Alleine zum Psychiater als Jugendliche?

8 Antworten

..."ein Psychiater verschreibt nur Medikamente"...

Ein Psychiater ist ein ganz normaler Facharzt. Er diagnostiziert, berät, verordnet Therapien, weist gegebenenfalls in Kliniken ein und, ja, verschreibt auch Medikamente.

Du kannst zum Psychiater ohne Überweisung hin, brauchst aber deine Karte und in der Regel einen Termin. Ob die Eltern mitbekommen, wenn du zum Arzt gehst, weiß ich nicht. Kommt vielleicht auch darauf an wie alt du bist.

Was du immer machen kannst, ganz anonym, ohne Eltern und kostenlos: eine Beratungsstelle aufsuchen. Es gibt die eigentlich überall. Google mal in deiner Stadt nach "Beratung", "psychische (oder seelische) Not", "sozialpsychiatrischer Dienst" etc. oder frag im Rathaus, die sagen dir wo du dich hinwenden kannst. Es gibt städtische Angebote oder auch welche in privater oder kirchlicher Trägerschaft (kirchlich: du müsstest deswegen noch lange nicht religiös sein, die wollen dich nicht bekehren, sondern dir helfen!).

Nicht zu vergessen: die Telefonseelsorge (0800-1110111) oder die Nummer gegen Kummer (0800-1110333). Anonym, kostenlos und rund um die Uhr (letzteres gilt jedenfalls für erstere, die Nummer gegen Kummer hat Anrufzeiten, kannste auf ihrer Webseite sehen).

Oder du gehst zu einem Lehrer deines Vertrauens (frag ihn nach seiner Schweigepflicht) oder zum Schulpsychologen oder zu einem Geistlichen.

Alles Gute!

Du kannst. Aber, wie schon gesagt: Psychiater sind zunächst für Medikamente zuständig. Wenn Du einen findest, der zusätzlich PsychotherapeutIn ist, ist es immer besser. Falls Du keine Medikamente brauchen solltest, gehe lieber sofort zum Psychologen, Versichertenkarte mitnehmen. Sonst: Schulpsychologischer Dienst, Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Familien - bietet die Stadt an, Caritas, Diakonie. Suche im Tel-Buch oder i-net. Alles Gute - und lass Dich auf keinen Fall von Wartezeiten abschrecken, sondern lass Dich auf eine oder mehrere Wartelisten setzen.

Deine Frage zeugt davon, dass Du Einiges alleine - ohne das Wissen eines Anderen - bewerkstelligen möchtest. Grundsätzlich ist Alles möglich, aber was macht es für einen Sinn? Alle Menschen, die von Deinem Problem nichts wissen, werden nicht gut mit Dir umgehen können - Du gibst ihnen somit noch nichtmal eine Chance. Und was willst Du dann bei einem Psychologen? Soll dieser Mensch mehr wissen, als die Menschen die Dir viel näher stehen? Ein Psychologe- egal welcher Art - verdient damit sein Geld - ich nenne es oftmals ein Zuhören auf Krankenschein - mehr kann der Psychologe auch nicht - er lebt von dem, was Du von Dir preis gibst.....und das können auch Familie und gute Freunde - denk mal drüber nach!! Alles Liebe, wünscht Anna!

Das kommt darauf an, wie der Psychologe deine Selbstbestimmungsfähigkeit einschätzt. Grundsätzlich gilt man ab 16 Jahren als reif genug, um sich eigenverantwortlich für eine Psychotherapie zu entscheiden. Wenn man jünger ist, muss der Psychologe entscheiden, ob er eine Behandlung ohne Einwilligung der Eltern für sinnvoll hält. Es kann durchaus klappen. In keinem Fall wird der Psychologe nach einem Gespräch deine Eltern anrufen- er könnte dir höchstens eine Behandlung verweigern. Deswegen kannst du dich ruhig mal an einen Psychologen wenden (wenn du nicht weißt, wo du suchen musst, kann dein Hausarzt helfen) und einfach mal nachfragen. Wenn du Glück hast, sagt er ja, wenn du Pech hast, musst du weiter suchen, noch etwas warten oder eben doch mit deinen Eltern drüber sprechen.

Vielleicht meinst du nicht "Psychiater", sondern "Psychologe" ? Wenn du's erst mal beim Schulpsychologen probierst oder beim Psychologischen Dienst des Jugendamtes, könnte es wahrscheinlich auch ohne deine Eltern gehen.


NutzerMichelle  04.05.2013, 23:11

kurze frage nebenbei: Was ist der unterschied? :)

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BubblesAndBangs  04.05.2013, 23:21
@NutzerMichelle

Der Psychiater ist ein Arzt (hat Medizin studiert) und nähert sich psychischen Problemen von der medizinischen Seite her (also eher Medikamententherapie). Der Psychologe hat Psychologie studiert, nähert sich den psychischen Problemen also eher von der psychologischen Seite her (Gesprächs-, Gruppen-, Verhaltens-, ....etc. Therapie)

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sakura09  04.05.2013, 23:35
@BubblesAndBangs

...ja, und beide Richtungen können eine psychotherapeutische Zusatzausbildung machen und so als Psychtherapeut arbeiten.

Der Psychiater (Facharzt für Seelenheilkunde) verschreibt nicht nur Medis, er erstellt auch Diagnosen, prüft die Therapiefähigkeit des Patienten, berät, weist in Kliniken ein oder verordnet Therapien. Wenn er aber als psychiatrischer Psychotherapeut arbeitet, führt er Therapien durch wie ein psychologischer Psychotherapeut auch. (Übrigens braucht auch ein Psychologe die therapeutische Zusatzausbildung und Zulassung, sonst darf er nur wissenschaftlich arbeiten!)

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Albatroesser  04.05.2013, 23:36
@BubblesAndBangs

Absolut richtig, aber es könnte vllt so rüberkommen, als würde der Psychiater nur Medikamente verschreiben. Selbstverständlich machen auch Psychiater eine Gesprächstherapie, aber sie behandeln i.d.R. Patienten mit anderen Erkrankungen, die eben auch einer medikamentösen Behandlung bedürfen.

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Epicurienne  05.05.2013, 00:27
@NutzerMichelle

kurz gesagt, ein Psychiater ist für die richtig krankhaften Fälle zuständig... zum Besipiel bei Haluzinationen, Schizophrenie, usw...

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mimPutz  05.05.2013, 07:40
@Epicurienne

Oh je! Die Zuständigkeitsbereiche von Psychiatrie, Psychologie und Medizin sind ein recht verwobenes Gebilde, da man ja diese "richtig krankhaften" von den nicht richtig krankhaften Fällen nur sehr schwer unterscheiden kann.

Das Mensch hat nun mal einen komplizierten Verstand und Geist und Fantasie, Ängste und Überzeugungen weben durch einander, wer will sich da anmassen "richtig krankhaft" und "unrichtig krankhaft" aus einander zu halten?

Hinzu kommt: Wenn Du wüsstest wer da mit welcher Ausbildung als was arbeitet, würdest Du wohl auch eher ins Staunen kommen.

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