Wer ist der normalste Mensch auf der Welt?

7 Antworten

Also, wenn du mich so fragst: Ich.

Das sagte mal ein Psychiater aus seinen Erfahrungen zu mir.

Ich war 15 und hatte allerlei Dummheiten gemacht. Man riet meinen Eltern mich zu einen bestimmten Psychiater zu bringen. Durch andere erfuhr ich, er war bekannt dafür, die meisten die er befragte, in die Geschlossene zu stecken.

Der Tag kam und nach Tintenklecksen und so anderen Spielchen begann die Fragestunde. Frage nach Lieblingsfarbe. Hatte ich nicht, denn, so sagte ich, wäre jetzt alles blau, wäre ich nach einem Monat ein Fall für die Geschlossene. Er lachte. Dann, wer z.Zt der Bundeskanzler wäre, antwortete ich wahrheitsgemäß: "Keine Ahnung. Politik ist erst in 3 Jahren ein Thema. Kommt ja so etwa alle 4 Jahre ein Neuer. Muss man sich die alle merken, wenn man noch nicht wählen darf?" Lieblingsreligion? - "Wieso Religion? Wir stammen doch alle vom Affen ab. Was hat das mit Religion zu tun?" (Ich war damals noch Agnostiker). Dann, nach 20 weiterer solcher blöden Fragen, die eine, die gefährliche....
"Was würdest du tun, wenn du keine Probleme mehr hättest, du alles bekämst, was du dir wünscht, ganz ohne Sorgen?" Ich überlegte tatsächlich mindestens eine gefühlte Minute lang und meinte dann: "Ich würde mich umbringen!" Ich war mir 100% sicher, die Antwort wäre der Freifahrschein für lebenslang Geschlossene. Aber was sollte ich machen, ich wollte ehrlich bleiben.
Erst sah er mich sehr erschrocken an, aber dann lachte er zu meinem Entsetzen plötzlich los. Als er sich etwas beruhigt hatte, meinte er nur: "Du bist der normalste Mensch den ich jemals kennen gelernt hab."

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

DummAberClever 
Beitragsersteller
 07.09.2024, 22:11

🤔🤔🤔🤔🤔🤔🤔🤔🤔🤔🤔🤔🤔🤔🤔🤔🤔🤔🤔🤔🤔🤔🤔🤔🤔🤔

Bikepacking  07.09.2024, 22:18
@DummAberClever

"Mich umbringen" erklärt sich ziemlich schnell.
In den ersten Wochen eine tolle Zeit, vielleicht auch in den ersten Monaten. Aber ganz ohne Herausforderungen, ohne Probleme zu lösen, ohne Streitereien um des Vertragens willen, es glücklich seins, und so vieles mehr, all das existiert dann nicht mehr. Es ist ein auf der Stelle treten, nicht vorwärts kommen. Für mich ein Zustand, der nicht lebenswert ist. Daran hat sich bei mir, seit dem, in den letzten fast 55 Jahren nichts geändert.

Max Mustermann (wobei ich die fiktive Person meine)

Was als normal gilt, ist immer (!) von den gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Vorstellungen abhängig, die zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort als Normalitätsideal angesehen werden. Daher kann es schlussendlich keine wirklich objektive und allgemeingültige Definition geben, wer oder was als ,,normal" zu gelten hat.

Normal im medizinischen Sinne wäre vielleicht jemand, der zu 100% gesund ist. Schaut man sich jedoch die entsprechende Definition der WHO an (,,Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen."), dann wird auch hier schnell klar, dass diesem hohen Ideal praktisch keiner entsprechen kann, zumindest nicht auf Dauer.

Man kann höchstens versuchen, sich dem Normalitätsideal immer weiter anzunähern, das in der eigenen Kultur (mit ihrem jeweiligen Zeitgeist) als ,,normal" gilt. Die Frage ist jedoch, ist das überhaupt wünschenswert? Oder macht man sich damit nicht zum Getriebenen von äußeren Erwartungen, die in vielen Fällen nicht dem eigenen Selbst entsprechen? Das muss schlussendlich jeder für sich selbst beantworten.

Da es keine Norm für Menschen gibt, kann es auch keinen normgerechten Mensch geben.