"Das Leben ist kein Ponyhof" vs. "Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied"

Ich sehe nicht den Widerspruch in den beiden Einstellungen.

Eigenverantwortung, auch mit der Konsequenz scheitern zu können, ist keine schlechte Sache, was geschehen ist, muss man hinnehmen. Unglück oder Unzufriedenheit ist kein Grund zu verzweifeln, sondern sollte Anlass sein, etwas im Leben zu ändern, oder etwas erneut zu versuchen unter Verwendung der gewonnenen Lebenserfahrung. Kann man auf wirtschaftliche Dinge wie auf persönliche (Beziehungen) anwenden.

Oder wie man sagt: Es ist kein Problem zu stürzen, es wäre nur eins nicht wieder aufzustehen.

Die Antithese dazu (in der Politik) ist das was linke den Bürgern versprechen: der Staat kümmert sich um jeden, jeder bekommt Mindestlohn, Bürgergeld, nicht nur eine 2te sondern auch eine dritte und x-te Chance usw ... Natürlich der Mittelweg der richtige: Sozialstaat UND Eigenversantwortung, nicht ODER.

Ich hoffe der Exkurs in die Politik war jetzt nicht zu weit vom Thema abschweifend.

Allgemeine Weisheiten dieser Art sind nur Sätze, die man sich sagt, um eine bestimmte Haltung zu stärken. Keiner der beiden Sätze ist absolut wahr.

Welche Haltung Sinn macht (ob man eine Veränderung anstreben oder hinnehmen sollte), ist eben einzelfallabhängig. Hängt auch von den persönlichen Ressourcen der betroffenen Person ab.

Beide Sprichwörter sind doof.

Gerade das mit dem Schmied.

Diese beiden Sprichwörter widersprechen sich doch gar nicht.

Sicher hat jeder sein Glück selbst in der Hand - auch wenn nicht immer alles gut läuft.

Beide haben recht:

Der eine macht aus den schlechten Karten ein tolles leben, der andere ist nur schlecht gelaunt.

Der eine freut sich darüber in Deutschland zu leben, mit dem Bürgergeld seiner Eltern und dem kostenlosen Schulbesuch erarbeitet er sich ein unterstütztes Studium.

Der andere hat Eltern mit einem guten Industriemittelständler, hat kein Bock auf Schule, macht lieber nichts, Ergebnis, die Schwester bekommt den Betrieb überschrieben und er geht leer aus.