Warum hilft Wärme um Lager lockerer zu machen?

3 Antworten

Wälzlager oder Buchsen werden oft mit Übergangspassungen, oder Presspassungen montiert. Dafür kühlt man z.B. den Wellenzapfen mit Kältespray ab und heizt das Lager auf einer Induktionsvorrichtung auf ca. 100 - 120° C hoch. Durch die Wärmedehnungen der Wälzlagermaterialien wird das Ding weiter und fällt im Idealfall grade so drüber. Nach dem Abkühlen hat man ne feste Verbindung. Mit zwei Hundertstel hat man jede Passung im Griff. Lösen im umgekehrten Fall geht genauso. Entweder indem man es iduktiv, oder mit der Brennerflamme "warm" macht.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – langjährige Berufserfahrung Industrie Dichtungstechnik

Kommt drauf an warum es genau steckt, wärme bewirkt aber eine kleinere Viskosität und bessere Schmierung des Lagerfetts.

Weiters kann es auch dazu führen, dass sich das Lager nicht gleichmäßig aufdehnt und daher das Spiel größer wird.

Man verwendet das zB beim Einpressen bei einem Reibschluss. Hier macht man den äußeren Teil heiß und den inneren kalt, dann lässt es sich leicht ineinander schieben und hält fest wenn beide Teile auf gleicher Temperatur sind.

Wir müssen hier unterscheiden: Bei der Lagerherstellung wird ein Teil erhitzt und auf das andere aufgeschrumpft. Das erhitzte Teil kühlt dann ab und verliert seine zusätzliche Wärmeausdehnung und sitzt dann fest. Hier aber wird das ganze Lager erwärmt, alles dehnt sich mehr oder minder gleich aus. Käme es hier zu einer Erhitzung, das die Wärmeausdehnung relevant wäre, so würde das Lager eher erst recht fest stekcen.

Dagegen wird ein Lager im Allgemeinen geschmiert. In dem Schmierstoff sammelt sich allerdings Abrieb und Umgebungsdreck an, so dass sich eine immer festere Paste bildet. Bleibt das Lager dann mehr oder minder lang ohne Bewegung, lagert sich der "Dreck" in einer Matrix im Schmiermittel an und bildet sozusagen einen Knetkörper, der sich nicht mehr so leicht verformen lässt. Alle irgendwie Fett- oder Öl-Schmierstoffe werden jedoch viskoser mit steigender Temperatur. Die "gestockte Dreckmatrix" wird dann nicht mehr von sozusagen ausgetrockneten Fett gehalten, das Fett fängt an zu fließen und die Matrix löst sich auf. Und das Lager lässt sich schlecht aber überhaupt mal wieder bewegen.

Es geht also rein darum, das Schmiermittel flüssiger zu machen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Diplom in Physik