Sähe Deutschland ohne die Weltkriege immer noch so aus?

11 Antworten

Dann dürfte es aber die Nazis nicht geben, denn denen juckte schon immer das Fell und es wären dann ständige Bestrebungen von ihnen ausgegangen, DE zu erweitern. Und diese Versuche könnten DE grösser machen, aber auch kleiner, wer sollte das wissen?

Woher ich das weiß:Hobby

Möglich. Vielleicht hätte man sich inzwischen aber auch schon zu einer großdeutschen Lösung zusammengefunden.


NKK79WFZ  28.08.2024, 11:14

Dann wäre aber doch Österreich-Ungarn zerfallen und es wäre möglicherweise ein polnischer Staat mit irridentistischen Tendenzen entstanden.

Vorher sagen sind schwierig.

Die Frage ist ja mehr oder weniger zwangsläufig verbunden mit der Frage welchen Weg die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn genommen hätte.

Ein anderer Aspekt was wäre aus dem Osmanischen Reich geworden, da kommen wir dann zum Thema Balkan.

Es gab mit dem Berliner Kongress 1878 den halbherzigen Versuch sich des Themas zu entledigen.

Berliner Kongress – Wikipedia

de.m.wikipedia.org/wiki/Berliner_Kongress

Die 1878 in Berlin neu gezogenen Grenzen auf dem Balkan Die Grenzen in Transkaukasien nach dem Frieden von Adrianopel (1829) (1.), Frieden von San . . .
Folgen
. . . Obwohl die Russen bei nüchterner Betrachtung der Lage das Maximum dessen erlangt hatten, was ohne Krieg erreichbar war, [11] empfanden sie den Berliner Vertrag als Niederlage: Ihre Ordnungsvorstellungen für Südosteuropa hatten sich nicht durchsetzen lassen, der ersehnte direkte Zugang zum Mittelmeer war ihnen verwehrt worden. Die Rivalität Österreichs und Russlands auf dem Balkan vertiefte sich und wurde zu einer Konstante in der europäischen Politik bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Die Presse unter dem Einfluss des panslawistischen Publizisten Michail Nikiforowitsch Katkow schäumte, Kosaken demonstrierten, allgemein gab man entweder dem Botschafter in London Pjotr Schuwalow oder Bismarck die Schuld. [12]

In der Folgezeit verschlechterte sich auch das deutsch-russische Verhältnis, denn der Außenminister Gortschakow und seine Anhänger lasteten das Verhandlungsergebnis nicht zuletzt dem Wirken Bismarcks an. Zar Alexander II. beklagte sich im so genannten Ohrfeigenbrief vom August 1879 bitter bei seinem Onkel Kaiser Wilhelm I. über Bismarcks Verhalten.

Für Österreich-Ungarn war der Berliner Kongress nur vordergründig ein Erfolg. Außer den verschlechterten Beziehungen zu Russland folgten daraus große innenpolitische Probleme bezüglich der staatlichen Integration Bosniens. Auf die Dauer machte sich auch der Unmut Serbiens bemerkbar, dessen Regierung sich Hoffnung auf Gebietsgewinne in Bosnien gemacht hatte. Unmittelbar nach 1878 war in Serbien aber der Zorn auf Russland größer, denn man fühlte sich von seinem großen slawischen Verbündeten zu Gunsten Bulgariens im Stich gelassen.

Auf dem Balkan führte dies zu einem scharfen serbisch-bulgarischen Antagonismus.

In drei Kriegen (Serbisch-Bulgarischer Krieg 1885/1886, Zweiter Balkankrieg 1913, Erster Weltkrieg) standen sich beide Länder als Feinde gegenüber und kämpften um den Besitz Mazedoniens. Für die Bulgaren war der Berliner Friedensvertrag eine große Enttäuschung.[13]

Sie waren mit den gezogenen engen Grenzen erwartungsgemäß unzufrieden.

Als Reaktion gegen die Entscheidungen des Berliner Kongresses brach im Herbst 1878 im Nordosten Makedoniens der Kresna-Raslog-Aufstand aus, der allerdings von regulären osmanischen Truppen unterdrückt werden konnte.[13] Die bulgarische Außenpolitik war bis zum Ersten Weltkrieg konstant darauf ausgerichtet, jene Gebiete zu gewinnen, die Russland den Bulgaren in San Stefano versprochen hatte.

Für das Osmanische Reich war das Ergebnis des Berliner Kongresses zwiespältig. Auf der einen Seite stand es deutlich besser da, als es bei einer Verwirklichung des Friedensvertrags von San Stefano der Fall gewesen wäre. Auch hatten die Großmächte die Vertreter der Hohen Pforte in Berlin als Teilnehmer des „europäischen öffentlichen Rechts und Konzerts“ anerkannt, wie sie es 1856 im Pariser Frieden zugesagt hatten.[14] Gleichwohl waren die Verluste gegenüber dem Zustand vor Ausbruch der Orientalischen Krise gravierend, und es war deutlich, dass das Osmanische Reich nur Objekt der Verhandlungen, aber kaum verantwortlich gestaltender Teilnehmer war. Der Berliner Kongress und die ausländische Verwaltung seiner Staatsschulden, die das bankrotte Osmanenreich 1881 zugestehen musste, zeigten, dass das einst mächtige Reich zum Kranken Mann am Bosporus geworden war:[15] ein Spielball der Großmächte, das seine Territorien nur deshalb nicht gänzlich verlor, weil Großbritannien, Russland und Österreich-Ungarn sich nicht über die Verteilung einigen konnten. Hinzu kam das Problem des Nationalismus der Balkanvölker, dem in Berlin zumindest teilweise nachgegeben worden war. Er entlud sich Anfang des 20. Jahrhunderts in mehreren antitürkischen Aufständen und führte im Ersten Balkankrieg zum Verlust aller europäischen Provinzen des Reichs.

Uneingeschränkt zufrieden mit den Ergebnissen des Berliner Kongresses war die britische Regierung, denn man hatte Russland erfolgreich aus dem Mittelmeer ferngehalten und zusätzlich Zypern als Flottenbasis gewonnen. Außenminister Lord Salisbury wurde für seine Verhandlungserfolge mit dem Hosenbandorden ausgezeichnet. Premierminister Disraeli äußerte sich daher auch sehr zufrieden über Bismarcks Verhandlungsführung. Das deutsch-britische Verhältnis war noch lange danach von einer gegenseitigen wohlwollenden Neutralität geprägt.

Wertung

Die Wertung des Berliner Kongresses und seiner Ergebnisse ist in der historischen Forschung umstritten. Wegen des offen imperialistischen Feilschens über Territorien ohne jede Rücksicht auf die nationalen Rechte der ansässigen Bevölkerung und wegen der kurzfristigen und kurzsichtigen Politik, die sich dabei zeigte, ist er zum Teil heftig kritisiert worden.[16] Der britische Historiker Alan J. P. Taylor urteilt, dass der Friede von San Stefano Südosteuropa größere Stabilität gebracht hätte; der Berliner Vertrag habe dagegen nur eine wacklige und instabile Wiederherstellung der osmanischen Herrschaft über die Balkanvölker gebracht, die nicht von langer Dauer habe sein können.[17] Dem wird die Wahrung des Friedens in Europa gegenübergestellt, auch wenn dies nur für die Beziehungen zwischen den europäischen Großmächten galt und die Verhältnisse auf dem Balkan auch in der Folgezeit krisenhaft und friedensgefährdend blieben.


WalterMatern  26.08.2024, 21:05

Aus heutiger Sicht wissen wir vom Balkan bis zum Baltikum und weiter nach Finnland stand die Region vor einer Phase des Umbruchs.

Welche Folgen für Deutschland daraus erwachsen wären wenn die Geschichte einen anderen Verlauf genommen hätte kann niemand seriös beantworten.

Ist anzunehmen, aber nicht so grün vermutlich.

🤷‍♂️😇

Kann keiner wissen, es hätten auch andere Kriege stattgefinden können.

Vor der Atombombe, hats alle 30 Jahren etwa, gejuckt, und mittlerweile sind die Staaten mit Atombomben kaum angreifbar, doch alle Kriege beendet, hat die Atombombe nicht, sondern bloß das Kräfte-Verhältniss verlagert, und das in keine wirklich gute Richtung. ✌️