Jede Kampfmethode, die zur Selbstverteidigung geeignet sein soll, muss sich von "Gewohnheiten" lösen, weil reale Angriffe auf der Straße keinen vorgefertigten Mustern unterliegen. Kampfmethoden, die sportiven Regeln folgen, sind nur beschränkt zur SV. anwendbar. Sei es Karate, MMA, Wing Chun, jede Methode richtet sich im Training an "Vorstellungen" zu ihren Zielen aus. Die Ziele sind unterschiedlich und jeder Wertung sollte sich an diesen Zielen orientieren. Die meisten wertenden Vergleiche zwischen Systemen sind unangebracht. Eiskunstlauf ist nicht bessere als Eisschnelllauf, doch verfolgen beide das Gleiten auf Eis verfolgen.
Das betrifft auch jedes Sparring, das den "Ernstfall der Methode" nachstellt. Es unterliegt den Vorstellungen der jeweiligen Methode, den Vorstellungen des Wettbewerbs, der denkbaren Situation im olympischen Vergleich und den Vorstellungen über die zu erwartenden physischen wie psychischen Belastungen.
SV-Systeme können die physische, wie psychische Belastung des Ernstfalls allerdings nur hypothetisch nachstellen, da diese keinem gewohnten Muster folgt. Manche SV-Systeme legen ihren Fokus auf höchste Fitness, was der Vorstellung unterliegt, körperliche Überlegenheit bestimme den Sieg. Das ist eine Sackgasse wo der Angreifer fitter, zahlenmäßig überlegen oder bewaffnet ist. In Videos erscheinen kräftige, fitte Personen attraktiv, überlegen, doch bilden solche Videos nicht die erfolgreiche Verteidigung gegenüber einem körperlich überlegenen Angreifer ab.
Wing Chun Systeme unterscheiden sich innerhalb ihrer Gruppe auch. Es gibt die Traditionalisten, die wie vor x Jahrzehnten das System in seiner damaligen Fassung fixieren wollen. Es gibt den "Fitten" , der das Training hart und schweißtreibend ausfüllt, sich an Sportsystemen orientiert. Und es gibt jenen, der sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert, an Forschung über den Ursprung und sinnvolle Ergänzungen aus anderen Zweiten einbringt, um sein Ziel der erfolgreichen SV zu realisieren.
Man spricht daher auch im Wing Chun inzwischen von unterschiedlichen Linien. Ein genauerer Blick in das Training ist angeraten, wenn man ein bestimmtes persönliches Ziel mit Erlernen verfolgt.
Dazu muss man sich Wissen aneignen, über die Notwendigkeiten und Voraussetzungen, das angestrebte Ziel betreffend. Will man körperlich überlegene Angreifer erfolgreich bekämpfen, ist körperliche Überlegenheit nicht das Ziel. Will man mit unkonventionellen, auch neuen, unerwarteten Angriffen zurecht kommen, darf man keine vorgefertigten Muster und Abläufe einschleifen.
Kampfvideos zwischen X und Y zeigen keine SV-Situation, nur das Können der Personen im sportiven Umfeld unter festgelegten Bedingungen. SV ist etwas völlig Anderes.
Die GuteKKFeh