Warum fahren nicht mehr Menschen mit Nahverkehrsmitteln?
Liegt es an der Lage von Einkaufsmöglichkeiten, die man immer bzw. regelmäßig braucht?
14 Antworten
Hallo barbarossa098!
Erst einmal muss es einen ÖPNV geben bzw. dieser vorhanden sein. Und wenn dieser vorhanden ist, muss es auch funktionieren. Wenn ich Bekannte im Umland besuche, dann sehe ich, dass dort tote Hose ist. Da gibt es entweder gar nichts oder irgendein Bus kommt -wenn überhaupt- 1x in der Woche. Und dann nur wenn Schule ist, an ungeraden Tagen, wenn das Wetter passt und der Fahrer Lust hast; so ungefähr.
In manchen Städten ist das Netz auch nicht so gut ausgebaut.
Dann kann die Anbindung einfach schlecht sein. Ich kenne das auch. Zwischendurch umsteigen, warten usw. Wenn die Taktung oder das Angebot bescheiden ist, dann bringt es nichts.
Und ja, der Preis/die Kosten können auch ein Faktor sein. WObei es durch das D-Ticket in der Regel kein Argument mehr ist. Das D-Ticket ist ein Schnapper!
Dann sind viele ÖPNV Angebote unzuverlässig.
Hygiene, Lautstärke, Menschen, Dreck etc. können auch eine Rolle spielen.
Und natürlich die reine Fahrzeit. Es macht manchmal eben schon einen Unterschied, ob man mit dem KFZ in 10-20 Minuten am Ziel ist oder mit dem Bus, der überall hält, 60-90 Minuten unterwegs ist.
Mir ginge es ums Geld und um den Zeitfaktor. Hier bei uns in der Großstadt gibt es zum Glück ein sehr gutes Netz und Verbindungen zwischen Tram, S-Bahn, Bus, U-Bahn. Das ist so gut umgesetzt, dass man alle 3-5 Minuten versetzt in fast alle Richtungen kommt. Gut, nach 20:00 Uhr und an Sonn- und Feiertagen ist die Taktung nicht mehr so engmaschig, aber das ist klar. Auch in der Nacht fährt bei uns nichts. Ich fände es schon cool, wenn es einen ÖPNV gibt, der 24h bereitsteht.
Und dann soll man viel Sprit pro Monat für ein Auto bezahlen, die Parkplatzsuche und der Stress, die Nerven?
Mein D-Ticket wurde vom Arbeitgeber bezuschusst und dann komplett übernommen.
Ich nutze den ÖPNV und kann mir unterschiedliche Punkte für das Pro & Contra durchaus denken bzw. diese nachvollziehen. Dennoch schlägt der ÖPNV kostentechnisch alles.
Weil des deutschen liebstes Kind immer noch das Auto ist.
Soll ich mit dem blöden Rufbus zum Einkaufen fahren? Den kann man nicht spontan nehmen, sondern muss lange vorher anrufen und zurück fährt auch nicht gleich einer, da kannst Du nach dem Einkaufen zwei Stunden auf die Rückfahrt warten. Mach das mal im Winter. Nach 18 Uhr fährt sowieso keiner mehr.
Und wenn man damit zum Arzt fahren würde, kann man auch nicht abschätzen wann man da fertig wird. Also evtl. danach 1,5 Stunden vor der frühesten Abfahrt den Bus bestellen, aber diese Abfahrt könnte ja auch ggf. noch 2 Stunden später sein. Da brauchst Du am Nachmittag erst gar keinen Arzttermin mehr ausmachen, sonst kannst Du in der Stadt übernachten, weil nichts mehr aufs Dorf zurückfährt.
Supermärkte sind häufig auch weit entfernt von den Bushaltestellen. Bei uns fahren die wenigen Busse, die keine reinen Schulbusse sind, so gut wie leer oder ganz leer durch die Gegend.
Schlechte Anbindung, schlecht Taktung. Man muss häufig riesige Umwege fahren, um ans Ziel zu kommen. Ich müsste alleine 20-25 Minuten zur nächsten Haltestelle zu Fuß laufen, obwohl ich in einem normalen, ansonsten standardmäßig angebundenen Stadtgebiet wohne.
Dann kommt dazu, dass ich deutlich über 1 Stunde unterwegs wäre, um in die City zu kommen – mit dem Auto sind es circa 15 Minuten. Zum Supermarkt gibt es gar keine Anbindung oder ich wäre wieder statt 5 Minuten mit dem Auto circa 20-30 Minuten mit dem Bus zuzüglich des genannten Fußweg unterwegs, um einen in irgendeiner Weise angebunden im Supermarkt zu erreichen.
Dazu kommt, dass die öffentlichen Verkehrsmittel nicht selten nur mäßig gepflegt sind und ich mit mitfahren in einem Fahrzeug bin, die ich nicht unbedingt in meiner Umgebung brauche. Auch ist meine Erfahrung, dass die fahrenden öffentlichen Verkehrsmittel in ihrer Kapazität nicht unbedingt den Bedürfnissen von Tag, Uhrzeit oder Ereignis adäquat angepasst sind - zu klein.
Insgesamt ist der Hauptgrund, dass ich gar nicht so viel Zeit übrig haben könnte, als dass ich es mir leisten könnte die Öffis zu nehmen. Wenn ich allein betrachte der Weg zur Arbeit – je nach Fahrzeug und Route bräuchte ich 1 bis knapp 1,5 Stunden - ohne den Fußweg zur Haltestelle mit einzurechnen –, mit dem Auto 20 Minuten, im Frühverkehr vielleicht gut 25 Minuten.
Wenn man sich eine Wohnung an richtiger Stelle gesucht hat, dann hat man alles in fußläufiger Enfernung oder mit dem Rad erreichbar: Arbeit, Supermärkte, Arzt, Apotheke, Kneipen, Park. Dann braucht man Nahverkehrsmittel nur in seltenen Ausnahmefällen.