Was würdet ihr sagen: Lässt sich Homosexualität als eine Art Fehlbildung oder „Ausrutscher“ der Natur betrachten?

24 Antworten

Ich bin mir darüber nicht klar. Ich halte es für möglich, dass Homosexualität keine angeborene Veranlagung sein muss, sondern dass eine ggfs, frühkindliche, dem Bewusstsein entglittene traumatisierte Erfahrung den Auslöser gegeben haben könnte, so dass sich das sexuelle Interesse hin zum eigenen Geschlecht verlagerte.

Mein Bruder hat sich vor 40 Jahren als erstes bei mir geoutet. Wir haben einen sehr engen Kontakt und über sein Schwulsein habe ich mich seither auch immer wieder in der Szene bewegt. Ich habe dadurch viele Menschen auch näher kennengelernt. Etwas eint alle Männer, meinen Bruder eingeschlossen: Ein nicht komplikationsloses oder häufig auch sehr stark belastetes Verhältnis zum Vater oder eine traumatisierende Erfahrung, die in direktem Zusammenhang mit einer männlichen Person steht.

Mein Gedanke: Es wäre nicht unmöglich, dass über die Sexualität ein Weg gesucht wird, die Lösung einer traumatischen Erfahrung (die sich der Erinnerung entzogen haben kann) oder eines anderen inneren Konfliktes in Verbindung mit einer männlichen Person herbeizuführen.

Im Grunde kann niemand sicher sagen, wann genau und warum Homosexualität entsteht. Ich halte es eben für möglich, dass die sexuelle Neigung nicht mit der Geburt schon festgelegt ist, sondern in kausalem Zusammenhang mit den Lebensereignissen stehen kann. Deshalb denke ich auch, dass sich sexuelle Neigungen wandeln können.


Devoid8  27.06.2024, 06:59

Und du glaubst richtige Psychologen hätten das nicht herausgefunden, wenn es so wäre? Stattdessen hast du, ein Laie ohne jegliche wissenschaftliche Evidenz es besser verstanden als Leute, die die menschliche Psyche studiert haben und Experten auf diesem Gebiet sind?

Ein schlechtes Erlebnis mit einer männlichen Person kannst du in der Kindheit jedes Menschen finden. Mein Vater wurde von seinem Vater im Stich gelassen und ist trotzdem hetero...

isilang  27.06.2024, 08:48
@Devoid8

Nicht jeder Mensch muss in derselben Art und Weise auf (fast) identische Auslöser reagieren. Weil dein Vater nicht schwul wurde, könnten andere Männer es nicht werden?

Psychologen sind weiterhin genauso weder allwissend und allesamt fachliche Koryphäen der menschlichen Psyche (übrigens teilen nicht wenige Psychologen diese Sicht über ihre Kollegen und das Berufsbild an sich), noch ist die Wissenschaft an sich der Weisheit letzter Schluss. Über die Wissenschaft lässt sich nicht alles erklären oder belegen, weil nicht alles messbar ist. Ich glaube! auch hier lediglich, dass die Wissenschaft nicht unstrittig festlegen kann, was tatsächlich angelegt oder erworben wurde und ob es sich wandeln kann. Die Wissenschaft bildet immer lediglich den aktuellen Wissenstand (oder hier vielleicht auch treffender Glaubensstand) ab.

Und du glaubst richtige Psychologen hätten das nicht herausgefunden, wenn es so wäre? Stattdessen hast du, ein Laie ohne jegliche wissenschaftliche Evidenz es besser verstanden als Leute, die die menschliche Psyche studiert haben und Experten auf diesem Gebiet sind?

Ja, ich glaube! Das ist außerdem ein anmaßender Kommentar, in eine bornierte Fragestellung gekleidet. Mich verärgern auch solche Vertreter wie du, die sofort persönlich herablassend reagieren und außer Acht lassen, wie die Person, die sie mit ihrer Ansprache auf diese Art und Weise als gelinde gesagt Idiotin darzustellen versuchen, lediglich ihre Gedankengänge im Konjunktiv darlegt, ohne selbstverständlich irgendeinen Anspruch auf Evidenz, was von dir komplett übergangen wurde. Ich darf glauben, was ich möchte und genau so habe ich es formuliert.

Ich habe übrigens auch ad hoc meine Gedankengänge. warum du so reagierst. Dein Thema ist doch Transsexualität, nicht wahr?

Ich bin nicht an Studienergebnissen o.ä. interessiert, auch an weiteren Diskussionen nicht. Se würden mich bei diesem Themenbereich erst recht nicht überzeugen. Ich sage es prophylaktisch, dass sich jede Mühe in diese Richtung gespart werden könnte. Du kannst ja selbst auf die Fragestellung eingehen. Ich lese es dann.

Garlond  27.06.2024, 09:40
@isilang
Nicht jeder Mensch muss in derselben Art und Weise auf (fast) identische Auslöser reagieren. Weil dein Vater nicht schwul wurde, könnten andere Männer es nicht werden?

Das ist nicht die Aussage. Es wird lediglich in Frage gestellt ob da dann eine Kausalverbindung besteht.

Die Wissenschaft bildet immer lediglich den aktuellen Wissenstand

Stimmt, in den Naturwissenschaften (außer in der Mathematik) gibt es keine Beweise, nur Belege. Und wir sprechen da immer vom aktuellen Stand.

Es ist aber nun mal nicht wissenschaftlich, nur aufgrund dieser Änderungen, davon auszugehen, dass sich etwas ergibt, dass den aktuellen Stand wiederlegt.

Darum geht es ja in der Wissenschaft. Hinweise zu finden, die einen Beleg widerlegen. Ist halt etwas seltsam zu sagen, da wird schon was sein oder noch kommen.

Mayahuel  27.06.2024, 09:40
@isilang
Ja, ich glaube!

Und mehr als Glaube hast du auch nicht.

Manche glauben an den Osterhasen. Andere an eine flache Erde. Menschen glauben an unterschiedliche Dinge.

, auch an weiteren Diskussionen nicht.

Ganz oben steht »Diskussion« :)

isilang  27.06.2024, 09:42
@Mayahuel

Diskussion habe ich tatsächlich überlesen, Mein Fehler.

Aber damit endet dann jetzt trotzdem die Diskussion meinerseits,

isilang  27.06.2024, 11:03
@Garlond

Dein Kommentar ist mir durchgeruscht bei dem Gewusel hier.

So denke ich bezogen auf die Wissenschaft eben auch.

Und für,mich ist es gerade bei Themen wie diesem speziellen hier nicht einleuchtend, wie ich meine Überzeugung anhand einer "Wissens- oder Erkenntnisetappe" (hoffentlich verständlich) bilden und vertreten könnte und alles, was dieser widerspricht verwerfe, wenn ich doch davon ausgehen muss, dass diese Erkenntnisse schon bald über den Haufen geworfen werden könnten, weil etwas bisher Unvermutetes in Erscheinung treten wird. Deshalb kann ich bei solchen Themen mit der Wissenschaft nichts anfangen. Ich brauche die Wissenschaft und ihre Studien hierbei nicht.

Aber ich behaupte auch nicht, dass ich es besser wüsste. Das habe ich auch hier nicht getan! Meine Erfahrungen und Beobachtungen sind meine Erfahrungen und Beobachtungen!

In der Naturwissenschaft dagegen habe ich diese Zweifel nicht. Die Erde ist eine Kugel oder die Umlaufbahn eine Ellipse. Keine Scheibe.

Garlond  27.06.2024, 12:05
@isilang

Biologie, Evolution, gehört ja auch zu den Naturwissenschafen.

Ernsthafte Wissenschaftler werde nicht sagen dass ist so und nicht anders. Aber sie können anhand ihrer Beobachtungen schon ziemlich genau sagen wie es sein könnte. Es geht da um den wissenschaftlichen Konsens. Ich habe das beobachtet, kannst du das auch beobachten, sind wir uns da einig.
Oder hast du etwas anderes beobachtet? Können wir die Zusammenhänge entschlüssel und was ist wahrscheinlicher.

Mit einem, es könnte aber sein das, kann man schlecht argumentieren. Man kann eine Annahme machen und versuchen entsprechenden zu beobachten und herauszufinden, ob man daraus eine Gesetzmäßigkeit ableiten kann. Aber ohne diese Beobachtung, ist die Annahme eben nur eine Annahme und hat keine Basis auf der man seine Argumentation aufbauen kann.

Warum ist es nicht einleuchtend auf den aktuellen Wissenstandt zu stützen?

Du schreibst doch,

Ich halte es für möglich, dass Homosexualität keine angeborene Veranlagung sein muss, sondern dass eine ggfs, frühkindliche, dem Bewusstsein entglittene traumatisierte Erfahrung den Auslöser gegeben haben könnte, so dass sich das sexuelle Interesse hin zum eigenen Geschlecht verlagerte.

Da ist doch dann in der Wissenschaft der nächste logische Schritt, diese Aussage zu prüfen. Und aus der Summe der Beobachtungen kann man dann einen Konsens finden und versuchen eine Regel abzuleiten.

In dem angesprochenen Fall ist aber die Anzahl an Personen, die aufgrund einer frühkindlichen traumatischen Erfahrung homosexuell geworden sind, zu gering und es gibt zu viele Beobachtungen, die dem entgegen laufen, dass man eine Kausalität herstellen, und eine Regel davon ableiten kann.

Es sieht eben mehr nach einer Korrelation aus.

ddddddds  27.06.2024, 09:50

Ich habe immerhin schon gelesen, dass es genetische Veranlagungen gibt, die Homosexualität zu begünstigen scheinen. Auch die Hormone während der Schwangerschaft haben einen Einfluss.

isilang  27.06.2024, 10:12
@ddddddds

Scheinen ... Das ist sicher alles möglich, dem widerspreche ich doch selbstverständlich gar nicht. Niemand kann es letztendlich unverrückbar wissen, also kann es auch niemand abstreiten.

Ich verstehe u.a. einfach nicht, warum die Verfechter der Wissenschaft nicht einsehen, dass auch die Wissenschaft längst nicht am Ende angelangt ist und es Sachverhalte gibt, die sie nicht erklären kann und wahrscheinlich niemals unverrückbar erklären können wird. Darüber gibt es auch innerhalb der Wissenschaft Diskussionen und darüber hinaus immer wieder neue Erkenntnisse. Es wird gerade deshalb weiter geforscht, weil man weiß, dass man noch nicht am Ende der Erkenntnis angelangt ist. Wenn man so möchte, dann misstraut die Wissenschaft vielleicht sogar ihren eigenen Erkenntnissen und stellt diese auf den Prüfstand.

Die Fragestellung (oder neuerdings Diskussion darüber), ob der FS seine Homosexualität, unter der er offenbar doch auch leidet "wegbekommen kann" wurde hier nicht beantwortet. Ich denke/glaube (also folge einer inneren Überzeugung, für die ich keine wissenschaftlichen Belege benötige) aufgrund meiner eigenen Logik und aufgrund meiner eigenen persönlichen Beobachtungen in eine Richtung, ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit und natürlich auch nicht auf Korrektheit. Genau so habe ich es formuliert. Es ist ein Angebot, eine Überlegung. Und dem FS steht es frei, dies anzunehmen oder zu ignorieren.

Das Studieren wissenschaftlicher Studien wird an seiner emotionalen Situation wahrscheinlich/eventuell nichts verändern. Vielleicht ermöglichen ihm andere gedankliche Impulse eigene neue Gedankengänge. Das war im Grunde mein Ziel.

Mayahuel  27.06.2024, 09:21
eine ggfs, frühkindliche, dem Bewusstsein entglittene traumatisierte Erfahrung

Wissenschaft widerspricht.

Es gibt keinen Beleg, dass Erziehung, soziale Umgebung, Traumata oder Kindheitserlebnisse die sexuelle Orientierung beeinflussen.

„Alle Versuche, psychosoziale Faktoren in der Entwicklung der sexuellen Orientierung zu finden, haben absolut nichts zutage gefördert“, betonen die Psychobiologen Glenn Wilson und Qazi Rahman.
So gibt es beispielsweise keine Hinweise darauf, dass Jungen mit fehlendem oder überstrengem Vater später häufiger homosexuell sind als andere.
„Es gibt keinen substanziellen Beleg dafür, dass die Art der Erziehung oder Erfahrungen der frühen Kindheit irgendeine Rolle für die Entwicklung der heterosexuellen oder homosexuellen Orientierung spielen“, konstatierte daher unter anderem das Royal College of Psychiatrists – die Standesorganisation der britischen Psychiater.

https://www.scinexx.de/dossierartikel/fruehe-praegung/

The American Academy of Pediatrics meint: es gibt keinen wissenschaftlichen Beleg, dass Erziehung oder (sexueller) Missbrauch einen Einfluss auf die sexuelle Orientierung hat.

 the AAP emphasised that ‘there is no scientific evidence that abnormal parenting, sexual abuse, or other adverse life events influence sexual orientation

https://journals.sagepub.com/doi/full/10.1177/0924051917724654

Wenn Homosexualität erlernt ist, dann sollten Konversionstherapien funktionieren. Sie funktionieren aber nicht und sind nachweislich gefährlich:

Keine der bekannten Studien lässt den Schluss zu, dass die sexuelle Orientierung dauerhaft verändert werden kann.
Wissenschaftlich nachgewiesen sind aber schwerwiegende gesundheitliche Schäden durch solche „Therapien“ wie Depressionen, Angsterkrankungen, Verlust sexueller Gefühle und ein erhöhtes Suizidrisiko.

https://www.bundesgesundheitsministerium.de/konversionstherapienverbot

isilang  27.06.2024, 09:28
@Mayahuel

Ich hatte etwas über meine Gedanken zur Wissenschaft (die nicht selten nicht einhelliger Ansicht ist) in einem Kommentar geschrieben und ebenfalls erwähnt, dass ich keine Links wünsche.

Ich danke dir trotzdem für deine Mühe.

Mayahuel  27.06.2024, 09:31
@isilang
dass ich keine Links wünsche.

das ist mir egal. Davon abgesehen schreibe ich für Mitleser.

die nicht selten nicht einhelliger Ansicht ist

Kannst ja mal darlegen, wie Wissenschaft bei diesem Thema nicht einhelliger Ansicht ist.

isilang  27.06.2024, 09:33
@Mayahuel

Deine Ignoranz sei dir unbenommen, ebenso dein Zeitinvest.

Ich habe kein Interesse an einem Gespräch mit dir.

princesskenny  27.06.2024, 09:20

Es ist nicht bewiesen das Homosexualität von Traumata beeinflusst wird. Außerdem wenn es so wäre, dann gäbe es ja keine homosexuellen Tiere.

isilang  27.06.2024, 09:22
@princesskenny

Und wo habe ich etwas Derartiges geschrieben?

Wurde denn umgekehrt bewiesen, dass Homosexualität nicht von Traumata beeinflusst wird?

Warum liest eigentlich kaum jemand mal, was tatsächlich wie geschrieben steht?

Nein, eine der vielen natürlichen sexuellen Orientierungen der Natur, jeder Mensch ist anders, und das ist auch gut so!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Linksalternativ, Radqueer Inklusive, Trans* und Bi-Map

Ich denke, Homosexualiität ist was ganz normales.

Ich bin Hetero. Und meine Güte, wer liebt, der liebt und Liebe ist immer was schönes!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

JuliusBegM 
Beitragsersteller
 27.06.2024, 01:34

Ja, sei froh. Heteroleben ist einfacher. Ich will mich halt mit dem Schicksal sag ich mal nicht abfinden so

gretchen011  29.06.2024, 01:25
@JuliusBegM

Aber wenn es so ist dann ist es so. Ich kernn ein schwules Paar. Ich mg die beiden so sehr und hab auch mal die Eltern kennen gelernt.

Ich werd nie den Satz vom Vater vergessen wo er gesgt hat: Hauptsache ist, dass der Bub glücklich ist!

Ich hab mir das so zu Herzen genommen und mir gedacht, ich will genauso cool sein!

Natürlich hat man es als hetero leichter. Die meisten sind hetero. Aber auch wenn man auf einer anderen Welle schwimmt, ist das völlig okay! Hauptsache, es geht dir gut!

Nein. Es ist eine Spielart und völlig normal.

Eine trinken eher Tee, andere eher Kaffee. Und genauso bevorzugen einige das eigene Geschlecht und andere das Andere. Oder würdest du auch Kaffee- oder Teetrinker als normal oder nicht normal bezeichnen?

Es ist halt so eine Art Veranlagung, aber man weis ja nicht warum es so ist oder woher das kommt.


JuliusBegM 
Beitragsersteller
 27.06.2024, 01:31

Also mehr oder weniger Schicksal?

Kleib  27.06.2024, 02:21
@JuliusBegM

Ja irgendwie schon. Man kann nichts daran ändern.