In wieweit ist Gürtelrose ansteckend?

5 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

https://www.netdoktor.de/krankheiten/guertelrose/

Gürtelrose scheint nur unter bestimmten Bedingungen ansteckend zu sein: Man muss Windpocken haben/ bekommen und der Überträger "darf" noch keine Verkrustungen haben.

Ich gehe mal stark davon aus, dass ein ansteckender Mensch im Krankenhaus isoliert wird. Wenn Gefahr besteht, bekommt man ein Isozimmer, das nur mit bestimmten Sicherheitsvorkehrungen (Schutzkleidung) betreten werden darf.

Frage aber besser morgen einfach mal das Stationspersonal.

Ich hatte auch Bauchspeicheldrüsenkrebs im Umfeld, wichtig ist da vor allem erst mal Unterstützung und ggf. Begleitung zu Artgesprächen. Meist ist eine schnelle OP sinnvoll.

Wir haben damals ein Forum gefunden (das ich aktuell nicht finde), in dem Betroffene sich gegenseitig sehr viel Mut gemacht und oft auch ihre Prognose weit übertroffen haben.

Bei meinem Bekannten war zunächst Thema Essen, er hat einfach alles probiert und endete bei einer Diät, die nicht empfohlen wurde (viel Fleisch), mit der er aber gut zurecht kam.

Wichtig für Angehörige ist es, sich vorzutasten, wie der Betroffene über das Thema sprechen möchte. Einige möchten sehr viel reden, alles Medizinische wissen, andere möchten das Wort gar nicht ausgesprochen hören und so tun, als wäre noch alles okay, um nicht ständig an die Krankheit erinnert zu werden.

Versuche, deiner Mutter erst mal Mut zu machen, es gibt Therapien und sie ist dort erst mal in besten Händen. Ihr könnt parallel recherchieren, ob es spezialisiertere Kliniken in eurer Nähe gibt, aber lieber nicht vorher Hoffnung machen, wenn das nicht sicher ist.

Sehr wichtig ist es, den Betroffenen auch mal zum Lachen zu bringen, ganz banale Dinge mit ihm zu machen (Lieblingssendung schauen, Lieblingszeitschrift mitbringen, ihn zu Aktivitäten ermutigen, die er in seiner Lage noch gut machen kann, also Hobbys etc., egal welche das sind).

Im Krankenhaus ist es allg. wichtig, oft, am besten täglich, Besuch von vertrauten Menschen zu bekommen, das können direkte Verwandte sein oder gute Freunde oder machmal auch Nachbarn, die Lust zu Besuchen haben und zu denen man einen guten Kontakt hat. Es muss nicht täglich der gleiche kommen, aber es sollte täglich jemand kommen oder mindestens anrufen.

Ihr seid jetzt vermutlich alle im Schockzustand, das ist auch legitim, jeder muss sich erst mal in die neue Situation reinfinden. Nehmt unbedingt - möglichst mit Begleitung, also du selbst und ggf. noch jemand anders, der nicht so ganz direkt betroffen ist - alle Infogespräche der Ärzte wahr, schreibt euch Fragen und Arztantworten auf, viel vergisst man sonst später.

Es kann vorkommen, dass Ärzte sehr unsensibel mit Statistiken um sich werfen. In dem Fall geht, bei Bedarf, mit deiner Mutter raus, lasst aber einen im Zimmer, der sich den Rest des Vortrags anhört. Einige Ärzte sind sehr unsensibel in ihrer Wortwahl. Notiert euch möglichst jede Arztinfo, später hat man sie vergessen oder bringt sie durcheinander und es ist nicht zwingend gewährleistet, dass die Klinik alles sauber abspeichert! Ich war kürzlich mit einem Verwandten in der Klinik, der wäre da sofort wieder heimgefahren worden, weil der Hausarzt nicht den korrekten Überweisungsgrund genannt hatte und der genannte Grund überhaupt nicht existierte.

Wichtig am Krankenbett: Das Krankenbett ist oft eine kleine Barriere für Berührungen, da sind die Bettgitter hochgestellt oder das Bett selbst. Setze dich daneben, berühre deine Mutter, mindestens am Arm/ an der Hand, nimm sie auch mal in den Arm, auch wenn das mit dem Krankenhausbett erst mal schwierig ist. Bringe ihr ggf. ein oder ein paar Sachen von Zuhause mit, eine leichte Decke, einen Schal, den man ans Bett bindet etc., damit man einfach etwas Vertrautes in der doch sehr "abweisenden" Umgebung hat.

Nach einer OP kann es vorkommen, dass man ein paar Tage wenig Geschmackssinn hat, darauf sollte man ggf. vorbereitet sein. Nach einer Whipple-OP (Bauchspeicheldrüse entfernen und Teile der Leber) darf man 24 Stunden nichts essen und trinken, danach wird das nur langsam gesteigert, besonders das Essen. Bei meinem Bekannten gab es die ersten 3 Tage "Schokosuppe", die wohl Nährstoffe enthielt. Er fand sie furchtbar und erst am zweiten Tag erfuhr er, dass dies an der Verminderung des Geschmackssinns nach der Narkose lag.

Wenn es geht und sie das mag, bringe ihr Fotos von Zuhause mit, von lieben Menschen, vertraurter Umgebung etc. und stelle die so auf oder befestige sie am Schrank etc. (Tesa), dass sie sie sehen kann. Das baut oft etwas auf.

Sollte deine Mutter später eine Chemotherapie bekommen, kannst du jetzt schon mal "Hand- und Fußsyndrom" googeln, das führt zu frierenden und teils in der Bewegung eingeschränkten Händen und Füßen. Bei meinem Bekannten war ein Fußwärmer sehr belliebt, ebenso machte seine Frau ihm eine Wärmflasche, die sie 20 min vor dem Schlafengehen an sein Fußende des Bettes legte. Er hatte nach kurzer Zeit eine kleine Sammlung Wollhandschuhe, auch oft für innen/ wärmere Tage. So etwas kann man schon mal im Vorfeld besorgen, man muss ja nicht darüber reden.

Es kann auch Probleme mit der Verdauung geben. Mein Bekannter hatte nach einiger Zeit Damenbinden (Billigsorte) in der Unterhose, für "kleine Unfälle". Anfangs musste nach dem Essen die Toilette immer in der Nähe sein, später gab sich das ein bisschen. In jedem Fall würde ich Wolldecken, Wollsachen (Pullis, Schals) und Wolldecken/ Schaffelle als Unterlage auf kälteren Sitzen/ Sesseln bereitlegen. Nicht zwingend darüber reden, sondern für den Fall, dass so etwas gebraucht wird, schon mal vorsorgen.

Alles Gute!

Suche ggf. mal nach dem Forum, das hatte uns damals wirklich Mut gemacht!

PS

Möglicherweise könnte die Biografie von Marie Frederiksson dir helfen, das Thema "falscher Umgang mit der Krankheit und wie das beim Betroffenen ankommt" und "Leben mit der Krankheit, ohne dass sie im Fokus steht" besser zu verstehen. Das wird doch sehr gut beschrieben und ist oft anfangs für Angehörige nicht einfach.


Sisserle 
Beitragsersteller
 14.12.2019, 01:01

Vielen lieben Dank für deine ausführliche ,so reizende und nette Antwort !!! Also meine Mama ist 76 und bei ihr ist es unoperabel . Sie ist zur Schmerztherapie im Krankenhaus und lag auch alleine in dem Zimmer . Die , die jetzt mit der Gürtelrose in ihr Zimmer gekommen ist ,beklagt sich dauern bei den Schwestern ,wann sie endlich ein Einbettzimmer bekommen würde , sie sei schließlich Privatpatientin . Die haben aber gerade alle Betten belegt und da hab ich überlegt , da ich weiss , dass Gürtelrose ansteckend ist - sie legen sie halt zu meiner Mama ,die lebt ja eh nicht mehr lange ...😭😭😭 . Ich kümmer mich und hab zuhause bei ihr weihnachtlich dekoriert und jeden Tag kommt außer mir auch noch jemand anderer .Ich wohne 60 km weit weg , werde sie aber jeden Tag begleiten !!! Meine Jungs - also ihre Enkel kommen auch am Sonntag , es ist halt nur so , dass ich es echt komisch finde mit der Gürtelrose und etwas Angst um alle habe ,weil wie gesagt alle Betten belegt sind ,sogar für eine Privatpatientin ,die ja ein Recht auf ein Einzelzimmer hat ...naja , sorry ich wiederhole mich , aber ich danke dir nochmal für deine Zeit und die ausführliche ,nette ,liebe Antwort !!! Ich hab leider keine Geschwister....Nochmal DANKE !!!

0
francis1505  14.12.2019, 01:40
@Sisserle

Das ist Mumpitz! Die Viren der Gürtelrose hüpfen nicht einfach so von Mensch zu Mensch, da muss man schon in Kontakt mit der Flüssigkeit aus den Bläschen kommen. Wichtig ist hier auch die Händehygiene des Personals.

1
Tasha  14.12.2019, 11:45
@Sisserle

Das Krankenhaus kann es sich nicht leisten, bewusst Ansteckung von Mitpatienten, egal welcher Diagnose, in Kauf zu nehmen! Das Krankenhaus kann auch bewertet werden, wenn so etwas rauskäme, wäre das ein Skandal. Ich denke nicht, dass bewusst eine Ansteckung in Kauf genommen wird und normalerweise wird ein Patient, der auf Station liegt, also ins Krankenhaus aufgenommen wurde, nicht einfach aufgegeben!

Ganz im Gegenteil, ich habe Geschichten gehört von Chemo-Mitpatienten, dass einzelne Betroffene die Chemo beendet haben irgendwann und dann noch dringend gewarnt wurden, wieder zurückzukommen, sowohl vom Klinikpersonal (Pflegern, die daran nicht mehr verdient hätten) als auch vom eigenen Hausarzt teilweise.

Es ist für dich und für deine Mutter wichtig, jetzt davon auszugehen, dass sie in guten Händen ist und dort alles für sie getan wird.

Bzgl. Schmerzen (wobei ich gerade unsicher bin, ob sich das nur auf die Chemo bezieht), google mal "Mispeltherapie", das ist ein Pflanzensaft, den man in der Apotheke kaufen kann und der wohl vielen geholfen hat.

Du kannst darauf wetten, dass die Privatpatientin so schnell wie möglich ein Einzelzimmer bekommt, dann zahlt sie immerhin auch mehr!

Wichitg ist wirklich erst mal für Angehörige, Sicherheit und auch mal ein bisschen "Freude" zu geben, der medizinische Aspekt wird vom Krankenhaus abgedeckt. Man kann aber, wenn deine Mutter offen dafür ist, Zusatzübungen probieren, den Schmerz ausatmen, in den Schmerz hineinatmen usw. Bei einigen klappt das, bei anderen nicht. Wenn sie für so etwas nicht offen ist, schlage das lieber nicht vor.

1

Gürtelrose ist ansteckend, ja, aber nur bei Kontakt mit der Flüssigkeit in den Bläschen. Sie wird nicht über die Luft übertragen.


Sisserle 
Beitragsersteller
 14.12.2019, 00:09

Oh , danke , das beruhigt mich - bist ein Schatz !!!

0

Behandelte Gürtelrose ist wahrscheinlich nicht ansteckend, du kannst in der Klinik fragen, das Personal weiß sowas auch.

Tasha hat dir ein sehr verdienstvolles langes Info geschrieben, das dir ein Leitfaden sein kann.

Rauchen verursacht Krebs! Nikotin ist ein Nervengift! Gürtelrose ist Gürtelrose.

weiss ich nicht, aber ein krankenhaus ist generell ein ort, indem man sich leicht mit sachen anstecken kann , ALSO JA


Tasha  14.12.2019, 00:30

Gefährliche, ansteckende Krankheiten werden dort meist in einem Isozimmer behandelt, bis sie nicht mehr für Mitpatienten gefährlich sind!

1