Was ist dein Beruf?
Was ist eurer Beruf? Was sind eure Aufgaben? Seid ihr zufrieden dort? Würdet ihr anderen empfehlen in die gleiche Richtung zu gehen?
16 Stimmen
9 Antworten
Ich bin (Kriminal-)psychologin und habe im Laufe dieser Karriere viele Bereiche kennengelernt, verschiedene Institute und Menschen begleitet und auch allerlei Aufgaben erledigt. Ich bin sehr zufrieden, auch wenn es emotional manchmal sehr schwer ist. Meine "Aufgaben" sind vielschichtig, überwiegend erstelle ich Gutachten, die vor allem im gerichtlichen Kontext wichtig sind. Aber ich betreue auch einige Menschen sowie deren Angehörige - kleine Beispiele, voll umgänglich würde es den Rahmen sprengen. Ob ich's empfehlen würde weiß ich nicht. Ist ein cooler Beruf, aber es gehört schon einiges dazu, vor allem im Forensik Bereich :)
Die Serie kenne ich nicht :) aber ja, ich habe da auch Menschen, die einer Straftat beschuldigt oder bereits schuldig gesprochen wurden. Auch Mörder und leider auch junge Menschen, die schlimme Dinge tun. Aber das ist zum Glück nicht der Alltag.
Das ist richtig interessant. Ist das nicht voll belastend wenn man immer so schlimme Dinge hört oder hat man da keine Angst???
Angst wovor? Ich bin nicht da, im die Schuldfrage zu klären und ich bewerte auch die Taten nicht. Ich habe in den Jahren gelernt, dass die Tat einen Menschen nicht definiert und ich gehe da auch völlig unvoreingenommen in Gespräche - das muss ich. Es ist emotional belastend, aber Angst muss man keine haben. Die Menschen sind in der Regel nicht gefährlich und wenn, dann sind sie angemessen gesichert. Körperlich bin ich also nicht verwundbar in diesen Momenten. Mental natürlich schon, aber da kann ich gut mit umgehen.
Mörder werden von ihren Mitmenschen viel stärker geächtet als Menschen, die durch Fahrlässigkeit den Tod eines Menschen verursacht haben. Mich interessiert, wie die Täter selbst damit klar kommen. Jemand, der unbeabsichtigt einen Tod verursacht, muss doch Höllenqualen leiden, wenn er nicht total gefühllos ist. Leidet ein Mörder weniger unter seiner Tat, weil er ein (wenn auch fragwürdiges) Motiv hatte? Was sind deine beruflichen Erfahrungen?
Spannende Frage!
Die emotionale Verarbeitung eines Tötungsdelikts (ob nun Mord oder Totschlag) ist ein komplexes und vielschichtiges Phänomen, das sehr unterschiedlich verläuft. Das ist gar nicht so leicht zu beantworten, weil jeder Täter (oder jede Täterin) in seinen/ihren emotionalen Reaktionen von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. Z.B spielen die soziale Prägung oder auch das Feedback von Außen eine große Rolle.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen, die gezielt jemanden getötet haben, oft versuchen ihre Tat zu rechtfertigen, zu entschuldigen oder zu relativieren. Wenn dann Störungsbilder dazu kommen, die zum Beispiel emotionale Reaktionen vermindern, ist es nochmal um einiges schwieriger. Sowohl fürs Außen als auch für die Menschen selbst. Manche Täter entwickeln strikte Abwehrmechanismen, um den inneren Konflikt zu minimieren. Tatsächlich sind die meisten Mörder, die ich vor mir sitzen habe, aber voller Reue und leiden ebenfalls.
Andersherum gibt es aber auch Menschen, die wegen Totschlag oder einem Unfall mit tödlicher Folge verurteilt wurden, die das komplett kalt lässt. Meistens ist es nämlich nicht einfach nur ein Versehen, nur weil die Mordmerkmale nicht erfüllt wurden.
Zum Glück treffe in der Regel aber auf Menschen, die sich darüber im Klaren sind, dass sie etwas falsches getan haben und sich dementsprechend verhalten.
Ich bin zwar jetzt pensioniert und arbeite nicht mehr und genieße die neue Freiheit sehr. Ich war Klavierlehrer und war mit meinem Beruf sehr zufrieden.
Das klingt auch nach einem sehr schönen Beruf :)
Ja, mir hat es gefallen. Natürlich gibt es auch Schüler, die nicht üben oder sogar in der Stunde schlecht mitmachen. Man muss schon gut Klavier spielen können und auch Geduld haben, aber wenn man diese Voraussetzungen mitbringt, ist es eine schöne Arbeit.
...aber erst seit ich das mache was mir vor Jahrzehnten meine Eltern ausgeredet haben...
Ich bin sehr zufrieden. Macht Spaß, fordert mich, wird gut bezahlt.
Ich bun noch in der Uni
Was studierst du denn?
Das klingt richtig spannend. Hast du dann auch so richtige Verbrecher, die du therapierst? Mörder oder so? So wie z.B in der Serie auf Netflix mit dem 13-jährigen?