Wer kennt sich mit Plasikmüll-Trennung und -sammlung aus?
- Angeblich ist die Recyclingquote in Deutschland sehr hoch. Aber nur 18% des Plasik-Verpackungsmülls werden wieder zu Plastik-Rohstoff, der Rest landet in der Verbrennung. Warum ist das so? Die Materialsortentrennung wird nicht durchgeführt. Ich vermute, weil eine systematischen Aufklärung der Verbraucher von Industrie, Politik und Medien nicht vorangetrieben wird.
Beispiele:
- Der Alu-Deckel (oder ein kleiner Teil davon) hängt noch am Joghurtbecher => Verbrennung
- Eine Papier-Stützmanschette um einen Plasikbecher wurde nicht entfernt => Verbrennung
- Die Plastik-Abdeckfolie auf einer Plastik-Lebensmittelschale wurde nicht vollständig abgerissen => Verbrennung
- Kunststoff-beschichtetes Papier landet in der Papiersammlung => Papier-Recycling wird gestört
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3 Antworten
Ein wichtiges Problem wird von der Industrie selbst verursacht. Sehr viele Verpackungen bestehen aus Verbundfolien, die aus 2 oder mehr untrennbaren Lagen verschiedener Kunststoffe bestehen. Meist werden Verbundfolien verwendet um die Schweißbarkeit zu verbessern. Es werden dafür 2 Kunststoffe mit stark unterschiedlicher Schmelztemperatur verbunden. Diese Verbundfolien können nicht mehr getrennt werden und die unterschiedlichen Schmelztemperaturen machen ein Recycling zu neuem Kunststoff unmöglich.
Wenn eine Papphülle die an einem Plastikbecher angeheftet ist oder ein Aludeckel das Recycling unmöglich machen, was ist dann eigentlich mit Tetrapacks? Laut Hersteller alles kein Problem, aber in der Praxis werden sie verbrannt weil die Trennung dieser fest verbackenen Folien-Papier-Alu Verbünde viel zu viel Wasser und Energie verbraucht um wirtschaftlich durchführbar zu sein.
Sehr viel wichtiger als stoffliches Recycling ist, dass kein nicht verrottender Müll in der Umwelt landet. Hier sind gelbe Säcke leider problematisch, weil sie bei Sturm herumfliegen, aufgerissen werden und ihren Inhalt großflächig verteilen. Problematischer ist aber weiterhin die Unsitte, Müll aus dem Autofenster zu werfen, einfach fallen zu lassen oder sonstwie vorsätzlich illegal zu verklappen.
Man darf auch nicht vergessen, dass die Müllheizkraftwerke Brennstoff brauchen, der schon lange nicht mehr aus dem Restmüll allein bezogen werden kann. Die Restmüllmenge ist stark rückläufig und der brennbare Anteil darin wird auch immer geringer. Müllheizkraftwerke kann man aber nicht abschalten, sie sind als Erzeuger von Fernwärme und Strom unverzichtbar.
Und wieder mal jemand der keinen Plan hat: Verbundfolien werden nicht meist nur für die "Schweißbarkeit" verwendet. Kunststoffe haben verschieden Barriereigenschaften, zum Beispiel Polyethylen und Polypropylen, haben eine gute Wasserdampfbarriere, aber eine sehr schlechte Sauerstoffbarriere. Das heißt wenn man Lebensmittel die an der Luft oxidieren bzw. durch aerobe Mikroorgansimen in Monofolie wie PP oder PE verpackst, wird die Haltbarkeit nur wenige Tage betragen, deswegen muss man einen Verbund nehmen. Zum Biespiel eine dünne Schicht Ethylen-Vynilalkohol-Copolymer, für eine hervorragende Gasbarriere. Nehmen wir Hackfleisch als Beispiel. Die Verpackung wird nicht einfach so verschlossen, sondern mit Schutzgas begast. ca. 80 % Sauerstoff, damit die Rote Farbe erhalten bleibt und 20 % Co2, damit Wachstum der Mirkoorganismen gehemmt wird. Nimmst du eine PET-Schale, die ganz gute Eigenschaten hat, durchsichtig und stabil ist, kannst du PET-Schalen kaum versiegeln. Schmelztemperatur liegt bei ca. 260 grad und amophes PET kristallsiert bei diesen Temperaturen und genrell PET schelcht siegelt. Deswegen muss man eine dünne Schicht PE aufbringen, damit man bei geringen temperaturen versiegeln kann. Die Oberfolie mpsste wiederum aus 3 verschiedenen Kunststoffen bestehen, weil PET in dünn schlechte Barriere bietet, nimmt man noch EVOH und PE dazu, Wenn du als Alternative PP-Schale nimmst, musst du hier eine zusätzliche Gasbarriere einbringen. Usw. Das Thema ist viel komplexer als du denkst. 2 Artikeln bei google lesen, macht dich nicht zu einem Experten.
Pappbanderole an einem becher macht nicht das Recycling unmöglich, sondern erschwert die Sortierung. Der becher wird in einer Sortieranlage als Papier erkannt und Richtung Papier sortiert samt Becher. Das heißt kunststoff geht verloren, weil der Papierverwerter nicht noch Kunststoffe rausholt. Aluplatine an einem Joghurtbecher ist ebenfalls kein KO Kriterium für das Recycling. Der becher wird als Kunststoff erkannt und die Aluplatine geht verloren., Wenn du allerdings vor dem Entsorgen die Aluplatine trennst, kann diese durch dern Wirblestromabscheider aussortirt werden und zu einem ALu-Verwerter gelangen. Tetrapaks werden im Sortierprozess vor dem Wirbelstromabscheider, wegen der ALu schicht drin mittels NIR-Scaner zu einer Flüssigkeitskarton Fraktion sortiert. Sonst würden die, wenn man die hier nicht abtrennt alle beim Aluverwertzer landne. Die Tetrapaks, gehen nicht irgendwohin, sondern zu einem Verwerter der auf Flüssigkeitskartons spezialsiert ist. Man zerkleiner diese und gewinnt die Papierfasern zurück. Bis vor kurzem war es tatsächlich so, dass die ALU und die PE schicht dadrin verloren gehen. Aber es gibt jetzt eine Anlage, die auch ALU und PE zurückgewinnen kann. Die Anlage heißt Palurec, kannst gerne googeln und dich bilden, anstatt hier unwahrheiten zu verbeiten.
Ja es kann halt nur größeres sortenreines Plastik ev Wiederverwertet werden. Schwarzes Plastik zb gar nicht, eine neue Idee ist es zb es in Asphalt mit einzuarbeiten. Aber versuch zb mal von nem Müller Milch Reis die Bandarole vom Becher zu trennen, das ist eigentlich kaum möglich. Und der neuste wahnsinn mit den Deckeln an den Einwegflaschen, das genaue Gegenteil von Sortenreinheit.
Wenn ich bei jedem Teil was in Müll kommt Gedanken machen würde, hätte ich unendlich viel zu tun. Beispiel...es gibt welche die werfen Pommesschachtel in Restmüll,nur weil etwas Mayo dran ist. Entweder ich spüle das ab oder es kommt ungebremst in Papiertonne. Dann gibt es welche die eine Plastikflasche in Restmüll werfen weil kein grüner Punkt vorhanden ist. Was soll das? Ich trenne schon,nur eben nicht fanatisch wie einige Zeitgenossen.