eintreten und damit auch ein Symmetriebruch also ein neuer urknall währe nicht undenkbar die Wahrscheinlichkeit ist nicht groß aber über 0 und ohne Zeit haben wir auch eine Ewigkeit zur Verfügung.

Daraus erklärt sich ja die inflationstheorie nämlich aus dem spontanen symetriebruch eines Feldes.

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Sehr interessante Frage! Chapeau.

Diese Vorstellungskraft eines endlichen Universums übersteigt unser Denken, denn es setzt etwas voraus, was wir von Natur aus gar nicht haben. Nämlich die Fähigkeit, aus unserem in drei Dimensionen (+ die Zeit) denken zu können. Wir sind sozusagen in einem Raum-Zeit-Gefängnis eingesperrt, aus dem wir nur durch Fantasie ausbrechen können, wie man in vielen Sci-Fi-Filmen deutlich sehen kann.

Ich persönlich glaube an einen Schöpfer-Gott, der aber aus logischen Gründen nicht in diesem erwähnten Raum-Zeit-Gefängnis gefangen ist. Da er das Ganze Konstrukt inclusive aller Naturgesetze, der Gravitation etc. ja erschaffen hat, ist es nur logisch, dass man Ihn "darin" nicht sehen kann. Könnte man Gott darin erkennen, wäre es kein Gott. Natürlich mit einer einzigen Ausnahme: Nämlich die Person Jesus Christus.


johnblaze762  02.02.2022, 16:03

Du denkst also unser Universum existiert ist in diesem Überdimensionalem Raum; so wie eine einsame Insel im Ozean

Das ist Spekulation;

Man könnte dann genauso gut behaupten dass dieses Wesen auch seinerseits vom etwas grösseren erschaffen wurde und es ausserhalb noch rin grösseres Universum gibt usw usf;

Das bringt uns nicht weiter

Bzw das wirft mehr Fragen auf

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Destranix  03.02.2022, 07:21

Ist Gott dabei ein Axiom?

Oder lassen sich die hier geltenden regeln auch auf Gott anwenden?

Wenn letzteres der Fall ist: Was ist Gott und woher kommt er?

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Tommyleinchen59  03.02.2022, 12:49
@Destranix

Deine Denkweise entspringt schon wieder aus der sehr eingegrenzten Vorstellung innerhalb der Raumzeit.

Allein schon die Bezeichnung "was" ist Gott und "woher" kommt Er... du hättest z.B. auch noch fragen können "wann ist Er entstanden", "wer oder was war vorher" etc. Alles Dinge, die aber nur die Schöpfung betreffen! Gott ist aber nicht in der Schöpfung.

Wenn du ein Gedicht schreibst, besteht das Gedicht aus einem Blatt Papier mit geschriebenen Buchstaben drauf. Beziehungsweise in einem Computerprogramm. Man kann aber deine Existenz nicht anhand der Anordung von Buchstaben und Zeilen beweisen oder direkt erkennen, obwohl du dessen "Schöpfer" bist. Verstehst du?

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Destranix  04.02.2022, 11:19
@Tommyleinchen59

Weißt du, was ein Axiom ist? Eine Annahme, die du triffst, da die nicht zu beweisen ist.

Entsprechend würde ich die Frage gerne wiederholen:

Ist Gott dabei ein Axiom?

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Destranix  04.02.2022, 13:07
@Tommyleinchen59

Auch wenn es so scheinen mag, doch, gab ich mir Mühe und ich verstand, zumindest so mein Eindruck.
Du nahmst Bezug auf den "Oder"-Teil meines Kommentares, auf Fragen, die nur dann gestellt sein sollten, wenn die erste Frage mit "Nein" beantwortet worden wäre. Jedoch scheint mir, nach wie vor, dass du die erste Frage eigentlich mit "Ja" beantworten würdest, so läse ich das aus deiner Antwort und aus deinem Kommentar.

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Wenn wir davon ausgehen, dass unser Universum ein Ende hat

Unser Universum ist ein sich ausdehnender Raum. Außerhalb dieses Raums gibt es keinen Raum, somit hat der Raum auch keine Enden, keine Grenzen, ja nicht einmal ein außerhalb.


amberwassup 
Fragesteller
 02.02.2022, 21:10

aber etwas was kein Ende und kein Außerhalb hat, kann sich doch nicht ausdehnen oder?

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Destranix  03.02.2022, 07:27
@amberwassup

Stell dir vor du stehst vor einem Spiegel und hinter dir befindet sich ein weiterer Spiegel.

Blickst du hinein, siehst du unendlich Kopien von dir selbst, und je weiter die Kopie entfernt ist, desto kleiner scheint sie (wegen der Perspektive).

Du kannst dich dieser nähern, damit sie größer wird, so groß wie du, aber sobald du dort ankommst, sind da wieder neue Kopien in weiter ferne, denen du dich nähern kannst.

Und das überträgst du dann auf das Universum.

(Dem Artikel von BillyShears zufolge würde ich das aber eher mit der mathematik vergleichen: Du hast ein festgelegtes Interval in den Reelen Zahlen. Aber zwischen diesen Intervallen ist unendlich viel Platz, da die Reelen Zahlen dicht sind. Und in eben jenem raum dehnt sich das Universum aus.)

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amberwassup 
Fragesteller
 03.02.2022, 18:04
@BillyShears

Dort steht, dass das Universum keinen Außenrand hat. Das würde bedeuten, dass es unendlich ist.

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amberwassup 
Fragesteller
 03.02.2022, 18:06
@Destranix

Das Metrische System und Zahlen als Beispiel dafür zu nutzen ist interessant, weil Zahlen ja auch unendlich sind. Auch wenn sich das Universum in den „Zwischenräumen“ ausdehnt, müsste es, auch in deinem Beispiel, unendlich sein.

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Das wiederum ist nicht möglich, weil das Universum nicht in etwas existieren kann, was nicht existiert.

Das ist ein Axiom. Das muss nicht gelten. Wenn du es aber annimmst, dann kommt man zu der beschriebenen Schlußfolgerung, ja.

Ähnlich, wie wenn man annähme, alles hätte eine Ursache und es gäbe keine Widersprüche oder Zirkelschlüsse in der Kausalkette.


amberwassup 
Fragesteller
 02.02.2022, 21:13

Warum muss das nicht gelten? Für mich ist es ein Widerspruch, dass etwas existiert in einem Raum/Etwas, der/das nicht existiert. Wie soll etwas existieren wenn es sich in etwas nicht Existentem befindet?

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Destranix  03.02.2022, 07:20
@amberwassup
Warum muss das nicht gelten?

Da es sich um eine Regel handelt, die lediglich anscheinend im inneren des Systems gilt, in dem du lebst, weder dort gelten muss. Nur, weil es so beobachtet wurde, heißt es ja nicht, dass es immer so ist und zudem lassen sich vom inneren eines Systems keine Schlußfolgerung über das außenliegende treffen.

Wie soll etwas existieren wenn es sich in etwas nicht Existentem befindet?

Wie kann es sein, dass der Logarithmus nur für positive Zahlen definiert ist?

Wenn du an die Sache über die Mathematik rangehst, wirst du feststellen, dass sich dort scheinbare Widersprüche auflösen.

Beispielsweise kann eine Folge unendlich sein und dennoch nur gerade Zahlen beinhalten.

Existenz ist lediglich, was du als Existenz definierst und dessen Bedeutung hängt auch lediglich von deiner Interpretation ab.

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amberwassup 
Fragesteller
 03.02.2022, 17:58
@Destranix

Klar, eine Regel ist nur bis zu einem gewissen Grad anwendbar, weil man nie mit einer 100% Sicherheit Schlussfolgern kann, weil jede Regel irgendwo auch wieder umgeworfen werden kann, allerdings nur wenn es immer ein „irgendwo gibt“ bzw. nur, wenn alles unendlich ist. Die Begründung dafür, also dass man nicht innerhalb des Systems auf außerhalb schließen kann, ergibt also nur Sinn, wenn es ein Außerhalb gibt. Wenn es aber irgendwo kein Außerhalb mehr gäbe, dann könnte man auch nicht sagen, dass die Aussage falsch ist. Verstehst du? Deshalb muss es immer ein Außerhalb geben, selbst wenn es bedeutet, dass die Regel auch nur eine Definition ist. Wir können ja mit Worten, Modellen gar nix anderes ausdrücken als Definitionen.

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Destranix  04.02.2022, 11:34
@amberwassup
Klar, eine Regel ist nur bis zu einem gewissen Grad anwendbar, weil man nie mit einer 100% Sicherheit Schlussfolgern kann, weil jede Regel irgendwo auch wieder umgeworfen werden kann, allerdings nur wenn es immer ein „irgendwo gibt“ bzw. nur, wenn alles unendlich ist.

Allerdings erzeugst du dann, mit der Aussage, alles wäre unendlich, einen Zirkelschluss., denn jede Regel, auch die, dass Alles unendlich sei, wäre ja umwerfbar, dann wäre nicht Alles unendlich.

Du widersprichst dir hier also gerade selbst.

Die Begründung dafür, also dass man nicht innerhalb des Systems auf außerhalb schließen kann, ergibt also nur Sinn, wenn es ein Außerhalb gibt.

Schlußfolgerungen über das System liegen außerhalb des Systems, außer das System wäre in sich selbst enthalten, was allerdings zu einem Zirkel in der Kausalitätskette führen würde (was ich aber ausgeschlossen habe).

Wenn man das nicht ausschlösse, dann wäre es ein langweiliges unendlich womöglich, denn es wäre doch begrenzt, da sich dasselbe Schema immer wieder wiederholt.

Das Außerhalb entspräche dabei dem System selbst.

Schlußfolgerungen über das Außerhalb des Systems wären hier möglich.

Deshalb muss es immer ein Außerhalb geben,

Ne, wir könnenn schlicht nicht sagen, ob es ein Außerhalb gibt. Wir können ja nichteinmal sagen, was wir unter "System" konkret verstehen.

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