ADHS, Autismus, Schwer Erziehbar, Hochbegabt, Hochsensibel,... Was ist mit meinem Kind?
Hallo zusammen, ich würde gerne mal einige Meinungen einholen…
Mein Sohn ist 5, seine Schwester ist 2 Jahre alt. Mein Mann (eher streng und klare Linien) und ich (eher locker, am Anfang nicht so viele Grenzen bei meinem Sohn gesetzt, ich habe ADHS seit Kindesalter) leben mit den Kindern in der Schweiz.
Wir sind seit ca. 1,5 Jahren bei einer Psychologin, weil unser Sohn schon immer etwas anders war. Er ist ein Kaiserschnitt-Baby und ist ca. 4 Wochen vor dem Termin geholt worden. Ich hatte eine Lungenreifespritze, ca. im 6/7 Monat.
Mit „anders“ sein meine ich, dass er mit ca. 6 Monaten gekrabbelt ist und mit 8- 9 Monaten konnte er perfekt alleine laufen! Zum Essen musste ich ihn immer im Kinderwagen, oder auf dem Stuhl anschnallen, bis er ca. 3.5-4 Jahre alt war.
Er konnte sehr, sehr früh reden.
Er hatte extreme Wutausbrüche, so doll, dass mein Kinderarzt uns zur Psychologin überwiesen hat.
In der Kita (mit einem Jahr angefangen, 2x die Woche) lief es anfangs ganz gut.
Nach einiger Zeit fiel ihnen auf, dass er einfach sehr weit ist, sportlich sowie auch von Kopf her.
Das letzte Kita-Jahr (vor der Vorschule/Kindergarten ab 4 Jahren in der Schweiz) war er sehr unterfordert im Kindergarten (langweilig).
Ihm wurde aber durch den guten Betreuungsschlüssel vieles ermöglicht (separates Zimmer zum Spielen und Toben und Denkspiele)
Er hat sehr viel Energie und hat sie meist in aggressiven Verhalten anderen Kindern gegenüber gezeigt (oder auch Langeweile?)
Dann fing im Sommer 23 der Kindergarten an. Da heiß es neue Lehrer, neue oder ähnliche Regeln, mehr stillsitzen. Neue Kinder, neues Umfeld!
Von Anfang an hatte leider eine Lehrerin ein extremes Problem mit ihm. Sie hatte sogar Angst vor ihm und hat ihn mal aus einem Konflikt heraus in ein Zimmer eingesperrt.
Ich selbst und andere Eltern haben gesehen, wie die Lehren ihn oft auf den Stuhl gedrückt hat … und und und …
Nun ja, diese Lehrerin ist nun weg!
Wir hatten seit Anfang viele Gespräche mit Lehrerinnen und Sozialpädagogen.
Er ist am Anfang eher mit Regelbrüchen und Intelligenz aufgefallen. Nun bleibt er schlecht im Kreis sitzen, haut, erschreckt andere Kinder (extrem bösartig)
Er hat schon mal einen Stein auf ein Kind geworfen, auf den Kopf. Er macht viel, was andere Kinder ihm sagen. Macht das Gebaute von anderen kaputt. Hält sich schlecht an Regeln. Alle machen etwas, nur er tanzt meist aus der Reihe. Nun hatten wir ein Gespräch mit der Schulleitung und dem Bildungsleiter der Stadt: Im kleinen Rahmen (weniger Kinder) ist er ganz anders … der Leiter verwies-Hochbegabung zu testen.
Bei einem Psychologen Test kam raus, dass er überall überdurchschnittlich abgeschnitten hat, nur bei dem sozialen Anteil, war das Ergebnis unterdurchschnittlich.
Er hat: Kindergarten 8.-11.40 MO-FR, 3x die Woche, Tagesstruktur bis ca. 17 Uhr. Dort sind viele ältere Kinder, laut und voll … von einiges hat er ziemlichen Mist wie: Mittelfinger , Schimpfworte und Stöhngeräusche gelernt! Er trägt das ganze natürlich auch in den Kindergarten…
Wir haben einige Vermutungen, was mein Sohn haben könnte: PDA Autismus?ADHS? Willensstarkes Kind? Hochsensibel? Hochbegabt?
Hier sein Wesen etwas beschrieben: gutes Gedächtnis, willensstark, sehr bestimmend (er muss im Spiel mit anderen Kindern immer alles entscheiden) Extrem sensibel (auch auf Gerüche) ,Kann schwer Grenzen akzeptieren und Regeln einhalten (bei Papa am besten!) Nähe lässt er meist nur bei Papa zu,
Ich habe das Gefühl er macht Quatsch, um damit in anderen Kindern in Kontakt zu kommen oder die Aufmerksamkeit zu bekommen, egal, ob positiv oder negativ. Probleme mit Frustregulation/Wutausbrüche sind aber schon etwas besser geworden. Drama Queen (größtenteils um Aufmerksamkeit zu bekommen) (stößt sich und schreit extrem und steigert sich sehr rein) Probleme sich in andere hineinzuversetzen (Hat oft keinen Respekt vor Erwachsenen).
-Extrem ehrgeizig, will immer 1. sein, immer gewinnen. -er spielt extrem kurz oder schlecht alleine, will immer das man mit ihm spielt, ihm ist gefühlt immer langweilig, neue Spielzeuge werden nach 2–3 Tagen wieder langweilig. -Sehr sportlich -Extrem schlau & sehr clever (mag rechnen, schreibt schon einige Wörter) -Sehr beliebt bei den meisten Kindern im Kindergarten, er ist immer der „coole", „freche", auch sehr beliebt bei vielen älteren Kindern ab 8–10 .-Hat sehr viel Respekt und Angst vor Dunkelheit, im Allgemeinen sehr schreckhaft! (Auch durch unsere Nachbarn geschuldet (meiner Meinung nach wegen des Medienkonsums für das falsche Alter) -Kämpft und rauft sich extrem gerne! Mittlerweile kann er auch „Spaß Kämpfe" von Ernst unterscheiden. -Er lässt sich sehr schnell instrumentalisieren von Kindern, die er sehr mag oder Angst vor hat. -Generell ist er sehr offen unterwegs…, er kann zum Bäcker gehen und selber einkaufen z. B. Redet schon gerne mit erwachsenen. -War/Ist immer noch eifersüchtig auf Schwester, größtenteils ärgert er sie oder boxt und provoziert sie extrem, damit sie wütend wird.
Danke für Eure Rückmeldungen
LG
Hallo,
wie kommt es, dass er so beliebt ist, obwohl sein Sozialverhalten so problematisch ist?
Was sind denn Anlässe für Wutausbrüche und wie laufen sie ab? Liebe Grüße
Ich denke er ist einfach der „coole“ der am schnellsten rennt,besten klettert ,salto macht, extrem komplexe Sachen baut. Die anderen schauen zu ihm „hinauf“… Wenn er sich aufregt ,
3 Antworten
Ich bin kein Psychologe, aber ich finde das klingt nach Asperger Autismus mit Hochbegabung. Ob ADHS noch dabe ist, kann auch sein.
Hochsensibel glaub ich nicht, er ist ganz anders als meine Kinder, die alle Hochsensibel sind.
Hochbegabt, wurde ja schon festgestellt, aber auch ein gewisser Autismus, dafür würden die sozialen Deffizite sprechen.
Aber wie gesagt, ich bin kein Psychologe.
Schwierig ist es jetzt nur, ihn zu fördern, ohne ihn zu überfordern.
Viel Erfolg und viel Kraft.
Die Psychologin hat mal Autismus Spektum Störung in den Raum geworfen … Weil ich einfach mal wissen will was los ist , wie wir mit ihm umgehen müssen , was wir tun können . Hochbegabt wurde nicht festgestellt, er hat einfach alle Tests außer den Sozialen überdurchschnittlich bestanden . Es kommt halt immer so rüber das er nicht „gut ode richtig“ erzogen wurde . Nur wenn er wirklich eines der ganzen Dinge hat oder mehrere , ist es kein Wunder das nichts hilft … Dieser soziale Aspekt ist echt ein ganz großes Problem! Der letzte Satz , passt zu 100% ! Ihn zu fördern habe zu überfordern. Die Schulleitung hat bei unserem Gespräch immer in richtig Sonderschule gedrängt … aber nur angedeutet , nicht richtig ausgesprochen. Wir haben nun den Deal das wir ihn abholen müssen , wenn es total eskaliert ! Ist natürlich extrem schwer, da wir beide berufstätig sind. Das wird nicht mehr lange so gut gehen. Kannst du mal kurz beschreiben wie deine Kinder sind ( hochsensibel)? Lg & danke vielmals !!!!!
Klingt für mich nach extremer Unterforderung. Ich denke er muss intellektuell mehr gefordert werden. Unter Umständen würde sich so sein Sozialverhalten normalisieren bzw. man könnte es effektiver lenken und beeinflussen. Vielleicht mal recherchieren obs bei euch ein Zentrum für Hochbegabung gibt.
Hallo,
ich würde mir gerne noch ein genaueres Bild davon machen, wie dein Sohn sich verhält. Da sind ein paar wichtige Formulierungen, wozu ich gerne mehr wüsste.
"Er hat sehr viel Energie und hat sie meist in aggressiven Verhalten anderen Kindern gegenüber gezeigt"
Wie sieht sein aggressves Verhalten aus und zeigt er das wirklich meistens?
"Nun bleibt er schlecht im Kreis sitzen, haut, erschreckt andere Kinder (extrem bösartig)"
Kannst du ein Beispiel beschreiben, wo du sein Verhalten als extrem bösartig bewertest?
"Er hatte extreme Wutausbrüche, so doll, dass mein Kinderarzt uns zur Psychologin überwiesen hat."
Was sind denn Anlässe für extreme Wutausbrüche und wie laufen sie ab?
Liebe Grüße
Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung.
Für mich klingt das, als könnte sein Nervensystem unter ständiger Anspannung stehen.
Gewöhnlich wechselt es ja zwischen Aktivierung und Entspannung. Möglicherweise überwiegt bei ihm stark die Aktivierung und Anspannung.
Das könnte sein hohes Energielevel erklären.
Wenn wir im Stressmodus sind funktioniert aber auch Empathie nicht so gut. Das heißt, er kann sich schlecht in andere einfühlen.
Auch der Teil des Nervensystems der für soziales Miteinander zuständig ist, funktioniert unter Daueranspannung schlechter.
Wenn er Sachen macht, die für andere unangenehm sind ist das vielleicht eine Kombination:
Er versucht Anspannung abzubaueen, er spürt nicht, wie unangenehm das für andere ist, er versucht in Kontakt zu kommen obwohl sein Nervensystem nicht im entspannten "social engagemend Modus" ist, sondern eher im alarmierten Zustand. Ich beziehe mich hier auf die Polyvagaltheorie von Stephen Porges.
Warum könnte sein Nervensystem dauerhaft im mmobilisierten Stress-Zustand sein?
Das weiß ich nicht.
Hat er während der Schwangerschaft oder der Geburt oder danach eine Situation erlebt, die für ihn sehr bedrohlich oder lebensbedrohlich war?
Dann könnte er mit Traumafolgen zu tun haben.
Mit weiteren Ursachen für die oben beschriebene Daueranspannung kenne ich mich leider nicht aus.
Der Körperkontakt mit dem Papa ist sicher hilfreich. Vielleicht regelmäßig miteinander singen, alles was Verbindung schafft und ihm Sicherheit und Geborgenheit vermittelt.
Vielleicht progressive Muskelentspannung.
Ich hoffe, ich konnte euch helfen und wünsche euch alles Gute!
Es geht um Symphatikus und Parasymphatikus. Der Parasymphatikus ist für Entspannung zuständig. Er wird gebraucht für Emphatie und Verbindung. Zentral ist dabei laut Porges der Vagusnerv.
Hilfreich könnte sein, was dem Nervensystem Sicherheit signalisiert.
Vielleicht ein Kaminfeuer oderceine Massage, wenn erwünscht.
Wie lange konntest du deinen Sohn stillen? Wie hast du die Verbindung mit ihm erlebt, als er noch kleiner war?
Das stillen war ganz ganz schlimm für mich ! Er hatte ein extremes saugbedürfnis und es blutete oft … Ich habe mich knapp 4 Monate gequält zu stillen , er wollte dann auch nicht mehr ( es kam kaum Milch und er wurde nie satt) ab 3 Monate zugefüttert. Er ist stündlich Nachts aufgewacht zum trinken.
Vielleicht haben die Probleme beim Stillen zu einer Bindungsstörung beigetragen, Stichworte Bonding, Stillen,
Oxytocin. Du hattest geschrieben, er lässt Körperkontakt fast nur zum Vater zu. Das fällt mir auf.
Liebe Melou,
lies dir Bitte auf folgender Website die Symptome für Bindungsstörungen durch.
Ich finde da passt sehr viel zu dem was du beschrieben hast. Vielleicht könnt ihr daran ansetzen.
Liebe Grüße
Ich danke dir auch. Ich bin selbst überrascht, wo der Austausch uns hin geführt hat. Das war für mich ein interessanter Prozess. Mir erscheint das Ergebnis recht schlüssig. Ich bin überrascht, das ich sowas in einem Chat hinbekomme.
Er hat so viel Energie das wir probiert hatten , mit ihm am Morgen um 6 Uhr vor dem Kindergarten 1,5 Stunden wandern zu gehen. ( er ist eh immer um 6 wach)
Das war aber leider auch nicht die Lösung.
Ich habe manchmal das Gefühl das ihm langweilig ist oder so. Er muss sich viel bewegen , klettern usw…
Aggessiv heißt er schlägt andere Kinder ( meist aus keinem ersichtlichen Gründen) er schreit einfach ein Kind ins Ohr ( aus dem nichts) . Vielleicht deutet er auch Handlungen von anderen falsch ( Beispiel meine Tochter hat mit einem Tuch vor seinem Gesicht gewunken , da meinte er direkt sie will mich schlagen und wurde sauer). Er boxt seine Schwester zb wenn Sie etwas von ihm wegnimmt ( wir versuchen ihm immer zu sagen er soll nach Hilfe fragen ) Er hat Probleme sich manchmal auszudrücken und wird dann aggressiv ( obwohl er extrem gut spricht) eher in Sozialen Situationen , wird er schnell laut schreit , deutet schlagen an oder achlägt . Ihm macht es Freude andere zu ärgern oder es ist die Aufmerksamkeit?
20 Kinder sitzen im Kreis und er schreit plörzlich ohne Grund ( das macht er oft) . Zu Hause auch wenn er etwas erledigen muss ( anziehen) macht er laute Geräusche , schreit , quickt…. Er wird auch sauer wenn was nicht klappt , der Trum kippt um , er schafft es nicht den Buchstaben 100% so zu schreiben wie ich es vormache usw…. ( wenn etwas nicht klappt) Dann wird er sauer schreit , teilweise Haut er sich selber ( das hat er früher sehr doll und oft gemacht, nun ist es etwas besser ). er hat auch Spaß daran wenn er "monster geräusche " macht und andere angst bekommen. Er macht bei seiner Schwester Licht im Zimmer aus , schreit, sie bekommt angst und weint!
ihn macht das gefühlt glücklich! ?!
Obwohl selber sehr doll Angst im Dunkeln hat. Ich glaube die „großen Jungs machen das manchmal vielleicht mit ihm?
Er will auch immer Bestimmen , was gespielt wird ! er ist immer der Chef oder König … Wenn andere mal tauschen wollen fällt es ihm sehr sehr schwer ! Wenn er schaukelt und aufhört , soll sein Freund mitkommen ….
Ich hoffe das reicht dir so?
mich könnte noch ewig weiterschreiben.
Danke für deine Antwort, ich bin sehr gespannt.
lg