Sollten Menschen mit ADHS sich einfach mehr ausleben können statt das man versucht sie ruhiger zu bekommen?
Zum einen, ich schreibe auch aus Eigebinteresse, wenn auch nicht direkt:
Zu meiner Zeit gab es kein ADHS sondern man brauchte einfach mehr Bewegung und "Auslauf" als andere Kinder um sich besser entfalten zu können - kurz gesagt man hatte einfach zu viel Erergie - das war damals in einem gewissen Maß sogar etwas Gutes gewesen und wurde nicht direkt mit einer Krankheit verglichen
Daher auch meine Frage ob man Kindern mit dieser "Diagnose" einfach mehr Möglichkeiten geben sollte sich auszupowern: Ruderverein oder Fußball oder keine Ahnung ...
Sowas war früher normal gewesen aber wenn Kindet heute in der Schule still sitzen müssen und dann noch zu Hause vor dem PC oder Handy sitzen ist es kein Wunder das sie sich irgendwann einfach nicht mehr halten können, daher denke ich sind Medikamente usw. ein grundlegend falscher Ansatz
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8 Antworten
Ich finde, dass es durchaus in Ordnung ist, Medikamente gegen ADHS zu nehmen, wenn andere Maßnahmen nicht ausreichen. ADHS ist eine neurologische Störung, die das tägliche Leben und das Lernen erheblich beeinträchtigen kann. Medikamente wie Ritalin oder andere Stimulanzien helfen dabei, das Gleichgewicht von bestimmten Neurotransmittern im Gehirn zu regulieren, was die Konzentration und Impulssteuerung verbessert. Diese Medikamente ermöglichen es Kindern, besser in der Schule zu lernen und sich im sozialen Umfeld besser zurechtzufinden, was ihnen langfristig auch mehr Selbstvertrauen gibt.
Es ist nicht immer möglich, Betroffenen von ADHS einfach mehr Freiraum zu geben, ohne die langfristigen Auswirkungen zu bedenken. Nehmen wir als Beispiel an, man würde ein Mädchen mit ADHS zum Tanzen schicken, um ihre überschüssige Energie abzubauen. Auch wenn Bewegung und Sport durchaus positive Effekte haben können, muss man bedenken, dass die Psyche eines Kindes auf Dauer sehr leiden kann, wenn es ständig überfordert ist. Zu viel Aktivität ohne angemessene Pausen oder Unterstützung kann zu Ermüdung, Stress und im schlimmsten Fall zu einem Burn-Out führen.
ADHS-Betroffene haben oft Schwierigkeiten, ihre Impulse und Energien zu regulieren. Wenn sie ständig gedrängt werden, noch mehr zu leisten oder sich noch mehr auszupowern, ohne dass ihre inneren Bedürfnisse berücksichtigt werden, kann dies langfristig die psychische Gesundheit belasten. Medikamente und gezielte Therapieansätze können hier helfen, eine Balance zu finden, indem sie das Kind unterstützen, seine Energie sinnvoll zu kanalisieren und gleichzeitig die nötige Ruhe und Struktur zu erfahren, die es für seine Entwicklung braucht.
Es geht nicht darum, die Betroffenen mit Medikamenten zu „dämpfen“, sondern ihnen zu helfen, ihr Potenzial zu entfalten, indem ihre Symptome auf ein Niveau gebracht werden, welches ihnen den Alltag erleichtert.
Mein kleiner Bruder hat ADHS - und keine Lust, draußen mal paar Runden rum zu rennen. Stattdessen redet er pausenlos.
Meine Politiklehrerin hat ADHS - und nimmt keine Medikamente. Ist auch total in Ordnung, solange es sie es nicht belastet.
Meine alte Freundin 'leidet' unter ADHS. Nur ist es bei ihr eben sehr auffälig und schwieriger zu kontrollieren. Deswegen entschied sie sich, Medikamente zu nehmen.
Der Betroffene sollte selbst über sein Leben entscheiden, nicht wir.
ADHS ist mehr als "Auslauf" zu benötigen. Solche Personen können auch nicht still halten, wenn es angebracht ist, z.B. in der Schule.
Generell versuche ich auch immer ohne Medikamente auszukommen, so lange sie nicht wirklich notwendig sind und gerade bei Kindern bin ich da noch mal vorsichtiger. Da kommt es halt wohl auch auf die Stärke der Ausprägung an usw.
Ausreichend Bewegung ist mMn auch keinesfalls verkehrt, allerdings lässt sich allein dadurch das "Problem" leider nicht lösen.
Ich denke, für Betroffene ist es einerseits wichtig, Adhs nicht nur als Schwäche auszulegen, und sich andererseits damit arrangieren zu lernen. Wissen und Verständnis über die Thematik ist dabei mMn durchaus wichtig und hilfreich.
Hi, ich habe ADHS, aber den "unaufmerksamen" Typ, das heißt, ich bin "gar nicht so hyperaktiv". Meine Therapeutin schlägt mir oft "Auslauf" (Sportvereine, Joggen, Gym, etc) vor, aber das bring mir eigentlich gar nichts.
Zu den Medikamenten kann ich nicht viel sagen, ich nehme nämlich keine, aber das führt leider dazu, dass ich mich nicht konzentrieren kann, egal wie sehr ich das will.
Grundsätzlich würde ich sagen dass diese Hyperaktivität von der gesellschaft viel zu kritisch gesehen wird, dafür, dass es normalerweise keine krasse Störung für andere ist und das zu unterdrücken einen auch nicht besser fühlen lästt
Also als Person mit Adhs, wie stellst du dir das dann im Erwachsenen Alter vor?
Außerdem ist man bei Adhs nicht nur hyperaktiv und hat viel Energie, wärs nur das wäre mein Leben super.