Groß- und Kleinschreibung bei Adjektiven und Verben

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Auch wenn die Adjektive in einem extra Satz stünden, sie erklären das Substantiv näher. Es gibt Regeln zur Substantivierung, die man auch in der Schule gelernt haben sollte. Z.B. durch implizite und explizite Derivation, abrr auch durch Komposition. Das voranstellen eines Atrikels macht aus jeder Wortart ein Substantiv.

Wir betrachten in der Linguistik, zumindest bei uns an der Uni, Adjektiv und Substantive als Nomen. So wie der Satz konstruiert ist, also dein Beispielsatz, sind die Adjektive Adjektive und keine Substantive, da der semantische Gehalt immer noch auf das vorhergehende Substantiv angewiesen ist.

Wie sähe es denn aus, würde man den Satz mit einem Punkt in zwei Sätze trennen?

"Man kann sich darüber streiten, ob Kleinkinder schon Wünsche haben.

Aber in jedem Fall haben sie keine u/Unterdrückten oder gar s/Sexuellen."

Ich denke, hier würde die Großschreibung Sinn machen, da der Satz ja auch für sich stehen könnte.

Beispiel:

Die Besseren haben gewonnen.

Die Unterdrückten haben sich zur Wehr gesetzt.

Schlussfolgerung:

Trennung durch Komma = Kleinschreibung

Trennung durch Punkt = Großschreibung


HerrDeWorde  17.03.2013, 10:08

Ich denke, hier würde die Großschreibung Sinn machen

"Ich denke" ist eine großartige Basis für Ratschläge. Ärzte haben Jahrhunderte lang gedacht, Aderlass wäre eine tolle Behandlungsmethode und das Gehirn für die Produktion von Rotz zuständig.

ICH denke, dass jemand, der "Sinn macht", keine Ratschläge erteilen sollte. Denn er macht dabei ganz anderes ....

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Minxs  17.03.2013, 11:14
@HerrDeWorde

Wie heißt es so schön?

Das Denken sollte man den Pferden überlassen, die haben einen größeren Kopf, wieher, wieher ...

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darkadi  17.03.2013, 06:43

"Man kann sich darüber streiten, ob Kleinkinder schon Wünsche haben. Aber in jedem Fall haben sie keine u/Unterdrückten oder gar s/Sexuellen."

nein, das stimmt nicht! Erstmal macht die Aufteilung in zwei Sätzen keinen sinn und zweitens beziehen sie dich vermeintlichen Adjektive nun auf haben und wären folgerichtig Adverben, also auch klein.

dein Argument mit "die Besten" und "die Unterdrückten" ist obsolet. Durch Artikel nimmst du eine Substantivierung durch

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Als Hobbyschriftstellerin habe ich mit einer ähnlichen Frage auch schon herumgeschlagen. In diesem oben genannten Beispiel bleibt die Schreibweise aber auf jeden Fall klein, da der direkte Bezug zu dem Substantiv Wünsche besteht und dieses nur erklärt wird.

Bei dem Satz der mich damals beschäftigt hat, finde ich die Sache aber nach wie vor unklar: "Das Haus mit der Nummer 10 hatte sie bereits gefunden, also musste das Gebäude daneben das Gesuchte/gesuchte sein." Hier machen irgendwie beide Schreibweisen Sinn.


akesipalisa  07.08.2018, 09:09

Das Gesuchte neben dem Haus Nr. 10 kann irgend etwas im Neutrum Stehendes sein, aber das gesuchte bezieht sich auf Gebäude.

Also ist in Deinem Satz die Kleinschreibung richtig.

Im Übrigen sind Großschreibungen wie Alle oder Beide den MacherInnen der Rechtschreibreform zuzuschreiben, da ist nicht viel Logik zu erwarten.

Beispiele für Unlogik:

Behände mit ä, weil es von Hand kommt, aber Eltern mit einem, obwohl es von alt/älter kommt.

Aufwändig, aber auswendig.

Telefon, aber Phonetik, Delfin, aber Physik.

Und warum hat man die unhörbaren h in Rhythmus belassen? Italiener kommen mit ritmo gut klappt.

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Minxs  17.03.2013, 11:02

Ich sehe beide Möglichkeiten; es ist aber vom gesamten Kontext abhängig.

Das kleingeschriebene Wort bezieht sich auf Gebäude - also klar.

Wird im Kontext vorher nicht nur nach einem Haus, sondern generell etwas gesucht, das im Abarbeiten verschiedener Aufgaben besteht, könnte das Gesuchte auch im Nebensatz gemeint sein.

Bsp.:

Sie sucht allgemein nach einer Gebäudeform, die sie auf Grund der Beschreibung eines Bekannten zu finden hofft. In der Beschreibung wird vom Haus mit der Nr. 10 gesprochen. Das Gesuchte wäre also die Gebäudeform.

Jedoch sei angemerkt, dass in so einem Falle die Formulierung nicht besonders schön wäre. Denn ginge es um eine Gebäudeform, wie in meinem Beispiel, würde auch im Nebensatz statt vom Gebäude von einer Gebäudeform die Rede sein.

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darkadi  17.03.2013, 06:33

es machen beide Versionen sinn? Wohl kaum! es ist "das Gesuchte"! Du schmeißt ein Artikel vor und substantivierst es somit, also dürftest du es nie klein schreiben! Da hatten deine Korrekturleser vollkommen recht es dir anzukreiden.

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HerrDeWorde  17.03.2013, 10:04
@darkadi

... und genau DAS ist falsch!

Toll, wie manche im Schwunge ihrer Selbstsicherheit Müll-"Weisheiten" verkünden - und das zieht sich durchs ganze Leben. Belehrendes, streitsüchtiges, aufgeblasenes, Ego und nichts dahinter.

Es ist hier nur die Kleinschreibweise möglich. Ich verstehe gar nicht, wieso man immer wieder mit "dürftest", "hättest" und "sinnabgewandelt" kommt. Nehmt doch einfach das, was dort steht!

das gesuchte Haus - Warum sollte man "Gesuchte" schreiben, nur weil man das "Haus" weglässt?

http://de.wikipedia.org/wiki/Ellipse_(Linguistik)

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darkadi  18.03.2013, 00:17
@HerrDeWorde

und das weißt du woher? semantisch und syntaktisch macht das Gesuchte Sinn, denn es ist das Gesuchte! Da benötigt es nicht das Wort Haus. Es ist eindeutig eine Derivation

Ellipse als rhetorisches Mittel erkenne ich hier nicht.

aber egal, will mich nicht streiten und beleidigen lassen muss ich mich auch nicht und ich lasse mein Studium auch nicht in Frage stellen

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Wendy72  02.04.2013, 18:31
@HerrDeWorde

Danke, HerrDeWorde, genauso war meine Denkweise bezüglich der Schreibung. Ich gebe dir Recht, mit "dürftest" und "würdest" kommt man nie sehr weit. ;) Man sollte (huch, MUSS) da viel logischer herangehen.

Und nur, weil sich der geneigte Durchschnittsleser automatisch wundert, warum das da jetzt nicht groß geschrieben ist, heißt das noch lange nicht, dass es auch tatsächlich groß geschrieben werden muss.

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Dobbediedob 
Beitragsersteller
 16.03.2013, 23:56

Ja, sehr gute Beispiel!

Aber besteht bei deinem Satz nicht auch ein direkter Bezug zu dem Substantiv Gebäude?

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Wendy72  17.03.2013, 00:58
@Dobbediedob

So sehe ich persönlich das auch und hatte es daher auch klein geschrieben. Aber alle, die meine Story damals Korrektur gelesen hatten, sind darüber gestolpert und haben es mir (instinktiv) als Fehler gemeldet. Ich habe es dann groß geschrieben, weil es ja auch, sinnabgewandelt, gehen würde, um meine geschätzten Leser nicht mehr im Lesefluss zu behindern. ;)

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In deinem Beispiel klein. Ich finde, der Satz ist nicht fertig geworden; fast zwingend müsste Wünsche wiederholt werden.

Die genannten Wörter würden nur groß geschrieben werden können, wenn sie zuvor substantiviert wurden in Verbindung mit einer Form von 'sein':

"In jedem Falle sind sie nichts Unterdrücktes oder gar Sexuelles."

Das wiederum klänge sehr seltsam im Kontext oben.


lenchen3011  28.06.2013, 16:53

Ja, das hört sich wirklich komisch an... aber ich finde, der "original" Satz ist schon beendet.

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Die beiden Adjektive werden nicht groß, geschrieben, da sie sich auf das Nomen beziehen. Es spielt keine Rolle, ob das Nomen in einer anderen Satzhälfte steht.


akesipalisa  07.08.2018, 08:51

Und nach welcher Regel setzt Du ein Komma hinter "groß"?

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