Wie hätte die westliche Gesellschaft ohne das Fernsehen ausgesehen?

Kann man schlecht sagen.

Es kommt drauf an was man aus Fernsehen macht.

Sachlich ist es richtig, dass das mit Propaganda zu tun hat.

Ich finde es immer lustig, wenn in pro-westlichen Medien z. B. von russischer Propaganda gesprochen wird. Damit suggeriert man ja, dass alles gelogen ist und es im Westen gar keine Propaganda gäbe. Aber natürlich gibt es die. Nur hat diese eben eine andere Ausrichtung.

Wie sang Reinhard Mey "doch der großen Erfindung haftet stets die Tragik an, dass sie die dem Frieden, aber auch dem Kriege dienen kann".

Siehe Social Media: Du kannst es benutzen, um dich zu bilden oder um hirnlose Inhalte zu konsumieren und gefährliche Challenges zu suchen.

Ohne das Fernsehen wäre vieles vermutlich langsamer verlaufen. Auch vor dem Fernsehen allerdings haben Menschen sich nicht nur mit wertvollen Informationen versorgt. Und das Fernsehen hatte schon früh auch Bildungsinhalte.

Man hätte mehr Zeit mit Büchern und Zeitschriften verbracht, tendenziell eher alleine als vor dem Fernseher. Zu Anfang, als Fernsehgeräte in den Familien verbreitet wurden, sahen ja oft ganze Familien bestimmte Sendungen wie "Wetten, dass..." oder auch Fußball/ Sport oder Abendnachrichten.

Ohne dies hätte es vielleicht weniger Trends gegeben oder diese wären später gekommen und langsamer verbreitet worden. So etwas wie "die meisten Kindergartenkinder schauen Sesamstraße" hätte es dann halt weniger gegeben. Da hätten vielleicht viele auch bestimmte Bücher gelesen/ vorgelesen bekommen, aber es hätte eventuell mehr Abweichungen gegeben.

Bedenke, dass wir erst nur einen bis wenige Sender hatten und die anfangs auch nicht ganztags sendeten. Erst mit der Zeit gewöhnte man sich an Nachmittags- und dann Vormittagsfernsehen.

Allerdings fördert Fernsehen in gewissem Maße auch die Sprache, man lernt bestimmte Wendungen, lernt englische Begriffe (auszusprechen), was vorher langsamer ging.

Vermutlich wäre ohne Fernsehen der Übergang zum aktuellen Internet mit Fake-News, Social-Media-Phänomenen und besonders selbst erstellten Inhalten (Videos) deutlich langsamer gewesen. Vermutlich hätten wir dann heute mehr Blogs als Videos/ Vlogs etc. Weil man lange nur Geschriebenes gewöhnt war und das dann auch in die Internetwelt transportiert hätte, weil man halt keine Vorbilder aus dem TV hatte und die meisten gar keine Idee für Videoinhalte gehabt hätten.

Allerdings gab es ja schon Radio. Vielleicht hätten sich also eher Podcasts statt Videos verbreitet. Dafür hatte man ja schon Vorbilder.

Und übrigens: Jedes Medium kann man zur Verbreitung von Propagando, geistlosen Inhalten etc. verwenden. Siehe die ganze Klatschblätter. Die haben auch immer Anhänger, die das alles glauben und darauf getrimmt werden, Pseudonews über Pseudopromis (solche Fragen wie "welches Morgenritual hat die Königin von Xyz") für wichtig zu halten und darauf zu warten.

Aber: Genauso hatten wir immer schon Fachzeitschriften, Bildungsbeiträge im Radio und Fernsehen und man kann so etwas auch online finden. Nur online muss man sehr viel genauer recherchieren, was nun stimmt und was nicht.

Wenn die Propagandakiste nicht eingeführt worden wäre, glaube ich, würden alle friedlicher und harmonischer miteinander leben