Deuten die Abrogationen bezüglich des Alkoholkonsums darauf hin, dass der Koran ursprünglich nur für Mohammeds Umfeld gedacht war?
Also am Ende wurde Alkohol ganz verboten, davor wurde es aber schrittweise verboten, eine zeitlang sollte man zB vor dem Beten nicht trinken bzw. Nicht betrunken beten, aber sonst war es erlaubt.
Muslime erklären das damit, dass Gott rücksichtsvoll war und es den Menschen leichter machen wollte vom Alkohol wegzukommen. (Ich finde das schon problematisch, aber akzeptieren wir das mal so fürs Erste)
Nun kommt für mich das Eigentliche Problem. Wenn wir diese Erklärung akzeptieren, warum ist das Alkoholverbot jetzt für andere Völker absolut? Warum ist Alkohol (zumindest für den Anfang) nicht helal für Leute, die in einem Umfeld leben, wo viel getrunken wird? Ist das nicht unfair? Oder ist das fair, weil das nie für andere Völker bestimmt war (und deswegen ist der Koran auch auf arabisch)?
4 Antworten
Meine Gedanken dazu: Alkohol ist absolut schädlich und ungesund. Er sollte unabhängig vom Glauben möglichst gemieden werden. Aber natürlich ist es für jemanden, der abhängig ist leichter schrittweise aufzuhören und nicht abrupt, so werden Entzugserscheinungen gemieden.
Der Islam geht davon aus, dass jedes Volk die Rechtleitung Gottes erhalten hat, was man auch daran erkennt, dass es in jedem Volk Propheten gibt, die mit Gott in Verbindung standen.
Außerdem steht im Koran nicht, dass Menschen, die sich für Gott entscheiden, von heute auf morgen ihr ganzes Leben umkrempeln müssen. Natürlich ist auch die Entscheidung für Gott ein fließender Prozess. Wie ein Baum auch nicht innerhalb von einem Tag wächst, sondern bis zu mehreren Jahrzehnten benötigt.
Im Koran wird betont, dass Perfektion nicht existiert, da Allah den Menschen so erschaffen hat, dass er immer wieder dazu neigt zu sündigen. Das Wichtige im Islam ist, stets zu Gott zurückzukehren, die eigenen Handlungen kritisch zu hinterfragen, die Arroganz beiseite zu schieben, eigene Fehler einzusehen und zu bereuen.
Das Wichtigste im Islam ist unter anderem das Gebet. Das gibt Tagesstruktur, motiviert dazu, morgens vor dem Sonnenaufgang aufzustehen und den Tag besser zu organisieren, bis wann man was erledigt hat, usw.
Im Koran steht nicht, dass diejenigen im Paradies sein werden, die nie Alkohol getrunken und gesündigt haben. Es wird betont, dass die Betenden das Paradies betreten werden.
Es ist insoweit schon seltsam, weil andere Dinge, wie Gras o.ä. nicht als Drogen sondern als "Heilkräuter" o.ä. angesehen werden. Einerseits Alkohol zu verbieten aber sich dann an anderen Dingen zu berauschen, ist seltsam. Und das zieht sich durch viele islamische Gesellschaften.
Komisch, bei Gras sieht das wohl anders aus, das ist schon lange Teil der Rauchkultur in diversen, islamischen Ländern.
Leider ist das, was in der islamischen Welt als Konsens gilt, und das, was kulturell praktiziert wird, nicht immer dasselbe.
Wenn man alles verbietet was Spaß macht, musste man sich das Leben doch schöntrinken. Uns schwupps kam das Alkoholverbot. Vermutlich haben die Muslime bzw. deren Religionsführer es dann verboten weil übertrieben wurde. Mit ständig besoffenen Kämpfern kann man ja auch keinen Krieg gewinnen.
Der Qur'an wurde innerhalb 23 Jahre herabgesandt als göttliches Aufbauprojekt ein Volk von Götzendienern zu rechtschaffenen Gläubigen zu erziehen, als ein fundamentales Beispiel für alle folgenden Völker. Deshalb kamen die Suren und Verse Kontext bezogen zu aktuellen Ereignissen und auf wunderliche Weise in Bezug auf die aktuellen und verborgenen Gedanken des Propheten und auch seiner Gefährten.
Nachdem aber der Qur'an vervollkommnet wurde und die islamische Gemeinschaft gezüchtet worden ist sind die darin enthaltenen Gesetze und die des Gesandten Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) allgemein gültig.
Alles Berauschende ist im Islam verboten, Ausnahmen gibt es nur wenn es einen medizinischen Nutzen hat, also alles was wissenschaftlich eindeutig belegt ist und der Gesundheit hilft.