Sexualkundeunterricht?
Mich würde interessieren, wie euer Sexualkundeunterricht so ablief. War das alles eher schamhaft vorgetragen oder sehr offen? Wurden auch andere Sexualitäten berücksichtigt neben der Heterosexualität? Wurde über Verhütung gesprochen? Über sexuelle Gewalt?
Gerne euer Alter dazuschreiben, damit man nachvollziehen kann, in welcher Zeit der Unterricht stattfand.
11 Antworten
Bei mir ist es lange her und es ging nur nüchtern um Anatomie, Hormone und eher wenig um echte Sexualität. Schamhaft warf es vom Lehrer aus nicht, aber betont nüchtern und biologisch.
Ich erinnere mich an an einen Film mit einer echten Geburt in Großaufnahme, völlig real und eben auch realistisch mit Blut und Schmerzen. Das hat viele beeindruckt.
Andere sexuelle Orientierungen wurden damals nicht besprochen und waren auch gesellschaftlich kein Thema.
Verhütung wurde kurz besprochen, aber nicht übermäßig intensiv.
Ganz exakt genau so war es bei mir auch. Das ist aber eben auch schon fast 40 Jahre her.
In unserer Klasse hatten wir da glück. Wir hatten eine Rattenscharfe 25 jährige Lehrerin in Biologie und sie war auch unsere Klassenlehrerin.
(Ja als Junge stand ich auf sie wie fast alle anderen Jungs damals).
Im Biologie unterricht hatten wir irgendwas über Tiere durchgesprochen. Jedenfalls hat sie einen Schüler aufgerufen. Und als er aufstand hat man eben gesehen das er nen ständer hatte.
Viele schüler fingen an zu lachen usw. Und die Lehrerin hat ganz professionell das thema auf sexualkunde geswitched.
Die hat das wirklich gut gemeistert. So wurde dann niemand gemobbt oder geärgert. Weil sie das ganz locker flockig und auch als vollkommen natürlich erklärt hat.
Ehrlichgesagt hat die ganze klasse da sehr sehr aufmerksam zugehört was absolut nicht normal war in dieser Klasse^^
Aber bei dem Thema konnten aufeinmal alle Musterschüler sein .. :D
Den Begriff gab es bei uns damals gar nicht. Es gab exakt einen einzigen Satz, den der Pastor im Religionsunterricht anbrachte: "bei Jungs die sich selbst befriedigen schwindet das Rückenmark".
Aufgeklärt wurden wir letztendlich auf dem Schulhof von älteren Schülern oder durch die BRAVO.
Meine Schulzeit war in den 80ern.
Schon im Sexualkundeunterricht in der 4. Klasse ging es auch um Homosexualität.
In der 8. Klasse war Verhütung ein großes Thema und ich kann mich erinnern das wir alle einem Holzpenis ein Kondom überziehen mussten.
Auch das wir im Rahmen des Sexualkundeunterrichts bei einem Theaterstück waren wo Homosexualtität eine wichtige Rolle spielte.
Ich erinnere mich an drei Veranstaltungen, einmal in der Grundschule 4. Klasse. Als wir hörten, dass dies bald anstehen würde, gab es die wildesten Gerüchte, was alles passieren würde dabei. Natürlich bewahrheitete sich nichts davon und es war ganz normaler Sexualkundeunterricht, also die Basics, Geschlechtsorgane, Pubertät, Schwangerschaft usw. Dann am Gymnasium 6. Klasse, wieder Gerüchte, wieder der gleiche Sexualkundeunterricht, nur halt ausführlicher. Und zuletzt gab es noch mal am Gymnasium einen Vortrag/Workshop von zwei externen Leuten, ich glaube das war in der 9. oder 10. Klasse. Die hatten dann auch "Anschauungsmaterial" dabei und es war alles auf lustig/jugendlich gemacht. Die haben das trotzdem gut gemacht. Es gab auch Diskussionsrunden dabei und man konnte Fragen stellen bzw. auf Zettel schreiben, die dann besprochen wurden. Insgesamt muss ich sagen, bin ich ganz zufrieden damit, wie das gemacht wurde. Es war immer altersangemessen und es kann niemand behaupten, er wäre nicht aufgeklärt worden. Wobei, da fällt mir noch eine Ausnahme ein: Es gab einen Schüler in meinem Jahrgang am Gymnasium, der beim Sexualkundeunterricht und dem Workshop nicht teilgenommen hat. Ich kann mich daran noch gut erinnern, weil die Eltern des Jungen das mit aller Macht durchsetzen wollten und die Schulleitung halt meinte, dass Schulpflicht bestehe und er teilzunehmen habe. Die Eltern wollten echt, dass er nur während des entsprechenden Biounterrichts rausgeht und dann wieder kommt. Er war dann "rein zufällig" an den Tagen "krank".