Abiball für 30.000€, finde nur ich das völlig überteuert?
Hallo zusammen,
zur Zeit häufen sich bei uns in der Firma anfragen von Schulen, die um Geld für ihre jeweiligen Abi-Bälle bitten, oder Werbung in der Abizeitung anbieten.
Dabei wird immer erwähnt, das dieser Ball "enorme Kosten" verursachen wird, die "Von der Schule, Schülern, Eltern und Lehrern, nicht zu stemmen sind"
Daraufhin habe ich mal ein bisschen im Web gelesen, wie das so ist heutzutage. Dabei bin ich auf Feiern gestoßen, wo bis zu 130€ pro Karte gezahlt werden musste. (Durchschnitt waren 50-60€ von dem was ich so sah)
Da werden dann Luxushotels gemietet, und es gibt Luxus Essen und Moet statt Asti. Jan Delay als Akt wird als Akt gebucht, und die Schalke Arena als "Ballsaal" das ist doch krank...
Die Schüler ärmerer Familien waren in den Fragen oft total verzweifelt, weil sie keine Ahnung hatten, wie sie das Geld für Eintritt UND Klamotten fürs Kind und sich selbst aufbringen sollten. (Bei 130€pro Karte sind es mit Eltern zusammen ja schon 390€ NUR der Eintritt, ohne Klamotten)
Warum artet das heutzutage so aus? Ich meine, ich finde es schon krass, wenn ich im TV so berichte sehe, das für die Abifahrt EINER Klasse 15.000€ ausgegeben werden, für den Ball dann nochmal 30.000für alle Stufen.
Das ist doch völlig krank und überzogen oder? Wie sollen die Kids so jemals lernen mit Geld umzugehen? Wie zahlen die Eltern das alles? Ist es jetzt schon normal, ein Abiball Konto zum Schulwechsel auf die weiterführende einzurichten oder wie?
Wir haben damals einen Saal gemietet, und den Rest komplett selbst organisiert. Sind die heute faul, unfähig, einfach verwöhnt, oder sind die Eltern schuld?
10 Antworten
Mein Abiball (2010) hat in nem kleinen Festsaal einer Gaststätte stattgefunden. Abendkarten gab es für 10 oder 12 €.
30.000,- ist übertrieben. Solche Aktionen würde ich auch nicht unterstützen.
Ich gebe Dir recht, das ist absurd, unangemessen, völlig überzogen und regelrecht pervers.
Für unseren Abiball hatten wir zwar auch den Ballsaal des städtischen Schlosses samt schönem Buffet gebucht, dennoch kostete die Karte nur 25,- DM.
Das wurde dadurch möglich, dass das "Party-Kommitee" währedn der gesamten Oberstufenzeit regelmäßige Abiparties veranstaltete, die bei den Mitschülern hochbegehrt waren.
Dadurch wurde so viel eingenommen, dass nicht nur die Eintrittskarten subventioniert werden konnten, sondern der gesamte Abijahrgang dafür noch eine Woche in einerFerienanlage in Dänemark verbringen konnte!
Meine Meinung: Was ich mir nicht leisten kann, muss ich mir nicht gönnen. Punkt.
Für die eigene Maßlosigkeit andere zur Kasse zu bitten, finde ich anmaßend.
Mit 25 - 50€ (plus Getränke) bekommt man den ganzen Spaß erfahrungsgemäß auch gewuppt, wenn man nicht 2Graf Koks aus der Gasanstalt" spielen muss...
Also das ist echt viel zu viel. Ich bin selbst Schülerin und solange später bei meinem Abiball dabei sind und gute Laune haben, ist es mir auch egal wo der stattfindet. Man kann auch ne Schülerband engagieren und das ganze in der Turnhalle, Aula oder irgendeiner billigen Partyscheune machen. Man sollte doch in jungen Jahren nicht schon so konsumverseucht sein. Wir Jugendlichen sollten gegen die ganze Kommerzialisierung demonstrieren, anstatt sie in diesem Maße zu unterstützen.
Schlicht und einfach - die heutigen Jugendlichen werden immer mehr zu "Luxuskonsumenten" erzogen. Die Kleidung + Schuhe müssen das und das Label haben, 300 + Euro Handys + Vertrag scheint für eine hohe Anzahl heutiger Jugendlicher vollkommen normal zu sein.
Dann kommt bei Abibällen hinzu - ein Großteil der Schüler ist volljährig und gibt mehr oder minder vor wie ein solcher Abiball gestaltet wird und was er somit kostet. Eltern zahlen stillschweigend " um sich keine Blöße zu geben ".
Ein Großteil wird von den Eltern so vorgelebt und diejenigen, die es sich nicht leisten können, bleiben auf der Strecke. Ja und es gibt gar nicht so selten die Situation, daß Schüler an der Oberstufenfahrt bzw. dem Abiball aus wirtschaftlichen Gründen nicht teilnehmen können oder letztendlich wollen.
Es kommt auf die Perspektive an. Wenn man arm oder ein kleiner Normalverdiener ist, dann sind 130,- € pro Person unerschwinglich. Beträgt das mtl. Nettoeinkommen jedoch z. B. 10-mal mehr als das des kleinen Normalverdiensers, ist es eine Summe, die man für diesen Anlass selbstverständlich gerne ausgibt.
Das Schulsystem wird jedoch nicht erst beim Abiball "ungerecht". Die meisten Schüler haben z. B. während ihrer Schulzeit irgendwann ein Leistungstief (oft während der Pubertät). Familien, die es sich leisten können investieren dann natürlich in teure und gute Nachhilfe (notfalls auch bis zum Abi).
Kinder von Gering- bzw. sog. Normalverdienern können sich das oft nicht leisten (bzw. nicht in dem erforderlichen Umfang). Sie werden auf diese Weise schon frühzeitig "aussortiert".
Übrig bleiben oft die Besserverdiener und ein paar richtig intelligente Kinder der armen Bevölkerung.
Da hast Du recht.
Bildung ist in Deutschland leider nach wie vor viel zu sehr eine Frage der sozialen Schicht, sagt auch der OECD Deutschland.
http://www.bildungsbericht.de/de/nationaler-bildungsbericht/bildung-in-deutschland
Hier sind die Schulen, bzw. in deinem Fall die Ausbildungsstelle, in der Verantwortung.
Z. B. wird im Mathematikunterricht seit jeher vorgegeben, welche Taschenrechner anzuschaffen sind.
Wäre das nicht der Fall, hätte der eine Schüler einen Taschenrechner der lediglich die Grundrechenarten beherrscht und der andere einen wissenschaftlichen Taschenrechner, der die Lösung mit Zwischenschritten angibt.
Stimmt leider, war auch in meiner ersten Ausbildung so. Da brauchten wir z.B. Kameras. Die einen hatten einen Fotoapperat für 5€ andere Kameras mit zig Objektiven für 1000€ und mehr. Das selbe dann bei Laptops usw...