Abtreibung mit 14 (Auswirkugen)?

4 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Ja, ein Schwangerschaftsabbruch kann traumatisch sein und Auswirkungen auf das ganze Leben haben. Man muss mit dieser Entscheidung die man getroffen hat leben..

Ich spreche aus eigener Erfahrung und teile meine Geschichte nun hier.. zum ersten Mal!

2021 lernte ich einen Mann kennen, mit dem ich mich gut verstand.. wir trafen und ziemlich oft (ich hatte schon zwei Kinder) und irgendwann fragte er mich ob ich nicht das Wochenende bei ihm verbringen möchte. Das tat ich.

Abends, es war etwa halb elf, klingelte es an der Tür und ich hörte Männerstimmen im Flur. Zwei Männer stellten sich als seine Cousins vor, beide waren alkoholisiert.

Sie setzten sich und kurze Zeit später gingen alle drei in die Küche.. was dort passierte weiß ich nicht, als sie zurück kamen, war aber irgendwas anders. Ich fing an mich schlagartig unwohl zu fühlen und wollte gern nach Hause. Mein „Freund“ sagte aber, die beiden würden gleich wieder fahren, ich sollte doch bleiben. Mein Gefühl sagte mir aber, ich bin hier nicht sicher und soll gehen, also stand ich auf. Als ich an einem der beiden Cousins vorbei wollte, packte er mich am Arm und zog mich auf seinen Schoß. In dem Moment wusste ich das nun etwas passiert was ich nicht möchte..

Lange Rede kurzer Sinn, 2 Stunden später klopften Polizisten an der Tür (eine Nachbarin hat mich wohl irgendwann schreien hören und die Polizei gerufen), die Männer flogen über die Hintertür (eine Tür zum Garten) und ich quälte mich zur Tür.. 3 Polizisten und 1 Polizistin standen da. Die Männer liegen gleich durch die Wohnung, die Frau kümmerte sich um mich. Eine Stunde später war ich im Krankenhaus und wurde untersucht..

Wenige Wochen später musste ich zur Untersuchung bei meiner Gynäkologin und sie teilte mir mit, dass ich schwanger bin. Ich saß da, war noch immer voll im Trauma und dann DAS! Ich rief sofort meine Therapeutin an und konnte auch direkt zu ihr kommen.

Dann fing mein Kampf an. Letztendlich entschied ich mich dafür, dass Kind nicht zu behalten. Es ging einfach nicht. Ich habe auch über Adoption und co. nachgedacht, aber der Gedanke an die Schwangerschaft und Geburt lösten unfassbare Panik in mir aus. Eine Woche später wurde ich operiert..

Wie gesagt, dass ganze ist 2021 her und ich kann gar nicht sagen ob ich den Eingriff bereue oder nicht, aber er hat etwas mit mir gemacht. Ich brauche zwischendurch immer wieder Unterstützung durch meine Therapeutin, ich habe immer noch Alpträume zwischendurch und als ich von meiner jetzigen Schwangerschaft erfahren habe, hielt sich die Freude sehr in Grenzen, weil vieles wieder hoch kam.

Für mich ist es schwer damit umzugehen wenn ich ehrlich bin.. keine einfache Entscheidung die man da trifft.. egal warum. Ich habe auch mit vielen anderen Frauen gesprochen die abgetrieben haben.. und es war kaum eine dabei, die das einfach so hinter sich lassen konnte. Irgendwie hat jede auch Jahre später noch ein wenig daran zu knabbern gehabt.

Ps.: zu dem Zeitpunkt als das passiert ist, habe ich mit der Spirale verhütet..


Norah4 
Beitragsersteller
 29.05.2024, 00:13

Vielen Dank das sie ihre erfahrung mit mir geteilt haben! Mit tut es sehr leid zu hören, was ihnen zugestoßen ist. Ich hoffe das es ihnen besser geht! Ich verstehe natürlich den grund ihrer abtreibung absolut. Eine Schwangerschaft mit Trauma kann sich ja auch schwer auf das kind selbst auswirken. Deswegen glaub ich das es eine für meine klassenkameradin in der lebensituation keine schlechte entscheidung war, da sie einfach 15 ist und sie, wie gesagt nicht in der lage ist mutter zu sein oder eine geburt hinter sich zu bringen.

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die eine steckt es gut weg, die andere sehr schlecht. Das ist psychisch eine starke Belastung und auch körperlich. Aber jeder Mensch ist verschieden.

Die einen nehmen das ,,gut" auf und die anderen eher schlechter..

M14

Ist das nicht sowas wie indirekter mord oder so?

Nein. Eine Abtreibung ist eine Abtreibung.

Und nicht total gefährlich?

Nein. Wie bei jedem medizinischen Eingriff kann es zwar Komplikationen geben, die sind aber wirklich sehr selten.

Über 99% aller Abbrüche verlaufen komplikationslos.

das kann ja echt traumatisierend sein oder? 

Manchmal ja, manchmal nein.

Es gibt tatsächlich wenige Studien, die einen signifikanten Zusammenhang zwischen Depressionen und Abtreibung herstellen. Eher das Gegenteil: sehr viel gefährdeter sind Frauen, die abtreiben wollten und denen die Abtreibung verweigert wurde. https://jamanetwork.com/journals/jamapsychiatry/fullarticle/2592320

Außerdem gibt es Hinweise, dass eher Frauen unter der Abtreibung leiden, die davor schon psychische Probleme hatten oder wo eine Drogensucht eine Rolle spielt.

Außerdem kann auch eine Schwangerschaft/Geburt Depressionen auslösen. An einer ernsthaften Wochenbettdepression erkranken nach Schätzungen zwischen 10-15% aller Mütter.

Und: nicht jede Depression, die sich Jahre später manifestiert, kann auf eine zurückliegende Abtreibung zurückgeführt werden. Die Ursachen für eine Depression sind nämlich vielfältig (zB spielt mitunter auch die Pille eine Rolle).


Norah4 
Beitragsersteller
 29.05.2024, 00:15

Vielen Dank das hat mir tatsächlich viel geholfen. Ich hoffe ich habe mich nicht disrespektvoll verhalten in dem was ich geschrieben habe. Ich hab mir bloß sorgen gemacht.

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