Haben Schnabeltiere Bauchnäbel, Brustwarzen und Penisse?

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Das Schnabeltier (Ornithorhynchus anatinus) ist einer von nur ganz wenigen heute noch lebenden Vertreter der Eierlegenden Säugetiere oder Kloakentiere (Monotremata) und der einzige Vertreter der Schnabeltiere (Ornithorhynchidae). Zu den Kloakentieren gehören außer dem Schnabeltier noch zwei Gattungen der Ameisen- oder Schnabeligel (Tachyglossidae), zum einen die nur aus einer Art bestehenden Kurzschnabeligel (Tachyglossus aculeatus) und die Gattung der Langschnabeligel (Zaglossus), zu der drei Arten gehören: Westlicher Schnabeligel (Z. brujini), Bartons Schnabeligel (Z. bartoni) und der Sir- David- oder Attenboroughs Schnabeligel (Z. attenboroughi). Zwei weitere Arten, Z. hacketti und Z. robustus, sind in vorhistorischer Zeit ausgestorben.

Kloakentiere gehören zu den Säugetieren (Mammalia) und bilden die Schwestergruppe der übrigen Säugetiere (Theria). Zu den Theria wiederum gehören zwei Gruppen, zum einen die Beutelsäuger (Marsupialia oder Metatheria) und zum anderen die Plazentatiere oder Echten Säugetiere (Placentalia oder Eutheria). Obwohl die Kloakentiere typische Säugetiermerkmale (sekundäres Kiefergelenk, drei Gehörknochen, zu Milchdrüsen modifizierte Schweißdrüsen, Körperbehaarung) besitzen und somit richtige Säugetiere sind, zeigen sie eine ganze Reihe sehr ursprünglicher (plesiomorpher) Merkmale, die sie mit den Vorfahren der Säugetiere, den zu den Synapsiden (Synapsida) gehörenden Therapsida (früher oft "Säugerähnliche Reptilien" genannt), gemeinsam haben. Die Säugetiere sind innerhalb der Therapsiden wahrscheinlich aus einer Gruppe kleiner bis mittelgroßer Vertreter schon sehr säugerähnlicher Tiere hervorgegangen, den Cynodontia, zu denen beispielsweise ausgestorbene Arten wie Cynognathus crateronotus oder Thrinaxodon liorhinus gehören. Wenn man daher heute Eierlegende Säugetiere studiert, kommt das einem Blick in die Vergangenheit gleich und man bekommt eine vage Vorstellung davon, wie die Vorfahren der Säuger wohl gelebt haben mögen.

Im Gegensatz zu allen anderen Säugetieren besitzen Monotremen noch keine Milchdrüsenkomplexe mit einem gemeinsamen Drüsenausführungsgang (Zitzen, Brustwarzen). Stattdessen befinden sich die einzelnen Drüsen diffus über die gesamte Bauchseite verteilt und bilden das so genannte Milchdrüsenfeld. Schnabeltiere haben deshalb keine Brustwarzen.

Alle Kloakentiere legen Eier. Weibliche Schnabeltiere besitzen, wie alle Eierlegenden Säugetiere, keine Vagina. Stattdessen münden Harn-, Fortpflanzungs-, und Verdauungstrakt bei den weiblichen Monotremen in einem gemeinsamen Ausgang, der Kloake. Davon leitet sich auch der wissenschaftliche Name Monotremata ab, er bedeutet so viel wie "Ein-Loch-Tiere". Männliche Schnabeltiere besitzen jedoch einen Penis, der an seiner Spitze gespalten ist. Über den Penis geben sie aber, anders als die anderen Säuger, ausschließlich den Samen ab. Der Harn wird stattdessen über die Kloake abgesondert. Männlichen Kloakentieren fehlt außerdem ein Hodensack (Scrotum), stattdessen befinden sich die Hoden in der Bauchhöhle (intraabdominal). Übrigens besitzen männliche Schnabeltiere an ihren hinteren Gliedmaßen Sporne, die mit einer Giftdrüse ausgestattet sind. Schnabeltiere gehören deshalb zu den wenigen Säugetieren, die giftig sind.

Weil Schnabeltiere Eier legen und ihre Jungen nicht lebend zur Welt bringen und somit auch nicht über längere Zeit über die Plazenta und die Nabelschnur versorgen, haben Schnabeltiere auch keinen Bauchnabel (Umbilicus). Der Bauchnabel ist die Narbe, die zurückbleibt, nachdem nach der Geburt die Nabelschnur durchtrennt wird. Er kommt somit ausschließlich bei Placentatieren vor, nicht jedoch bei Klaokentieren und auch nicht bei Beutelsäugern.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Schnabeltiere haben keine Brustwarzen, sie schwitzen die Milch aus. Kein Nabel aber die Männchen haben einen Penis.