Welche Gründe gab es dafür, warum Deutschland den Ersten Weltkrieg schlussendlich verloren hat?

7 Antworten

Von Experte Udavu bestätigt

strategisch war der Krieg bereits seit dem sogenannten Wunder an der Marne verloren.

Moltke wurde unmittelbar nach der Marneschlacht am 14. September seines Postens enthoben und durch Generalleutnant Erich von Falkenhayn ersetzt, den bisherigen preußischen Kriegsminister. Falkenhayn eröffnete Reichskanzler Bethmann Hollweg am 18. November 1914, dass der Krieg aufgrund des Fehlschlages an der Marne und bei Ypern sowie angesichts der gegnerischen Ressourcen für Deutschland verloren sei, und plädierte für einen Verhandlungsfrieden, was jedoch abgelehnt wurde.

Alles was danach kam war das sinnlose verheizen von jungen Männern auf beiden Seiten.


stormking  29.06.2024, 13:18

Strategisch war der Krieg schon mit der Kriegserklärung am 1. August verloren. Der Schlieffen-Plan, so genial er den damaligen Experten erschien, war wirklichkeitsfremd und pures Wunschdenken. Nämlich, dass Frankreich nach der Einnahme der Hauptstadt kapitulieren würde. Dabei wusste man (oder hatte man es vergessen oder nicht wahrhaben wollen?), dass 1871 die Franzosen während der Belagerung von Paris nachhaltig Widerstand geleistet hatten. Die Franzosen stellten neue Armeen auf. Der ältere Moltke wollte aus diesem Grund ganz Frankreich besetzen lassen, was den Krieg verlängert hätte. Bismarck war dagegen, da er fürchtete, dass andere Mächte (Großbritannien, Österreich-Ungarn, Italien) Frankreich unterstützen könnten. Es war ein Glücksfall für ihn, dass die französische Regierung zu Verhandlungen bereit war. Dies tat sie, da sie einen Aufstand der Kommune befürchtete, was kurz nach dem Waffenstillstand auch eintraf. Gerade 1914 musste daher der deutsche Generalstab mit einem ähnlichen Widerstand rechnen, zumal auch die Briten Soldaten nach Frankreich schickten. Dieser Gefahr war man sich ab 1905 bewusst. Wenn aber der Widerstand in Frankreich anhalten würde, dann hätte man gar keine Truppen für den Osten gehabt. Der Schlieffen-Plan war daher ein Va banque Spiel. Andererseits hatte man keine andere Option. Selbst die Alternativpläne vom älteren Moltke und von Waldersee (die 1914 nicht mehr weiter verfolgt wurden) hätten an der verfahrenden Situation nichts ändern können.

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Weil das Heer besurgt war musste Deutschland kapitulieren. Zwar gab es die dolchstoß Legende, die ist aber nichts weiter als genau das, eine Legende und nicht die Wahrheit.


stormking  26.06.2024, 10:39

Man kann es auch als egozentrische Sichtweise der Militärs sehen. Spätestens nach der Schlacht von Amiens am 8. August 1918 (dem schwarzen Tag des deutschen Heeres, wie es General Ludendorff formulierte), wollten große Teile der Armee nicht mehr weiterkämpfen. General Ludendorff machte hierfür die bolschewistische Propaganda und die USPD verantwortlich. Die wichtigste Ursache aber war, dass die Soldaten erschöpft waren. Und das wusste Ludendorff, doch wollte er es nicht wahrhaben.

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Letztlich war sowohl das Heer als auch ganz Deutschland so erschöpft, dass es eben nicht mehr weitermachen konnte.

Ein ähnliches Ende erwarte ich im Ukraine-Krieg. Es ist aber noch nicht ganz ausgemacht, wem zuerst die Kräfte ausgehen. Ich rechne damit, dass es Russland ist.

Aus dem gleichen Grund, warum der Zweite Weltkrieg verloren ging.

Die Gegner sind stärker gewesen, zumal auch wegen ihrer schieren Übermacht an Soldaten, Ressourcen und vor allen Dingen, zur See.

Warum haben wir den Ersten Weltkrieg verloren?

Hunger und Kriegsende. Das massenhafte Sterben und Leiden – an der Front und in der Heimat – war die Grunderfahrung des Ersten Weltkrieges. In Deutschland führten Versorgungsengpässe, steigende Lebensmittelpreise und nicht zuletzt das Gefühl einer ungerechten Verteilung schon 1915 zu ersten Hungerkrawallen.

LeMO Erster Weltkrieg - Deutsches Historisches Museum

Woher ich das weiß:Hobby

Der entscheidende Grund war der Kriegseintritt der USA 1917. Dieser veränderte das Kräfteverhältnis entgültig zu Gunsten der Entente. Der Wegfall Russlands Ende 1917 aufgrund der Revolution änderte daran nicht mehr viel.