Leibniz: "die beste aller denkbaren Welten" oder Schopenhauer: "die schlechteste aller denkbaren Welten" - wer ist näher dran?

4 Antworten

Es kommt darauf an, aus welcher Sicht die Welt betrachtet wird. Wer mit großartigen Gaben versehen ist und aus der Fülle seiner Talente heraus ein erfolgreiches Leben aufbaut, wird eher Leibniz zuneigen. Wer aber arm ist und im Elend lebt, seine Krankheiten nicht behandeln lassen kann, weil ihm das Geld für die Ärzte fehlt, neigt gewiss mehr Schopenhauer zu.

Woher ich das weiß:Recherche

Schönheit ist eine Kategorie der Menschen. Truthähne finden Truthennen schön.

Weder noch. Die Natur entzieht sich einer objektiven Bewertung. Sie ist wie sie ist.

Man kann sie oder Teile davon schön finden oder hässlich oder keins von beidem.


Pyramesse27806  21.07.2024, 18:11

Um die Vor - und Nachteile einer jeden Gesellschaftsordnung zu nennen, bedarf es einer gründlichen Untersuchung. Dieses reine Schwarz - Weiß - Denken ist nur bei den Prinzipien des Seienden angebracht. Voltaire war auch über die Bemerkung von Leibnitz aufgebracht, das er dann den Candide schrieb.

Gottfried Wilhelm Leibniz argumentierte, dass wir in der bestmöglichen Welt leben, da Gott, als allwissendes und allgütiges Wesen, die Welt so geschaffen hat, dass sie perfekt ist, auch wenn sie uns wegen des Leidens oft nicht perfekt erscheint. Arthur Schopenhauer hingegen vertrat die rigorose Auffassung, dass das Leben grundsätzlich mit Leiden verbunden ist. Er wandte sich gegen einen naiven Optimismus, der das Leiden und die Grausamkeit in dieser Welt leugnet und die Leidenden sogar verhöhnt, indem er behauptet, diese Welt sei die beste aller möglichen Welten, weil Existenz angeblich besser sei als Nichtexistenz. Im Gegensatz dazu vertritt Schopenhauer in seiner pessimistischen Weltanschauung die These, dass es besser gewesen wäre, nicht geboren worden zu sein, da das Leben notwendigerweise Leiden bedeutet. Angesichts des unzähligen Leids in der Welt kann man Schopenhauer nicht widersprechen. Auch die unlösbare Theodizeefrage – die Rechtfertigung Gottes angesichts des Leidens – scheint jeden Optimismus als töricht zu widerlegen.