Ich habe Angst nicht mehr vom Alkohol weg zu kommen ?

5 Antworten

Hey niki34102,

Erstmal ist es sehr mutig von Dir, dass du deine Gefühle und Bedenken über deinen Alkoholkonsum hier teilst. Die Erkenntnis, dass das Trinken für dich zu einem Problem werden könnte, ist ein wichtiger Schritt. 

Alkohol kann manchmal wie ein Hilfsmittel wirken, das Selbstvertrauen und Kontaktfreudigkeit scheinbar fördert. Doch leider kann er langfristig mehr Probleme verursachen als lösen, besonders wenn er „mißbraucht“ wird, um Unsicherheiten oder soziale Ängste zu überdecken. Und das Gefühl, nur mit Alkohol interessant zu sein, kann durchaus auf tiefer liegende Selbstwertprobleme hinweisen. Darum ist es sinnvoll, professionelle Hilfe zu suchen. Ein:e Suchtberater:in kann dir z.B. dabei helfen, deine Gründe für das Trinken besser zu verstehen und alternative Strategien zu entwickeln, um mit sozialen Situationen und deinem Selbstbild besser umgehen zu können. Kostenlosen und anonymen Kontakt zu Suchtberater:innen kannst du z.B. auf der Beratungsplattform DigiSucht finden. Und natürlich kannst du mich auch jederzeit hier auf gf anschreiben, wenn du Fragen hast oder Dich mit jemandem über deine Situation austauschen möchtest. 

Viele Grüße und alles Gute,

sandro von mudrastreetwork / DigiStreet 

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich arbeite als Sozialarbeiter in der Drogenberatung

Hallo!

Nimm mal Kontakt zu den AA auf. Die haben eine Lösung, dass du dich ohne Alkohol so gut und sogar noch besser fühlst als jetzt nur mit Alkohol. https://www.anonyme-alkoholiker.de/meetings/meetingssuche/

Du hast noch die Möglichkeit aufzuhören und es ist noch nicht zu spät! Du solltest vielleicht versuchen dran zu arbeiten auch ohne Alkohol offener zu werden dann kannst du auch ohne zu trinken offen auf Leute zugehen und Freunde finden.

Leider beginnt eine Sucht ganz genauso wie du es beschreibst. Jeder Abhängige ist irgendwann mal süchtig geworden, und sehr viele davon aus den selben Gründen wie du es beschreibst. Der Anfang ist toll wenn man irgendetwas zu bewältigen oder auszugleichen wie in deinem Fall hat. Man findet neue „Freunde“ und traut sich Dinge, die man sich ohne Suchtmittel nicht trauen würde. 100 % wie du es beschreibst. Aber nach einer Weile bemerken abhängige auch, dass sie immer mehr Suchtmittel benötigen. Dass ihre Freunde nur Freunde sind wenn sie mittrinken/konsumieren oder man was ausgibt. Hilflose Lagen werden zunehmend ausgenutzt, und am Ende steht man relativ alleine da und die Sucht bleibt. Sterben muss man auch alleine und nicht wenige tun das wegen einer Sucht. Es ist teuer und eine Sucht wie Alkohol lässt dich nicht nur im Schnitt 20 Jahre eher sterben sondern versaut auch das Leben davor. Viele Abhängige hören erst auf wenn sie ganz unten sind, alles verloren haben und eventuell unter der Erde liegen. Wenn du Probleme hast echte Freunde zu finden oder unter einer Sozialphobie leidest, solltest du das besser behandeln lassen. Das Risiko einer Abhängigkeit ist enorm gesteigert, wenn man andere Erkrankungen wie diese Phobie oder Ängste oder Depressionen damit versucht zu bewältigen. Und das macht alles noch viel schlimmer.

Lass den Alkohol am besten sofort weg!

Ich verstehe deine Sichtweise und deine Euphorie und habe früher ähnliche Erfahrungen durchgemacht. Aber trotzdem muss man es ganz klar aussprechen:

Alkohol ist pures Gift. Auch in geringen Mengen schädigt er deine inneren Organe und tötet etliche Gehirnzellen ab, wodurch das Gehirn nachweislich schrumpft.

Außerdem wirkt er krebserregend und macht extrem stark abhängig. Gemeinsam mit Benzodiazepinen verursacht Alkohol die schlimmste Abhängigkeit von allen Drogen, die beim Entzug in tödlichen Krampfanfällen enden kann.

Der Konsum fühlt sich nur jetzt in der Anfangszeit gut an, aber das wird sich sehr schnell ändern. Schon nach kurzer Zeit baut der Körper eine Toleranz gegen Alkohol auf und du wirst immer mehr brauchen, um eine deutliche Wirkung zu spüren.

Gleichzeitig verliert der Alkohol bei regelmäßigem Konsum seine angstlösende und enthemmende Wirkung, selbst wenn du die Dosis steigerst. Du wirst so große Mengen benötigen, dass dir die angstlösenden Effekte nichts mehr bringen werden, weil dir übel wird und die schlechten Nebeneffekte überwiegen.

Alkohol ist der pure Teufel und er wird dein Leben und deine Gesundheit zerstören, wenn du ihn regelmäßig trinkst. Lass dir von niemandem etwas anderes einreden, selbst wenn es hier im Internet ein paar komische Figuren gibt, die den Alkohol sehr verharmlosen, bloß weil sie ihn selber gerne trinken.

Alkohol zur Enthemmung und Sozialisierung zu trinken, ist der beste Weg in eine sichere Abhängigkeit.

Du musst verstehen, dass es andere sehr gut funktionierende Wege gibt, um sozialer und interessanter zu werden. Du brauchst keinen Alkohol dafür, denn du besitzt innere Drogen in deinem Körper, die du steuern kannst. Dazu gehören vor allem die Botenstoffe Serotonin, Dopamin und GABA, deren Ausschüttung man durchaus zu einem großen Teil steuern kann.

Erstens kann dir ein Arzt (bzw. Psychiater) angstlösende Medikamente wie z.B. Antidepressiva verschreiben, die man zur Langzeitbehandlung verwenden kann und durch die man viel entspannter, ruhiger und sorgenloser wird.

Zweitens kannst du eine Psychotherapie bei einem Psychotherapeuten in Anspruch nehmen, um deine Ängste und Hemmungen an der Wurzel zu behandeln. Die eigene Psyche ist immer noch das mächtigste Werkzeug und wenn du deine Denkweise mit professioneller Hilfe grundlegend änderst, kannst du Ängste und Hemmungen für immer überwinden und du wirst nie wieder Alkohol brauchen.

Drittens kannst du deinen Freundeskreis und dein soziales Umfeld erweitern oder sogar wechseln, nachdem du von deinen bisherigen "Freunden" nur durch den Alkoholkonsum akzeptiert wirst. Du kannst dir viele neue Freunde an anderen Orten machen, die ebenfalls keinen Alkohol für ein soziales Leben brauchen und mit denen du ganz normal in unberauschtem Zustand viel Spaß und engen Kontakt haben kannst!