-Wie wurden die Basen (Pyrimidin- & Purinbasen) in der DNA nachgewiesen bevor man wusste welche Basenpaare vorhanden sind?
Mir geht es um den experimentellen Nachweis der von Forschern genutzt wurde (also das chemische Verfahren was hinter der Entdeckung von Thymin, Adenin, etc. steckt). Gerne auch mit Quellen zum nachlesen. Danke im Voraus !
1 Antwort
Hi,
Papierchromatographie
Das war maßgeblich das Team um Erwin Chargaff, in den 1940er Jahren, vor allem Ernst Vischer, der in Chargaffs Labor arbeitete. Chargaff hatte, nachdem das "transformierende Prinzip ist DNA" veröffentlicht worden war (Avery) erkannt, dass DNA in der Vererbung eine zentrale Rolle spielen muss und richtete sein Labor früh, vollständig auf die Erforschung der Nukleinsäuren aus.
Er fand mit Hilfe der Papierchromatographie, die er eigens jahrelang für DNA optimiert hatte, dass Guanin in gleicher Menge, wie Cytosin in der DNA enthalten ist und genauso Thymin in gleicher Menge wie Adenin, was später als "Chargaff-Regel" bekannt wurde. Chargaff endete an diesem Punkt der Analyse.
Er war Zeit seines Lebens sehr verbittert darüber, dass Watson und Crick, die er verachtete ("Wissenschaftsclowns") letztlich die Struktur der DNA aufklärten, indem sie einen ganz anderen Ansatz des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns wählten, als sich nur auf Ergebnisse aus Experimenten zu verlassen. Chargaff war schlau und gebildet, Watson und Crick waren das vielleicht etwas weniger als Chargaff, aber dafür sehr kreativ und dynamisch, sie schoben die Basen und sonstige Bestandteile der DNA solange in Pappmodellen hin und her, bis es passte und eine Doppelhelix wahrscheinlich erschien :) Dafür erhielten sie den Nobelpreis, was ja auch mit ihr Antrieb war, während Chargaff im Prinzip mit seinen Ergebnissen etwas beigesteuert hat, was Watson und Crick mit anderen Ergebnissen zu etwas Ganzem geschickt kombiniert haben, was ihnen im Wettlauf um die DNA-Strukturaufklärung den Durchbruch verschaffte, etwas was Chargaff auch sehr gern für sich in Anspruch genommen hätte, nur er ist gedanklich nie über seine Ergebnisse hinaus gegangen, deren Grund er daher nicht erklären konnte. Das Doppelhelixmodell von Watson und Crick konnte das schon, wegen der Komplementarität der Basenparungen A--T, G--C, war es nicht verwunderlich, dass die Gehalte der beiden Paare jeweils gleich groß waren. Gruß
