Ab welchen Schülergrad kann man sich bei Wing tsun gut verteidigen bespiel gegen kräftige Erwachsene oder gegen andere leute die auch kampfsport beherrschen.?

2 Antworten

Wo trainierst Du denn? Welcher Verband?


cinar26 
Beitragsersteller
 22.07.2015, 23:08

EWTO !

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Shiranam  23.07.2015, 09:51
@cinar26

Da habe ich auch neun Jahre lang  trainiert. Meine Einschätzung des Trainings dort habe ich dir ja gestern schon geschrieben. Es fehlen im Schülergrad-Bereich leider noch wesentliche Grundlagen.

Zudem war die Trainingsweise in meiner alten Schule "suboptimal". 

Beispielsweise wurde der Arm nach einem Schlag immer stehen gelassen und nicht als Deckung zurückgezogen. Selbst, falls du dies noch für sinnvoll und systematisches Verhalten im Wing Tsun hältst, dein Angreifer wird sich nicht daran halten. Also musst du so trainieren, dass du auch damit klarkommst. Der Angreifer schlägt blitzschnell und zieht blitzschnell den Arm wieder als Deckung zurück - als eine Bewegung. Zudem bewegt er sich auch im Ganzen schnell. Trainierst du oder deine höheren Trainingskollegen dies?

Bei uns war das nicht der Fall. 

Es ist didaktisch richtig, erst etwas langsam zu zeigen und zu trainieren, meinetwegen auch erst im Stand. Aber dann, noch in derselben Trainingseinheit muss die Ganzkörperbewegung, die Schrittarbeit und der Ablauf in (nahezu) Realgeschwindigkeit trainiert werden. Gibt ja Schutzkleidung.  Deckung muss jederzeit, während des ganzen Ablaufes bei dir vorhanden sein. Du solltest immer richtig ausgerichtet sein. 

Trainiert ihr so? Boxer beispielsweise trainieren von Anfang an so. Solange ihr nicht so trainiert, werdet ihr mit noch soviel Einsatz keine Chance gegen einen mittelmäßigen 2 Jahre lang trainierenden Boxer haben. (wenn jetzt alle anderen Parameter wie Körpergewicht, Reichweite usw gleich wären).

Versteh mich bitte nicht falsch. Ich bin von dem Wing Tsun System überzeugt und halte es für effektiv, wenn es didaktisch richtig und vollständig erklärt und trainiert wird. Das System nimmt etwas mehr Zeit in Anspruch als z.B. Boxen oder Krav Maga. Dafür hat man dann ein universelles System und nicht nur einen Stil oder ein Konzept erlernt.

Im Schülergrad-Bereich der EWTO werden leider nicht alle systemrelevanten Grundlagen vermittelt. Ich hab das auch mal geglaubt, dass danach nur noch die Kunst, die Feinheiten kommen.

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Wenn du deinen Schwerpunkt nicht auf deine eigene Kraft legst sondern es so machst, wie es dir erklärt wird, dann schon ab dem ersten Programm. Bei Leuten die auch eine kampfkunst beherrschen, kommt es darauf an welche es ist, aber bei den meisten auch so zwischen 1. Und 4. Programm. Gegen messerangriff 9. Programm und gegen Pistole 12.


Shiranam  30.08.2015, 19:27

Du glaubst das anscheinend wirklich...

Die Pistole ist eine Distance-Waffe. Was willst Du denn tun, wenn der Schütze 3 Meter vor dir steht? Keine unbewaffnete Kampfkunst der Welt kann dagegen etwas ausrichten. Auch nicht Wing Tsun.

Ein Messer ist die gefährlichste Nahkampfwaffe überhaupt. Der Angreifer hält das Messer nicht nur hin. Er sticht zu und zieht blitzschnell wieder zurück. Und das öfter. Wie eine Nähmaschine. Er ist schnell und springt vor, beim 1.Angriff. Greif mal jemanden deiner Schule, der das Programm schon durchhat, so mit einem Gummimesser an. Bedenke, Du bist darin ungeübt. Kein versierter Messerkämpfer. Kann er dich tatsächlich abwehren, ohne, dass er einen Stich abbekommt? Ein Edding statt Messer + altes Shirt wird die Sache noch deutlicher machen.

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justdosmiling  30.08.2015, 22:33

bei der Abwehr zur pistole, geht man natürlich davon aus, dass der Täter so dumm war, sich direkt vor einen zu stellen. wenn das nicht der Fall ist, und man ihn nicht erreichen kann, kommt man mit keiner kampfkust gegen ihn an das stimmt. und ich bin der meinung, dass jemand, der die messerabwehr wirklich meistert, sie auch anwenden kann. ich denke nicht, dass jemand, der das ein mal gemacht hat oder gerade so die Prüfung bestanden hat einen echten Angriff abwehren kann. aber ein achtsamer wt-ler, der das Programm gut beherrscht schon. vor allem weil man (zumindest in meiner Schule) schon ab dem 6. programm, andere Angriffe einfach mit einem übungsmesser übt, und es dabei darum geht, nicht getroffen zu weden und das Messer nicht zu berühren (und Dan gegen handlungsfähig zu machen) und nicht darum ihm das Messer zu entwendet

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Shiranam  11.09.2015, 00:34
@justdosmiling

Ihr übt jetzt tatsächlich gegen solche Messerangriffe, wie ich sie oben beschrieben habe? Alle Achtung. Das war zu meiner EWTO Zeit noch nicht der Fall. Da gab es höchstens mal einen Stich mit Messer wegziehen - meist blieb der Messerarm sogar stehen - keine Stichserie, wie eine Nähmaschine.

Wieso sollte jemand die Prüfung, in der es um Messerabwehr geht, bestehen, wenn er es noch nicht kann? Sollte der nicht genau das weitertrainieren, bis er es kann und erst dann die Prüfung ablegen?

Messerabwehr war bei uns damals auf den 9.SG das zweite Hauptthema neben der Stockabwehr. Auf den 6.SG habe ich eine BongSao-ähnliche Abwehr kennengelernt, auf einen Angriff, wo nur einmal zugestochen wurde (Bauch rechts oder links), aber der Messerarm nicht zurückgezogen wurde. Vielmehr verharrte der Messerangreifer nach seinem 1.Stichversuch (Ein Messer schneidet auch im Rückwärtsgang) Also sehr unrealistisch. So doof ist kein Angreifer.

Um Messerentwendung ging und geht es bei uns auch nie.

Mein Fazit heute: Es gibt keinen Messerangriff, bei dem der Verteidiger nicht verletzt wird. Bei der Messerabwehr geht es rein um das Überleben.

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GuteKKFeh  30.03.2017, 22:41
@Shiranam

Messerabwehr ist ein heiles Thema. Das WT-Training, in dem Messerabwehr thematisiert wird, ist NICHT dazu gedacht, sich ungeschützt (passiv o. aktiv) gegen einen Messerstecher zu stellen, sondern dazu da, sich nicht "zu dumm" zu verhalten - also für den extremsten Fall, dass wirklich wirklich keine andere Möglichkeit besteht. Z.B. sich eine Jacke um den Arm zu wickeln, einen Stock zu greifen, eine Stuhl, eine Ledertasche.... Es geht im WT-Training um ein "besseres" Verhalten - Distanz, Schutz der "entscheidenden" Körperregionen... (Lieber einen Schnitt in den Arm riskieren, als in den Hals.)  Es gibt auch unter günstigsten Voraussetzungen keine Gewähr dafür, unverletzt aus einem Messerkampf heraus zu kommen. Und doch "kann" man mit den erlernten Methoden durchaus mal einen "Deppen" ausschalten. Nur, ob der Andere ein Depp ist, ...

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