Ist es schlimm finanziell verwöhnt zu werden?
Meine Eltern verwöhnen mich, was das finanzielle angeht, sehr und ich bekomme praktisch alles, aber ist das denn schlimm? Es heißt ja "Geld verdirbt den Charakter" aber ich kann nicht einschätzen ob mich das in irgendeiner Weise negativ beeinflusst.
10 Antworten
Das Kernproblem ist eher, dass Du Schwierigkeiten beim Umgang mit Geld haben könntest. Es ist immerhin möglich, dass irgendwann die elterliche Quelle versiegt (spätestens, wenn die sterben), dann muss man mit dem Geld auskommen, was man selbst verdient, mit etwas Glück gibt es auch noch etwas Erbe (aber auch das kann man aufzehren).
Ach, sind die Eltern unsterblich? Wohl kaum ...
Natürlich können die via Stiftung und anderen Dingen vorgesorgt haben, dennoch gilt die Methode Toyota.
Nein, aber ich habe nur einen Bruder und werde wohl, wie mein Dad selbst auch, irgendwann erben.
Auch Erbe kann man aufbrauchen bzw. es kann aus anderen Gründen verloren gehen ...
Natürlich, bei einer einigermaßen guten Finanzberatung und genügend Sicherheitspolstern kann man dieses Risiko aber minimieren.
Wobei gerade die Finanzberatung oft das größte Risiko ist ...
Das kannst Du auch nicht bemerken. Denn Du bist es gewohnt, zu bekommen. Das ist für Dich normal. Und was für uns normal ist - was wir gewöhnt sind - das ist für uns auch nicht schlimm. Wenn ich z. B. täglich zur Schule gefahren werde von meinen Eltern, dann ist das für mich auch normal - ich bin es gewöhnt und denke gar nicht drüber nach. Meine Klassenkameradin jedoch läuft jeden Tag eine halbe Stunde hin und eine halbe Stunde her. Für sie ist das auch normal - sie ist es gewöhnt.
Wenn ich täglich mein Mittagessen dampfend auf den Tisch bekomme, weil meine Mama für mich kocht, dann ist das für mich auch normal. Mein Klassenkamerad hat kein warmes Mittagessen, weil seine Eltern beide arbeiten und in Kantinen essen. Er muss sich entweder selbst etwas kochen oder geht leer aus. Das ist für ihn normal.
Meine Beispiele zeigen Dir, dass wir es nicht merken, was es bedeutet, verwöhnt zu werden. Normalität ist eine Gewohnheit, die man nicht mehr wahrnimmt.
In Deinem Fall aber kommt erschwerend hinzu, dass Du es schwer haben wirst, wenn der Geldhahn irgendwann zugedreht wird - aus welchen Gründen auch immer: Deine Eltern wenden sich von Dir ab, sterben oder ... sind eben plötzlich einfach nicht mehr da. Was machst Du dann? Bescheidenheit zu leben ist nicht leicht, wenn man vorher Geld ohne Ende hatte. Reich zu sein, ist schön. Mit wenig auszukommen, ist super! Denn Armut kann jeden treffen.
Ja, schlimm ist es. Du wirst verzogen und verwöhnt und du wirst es schwer haben, ein "nein" zu akzeptieren. Noch dazu wirst du nicht mit Geld umgehen können und alles aus sofort ausgeben, was du bekommst bzw. später mal verdienst.
Du neigst wahrscheinlich dann auch zu Oberflächlichkeiten und legst eventuell auch mehr Wert auf Status, weil du vllt dann den Eindruck hast, du bist was, wenn du Materielles besitzt oder Geld hast. Solche Menschen neigen auch dazu, andere dafür zu missbilligen, die nicht so viel Geld haben und eher ein bescheideneres Leben führen.
Zumindest sind das die Erfahrungen, die ich mit verwöhnten Menschen erlebt habe, dass sie tatsächlich sich so entwickelt haben.
Ja das hat bei den meisten durchaus Einfluss.
Meine Kinder würden bestimmt nicht alles bekommen, nur das was Sinn macht.
Unterstützen beim Führerschein, bei der Ersten Wohnung, oder bei einem Hauskauf ist legitim. Aber das man alles bekommt ohne selber was zu tun verdirbt bei vielen den Charakter.
Meine Kinder bekommen auch alles, fast alles was sie sich wünschen. Außer das Pferd. War nach einer Weile auch kein Thema mehr. Sonst sind die Wünsche relativ bescheiden und finanzierbar.
Klar man weiß nie, aber es ist relativ unwahrscheinlich, dass die Quelle versiegt