Schule

Meinen Eltern war das zum Glück nicht egal. In der 3. Klasse gab es scon so manchen Popovoll wegen schlechter Leistungen. Nich weil ich es nicht hätte besser machen können, sondern weil ich schlich zu faul war. Als ich dann tatsächlich sitzen geblieben war, gab es noch mal einen derben Popovoll und in den ersten 3 Wochen der Sommerferien war Hausarrest angesagt.

Ich bin nicht sitzengeblieben, sondern habe freiwillig eine Klasse wiederholt, da ich Schwierigkeiten mit dem Schulstoff hatte.

Meine Eltern haben mich zu jeder Zeit unterstützt.

Ich kann da leider nichts ankreuzen weil ich nicht weiß wie meine Eltern sich fühlten dabei. Es war ihnen scheinbar klar das ich wiederholen muss.

Das erste mal wiederholte ich die 5. Klasse. Dafür konnte ich aber nichts, denn meine Eltern hatten keine Kohle um Schulbücher zu kaufen. Damals kostete das noch zwischen 600 und 700 DM. Das ist heute in etwa 300-350 Euro. Damals war das vom Wert her aber noch mehr. Ich wuchs in Sozialhilfe auf und wir hatten noch nicht das Glück, dass die Bücher von der Schule gestellt wurden. Ich hatte ein halbes Jahr keine Schulbücher, also konnte ich nicht mitarbeiten, keine Hausaufgaben machen, es hagelte 5er und 6er. Als ich die Klasse wiederholen musste hatte ich Bücher und da waren es 2er und 3er von den Noten her.

Das zweite mal musste ich in der Ausbildung eine Klasse wiederholen. Diesmal lag es daran dass ich im Krankenhaus lag und dadurch 3 Klassenarbeiten nicht mitmachen konnte. Wir durften aber im Halbjahr nur 2 Klassenarbeiten nachholen. Also galt das Jahr als nicht bestanden. Da wiederholte ich halt.

Mittlerweile arbeite ich aber schon über 20 Jahre und kann sagen, Noten sind nicht alles und Wiederholungen sind nicht schlimm. Wenn ich ein Kind hätte das wiederholen müsste wäre das also nicht so schlimm.

Huhu, und schon gibt auch der Moritz mal wieder seinen Senf dazu:

Ich wär in Deutschland defo sitzen geblieben, nachdem ich in der 7. Klasse eher als gelegentlicher “Gasthörer” (so nennt man das wohl in akademischen Kreisen 😛), denn als braver Schüler aufgetaucht bin. Dann ging es ja, wie du weißt, hierher nach CZ. Und hier fing es dann für mich nochmal in der 7. Klasse an, Englischsprachig, was für mich die bisher größte Herausforderung in meinem Leben war. Und ja, das ist natürlich net allein mein Verdienst. Mum und Dad waren und sind stets und ständig hinterher, dass der Moritz fleißig ist und net auf der faulen Haut liegt. Und das ging und geht natürlich net (zumindest bei mir faulem Hund) ohne die notwendige “Motivation”, oder wie Dad es gern nennt:

“Da braucht´s wohl mal wieder ein ernstes Gespräch zwischen dem Kochlöffel und deinem nackten Hintern, junger Mann!” Diese “Gespräche” haben mich immerhin vom Schulschwänzer dahin gebracht, wo ich jetzt bin: ich mach dieses Schuljahr mein Abi 😉