Die stressigsten und gleichzeitig schlechtbezahltesten Berufe sind die, bei denen Personalmangel herrscht! - Stimmst du dem zu?
8 Stimmen
7 Antworten
Personalmangel herrscht in vielen Sparten - das was häufig Erwähnung findet ist allerdings der "Massemarkt" (Pflege, Hygiene, etc... )
Nein. Es sind die Berufe, die keiner machen will.
Kanalreinigung.
Gas und Wasserinstallateur
Ölresteverwerter
Kläranlagenreiniger.
Aber alle diese Berufe werden wirklich gut bezahlt.
LeWoltaire https://web.arbeitsagentur.de/entgeltatlas/beruf/2204 wir wohnen ländlich ganz im Norden. Hier sind die Gehälter sowieso ziemlich unterirdisch. Für vernünftige Löhne muss man nach Süddeutschland gehen.
Stimmt. Zum Glück bin ich da und kann Bayrisch und Schwäbisch.
Oft - nicht nur. Ganz so simpel ist das nicht.
Es gibt auch in Berufen Personalmangel, in denen besondere Fähigkeiten und Talente gefordert sind.
In meiner Branche im Vertrieb und der technischen Betreuung erklärungsbedürftiger elektronischen Bauelemente zum Beispiel. (Technical Sales / Account Manager)
Tecnobabble quasi... Jeder der als Kind Star Trek geguckt hat müsste das eigentich können. Aber diese anglifizierten Positionsbeschreibungen führen dazu, dass keiner sich bewirbt, obwohl viele es könnten.
Aber die Firmen brauchen ja trotzdem solche Mitarbeiter. Und wenn sie niemanden aus Anhieb für diesen Posten finden, dann stellen sich doch einfach eine naheliegende Fachkraft ein und zahlen die Fortbildung für diesen Angestellten? Große Firmen planen doch ihr Personal und stellen deshalb Azubis ein, die einen Post irgendwann einmal besetzen sollen. Ich kenne jemanden, dem wurde das Studium vom Arbeitgeber bezahl, er musste dafür aber unterschreiben, dass er danach 5 Jahre bei der Firma bleiben musste, oder sonst das Geld für das Studium an die Firma zurückzahlen muss. Von daher sehe ich das nur als Planungsfehler der Firmen.
Jeder der als Kind Star Trek geguckt hat müsste das eigentich können.
Aha. Wie kommst Du darauf, dass das als Qualifikation reicht?
Hast Du als Kind Star Trek geschaut?
Aber diese anglifizierten Positionsbeschreibungen führen dazu, dass keiner sich bewirbt, obwohl viele es könnten.
Wer nur so rudimentäre Englischkenntnisse hat, dass er schon mit dem Begriff "Technical Sales" schon Probleme hat, ist nicht geeignet einen Beruf auszuüben, der überwiegend in englischer Fachsprache stattfindet und daher als Bewerber gar nicht von Interesse.
Und wenn sie niemanden aus Anhieb für diesen Posten finden, dann stellen sich doch einfach eine naheliegende Fachkraft ein
Das ist ein Widerspruch an sich: Wenn es keinen gibt, dann gibt es keinen.
Du kannst ja auch bei einem Ärztemangel keinen Pfleger einstellen und ihn zum Medizinstudium zwingen.
Große Firmen planen doch ihr Personal und stellen deshalb Azubis ein, die einen Post irgendwann einmal besetzen sollen.
Das ist kein Ausbildungsberuf. Das sind meisten Akademiker.
Ich kenne jemanden, dem wurde das Studium vom Arbeitgeber bezahl, er musste dafür aber unterschreiben, dass er danach 5 Jahre bei der Firma bleiben musste, oder sonst das Geld für das Studium an die Firma zurückzahlen muss.
Und auch dann braucht es für den Beruf zusätzlich noch besondere Fähigkeiten und Talente.
Von daher sehe ich das nur als Planungsfehler der Firmen.
Und Du bist Personalprofi und weißt natürlich viel mehr, als die führenden Tech-Giganten und würdest selbstverständlich innerhalb von Sekunden alle unseren offenen Posten neu besetzen ...?!?!
Du weißt wirklich mehr, als die HR Direktoren aller Tech Firmen? Soso ...
Das sehe ich mal ganz anders. Klar bin ich mit Raumschiff Entenscheiss aufgewachsen und wenn Geordi LaForge etwas dem Käpt'n erklärt, dann immer so, dass es unglaublich qualifiziert klingt.
Beispiel: “Aber Käptn', die Quantendiffusionsmatrix führt zu einer invertierten Plasmainduktion, weshalb ich eine periphere Fluktuationsbestimmung vornehmen muss, bevor die Dispersion zu eine Kollabierung der Warpblase führt!“
„Gut... äh ... machen Sie das...“
Worauf ich mit der Anglifizierung anspielen möchte ist, dass diese einfach unsymphatisch klingt. Wer will schon Technical Sales Manager sein, wenn es sich anstelle dessen als Techno-Babble-Meister bezeichnen könnte. Vor allem in einem Land mit zunehmendem Rechtsruck und einer zu erwartenden Wiederkunft der deutschen Sprache. Das hat nichts mit dem Verständnis der englischen Sprache zu tun. Hier geht es darum zeitgemäße Bedeutung zu signalisieren.
Klar bin ich mit Raumschiff Entenscheiss aufgewachsen
Also bist Du nach Deiner Interpretation qualifiziert, diesen Beruf auszuüben.
Dann kannst Du bestimmt eine der häufigsten Fragen beantworten, wie es zum DC Bias von MLCCs kommt.
Und Du kannst erklären, welches Kernmaterial bei stromkompensierten Drosseln verwendet wird, wenn man leitungsgebundene Störungen Filtern muss.
Mit Deiner Star Trek Erfahrung sollte das kein Problem sein.
Worauf ich mit der Anglifizierung anspielen möchte ist, dass diese einfach unsymphatisch klingt.
Ganz ehrlich: Key Account Manager ist eine weit verbreite Bezeichnung, niemand würde sagen er sei Schlüsselkundenbetreuer.
Englisch ist die Sprache, in der dieser Beruf stattfindet. Wenn Dir schon die Bezeichnung "Account Manager" unsympathisch ist, dann ist das der falsche Beruf für Dich.
Außerdem standen die englischen Bezeichnungen in Klammern die Deutschen Bezeichnungen davor. Wenn Dich die Übersetzung in Klammern schon triggert, dann hast Du eher ein Problem.
Wer will schon Technical Sales Manager sein, wenn es sich anstelle dessen als Techno-Babble-Meister bezeichnen könnte.
Jeder, weil man den Begriff kennt und die zweite Bezeichnung absoluter Unfug ist.
Hier geht es darum zeitgemäße Bedeutung zu signalisieren.
"Manager" ist zeitgemäß
Ich weiß nur, dass mein Sohn genau so den Aufstieg geschafft hat, vom kleinen Azubi nach ziemlich weit oben, weil ein Spezial-Job nicht besetzt werden konnte und die ja trotzdem jemanden dafür brauchten.... Er hat deshalb ziemlich Glück gehabt. Wenn die Arbeitgeber wirklich Personal für etwas Bestimmtes brauchen, dann finden sie auch Mittel und Wege, um dieses Personal zu finden.
Er hat deshalb ziemlich Glück gehabt.
Und bestimmt auch die notwendigen Fähigkeiten und Talent.
Wenn die Arbeitgeber wirklich Personal für etwas Bestimmtes brauchen, dann finden sie auch Mittel und Wege, um dieses Personal zu finden.
Und die Realität zeigt eben etwas anderes.
Die Antwort auf die „häufigsten Fragen" kann man sich aneignen. Die Leute werden ja eingearbeitet. Ist Ferrit das Kernmaterial?
In meinem Fall als Ingenieur und Architekt macht es keinen Sinn ein Technical Sales Manager zu sein. Aber ich arbeite unter anderem in der Bauüberwachung. Und wenn Elektriker auf die Baustelle kommen, bin ich der Typ, der sie erfasst, alles was sie verbauen dokumentiert und notfalls deren Rechnung kürzt und Mängel anzeigt. Dabei gehe ich oft investigativ vor, arbeite mich in deren Metier ein, fertige Gutachten an und kann bis zu 20% der Baukosten auf der Basis juristischer Festlegungen drosseln, sowie den Gewährleistungszeitraum erweitern. Mein Job ist sehr umfangreich und greift in alle Fachgebiete des Baus ein.
Das Altenheim hier in meiner Nähe , hat die Gehälter sehr erhöht und jeden neuen Mitarbeiter einen 3000,-€ Wechselbonus gezahlt und ist so zu neuem Personal gekommen. Die haben auch einen Weg gefunden.
Die Antwort auf die „häufigsten Fragen" kann man sich aneignen.
Grundsätzlich kann man sich alles aneignen. Niemand wird mit Wissen und/oder Fähigkeiten geboren.
Man kann sich aneignen ein Flugzeug zu fliegen, ein Dach zu decken, einen Blinddarm zu entfernen, man kann sich die japanische Sprache aneignen und man kann sich das deutsche Rechtssystem aneignen.
Wenn man eine offene Stelle hat, möchte man nur eben niemanden, der sich erst alles aneignen muss, sondern muss die Stelle ja sofort besetzen und nicht erst in ein paar Jahren.
Die Leute werden ja eingearbeitet.
Unsere Einarbeitung dauert für Akademiker mit fertigem Abschluss in der Elektronik ja schon 6 Monate!
Ist Ferrit das Kernmaterial?
Welcher? MnZn oder NiZn.
Wer das schon nicht weiß, wird vom Kunden nicht ernst genommen.
Und da liegt das Problem: man braucht ab der ersten Minute einen kompetenten Mitarbeiter und nicht nach jahrelanger Einarbeitung. DAS ist das Problem: Du kannst nicht irgendwen einstellen und erst mal schulen, das sind Kosten die man nicht ausgeben kann.
Mein Job ist sehr umfangreich und greift in alle Fachgebiete des Baus ein.
Denkst Du ich könnte ihn ohne weiteres machen?
Mir wurde schon 3 Monatsgehälter geboten, wenn ich jemanden vermittle...
Die Realität zeigt ein anderes Bild, egal, was Du denkst, was möglich sei.
Um in der Bauleitung tätig zu sein sind 10 Jahre Berufserfahrung und eine dreistufige Fortbildung durch die Architektenkammer erforderlich, würde ich sagen. Ich habe beim Bauleiter der Elbphilharmonie meine Fortbildungen gemacht. Die Fortbildungen haben ein paar 1000 Euro gekostet und ich habe sie selber bezahlt von meinem Gehalt. Praktisch machen wir das so: Man ist erst mal Assistent der Bauleitung und geht als Zeuge mit. Macht Fotos. Führt das Tagebuch usw. Dann kommen kleine Baustellen mit ein paar Leuten und irgendwann die grösseren Sachen.
Wir haben ein riesen Problem mit Fachkräftemangel auf Baustellen. Die schicken inzwischen Leute, wo man sich an den Kopf greift. Beispiel: Rohrbruch unter einem Gebäude mit Asbestrohren. Man muss 50 Meter unter ein Gebäude kriechen in einem Kriechraum, der 50cm hoch ist und die Asbestrohre austauschen. Ich krieche rein und mache Fotos für die Beauftragung und die Gebäudeversicherung. Die beauftragte Firma schickt mir hierauf einen 15-jährigen Azubi. Der Junge ist ein Sicherheitsrisiko und ich kann ihn nicht da rein schicken. Also telefoniere ich fünf mal mit der Firma, bis ich die richtigen Leute bekomme... Es ist schwer Leute für solche Tätigkeiten zu finden. Das wird aber gut bezahlt: Versicherungsfall. Stundenlohn Netto 70 Euro. Bis das Asbest draussen ist und neue Rohre reingezogen wurden sind das schon ein paar Stunden.
Um in der Bauleitung tätig zu sein sind 10 Jahre Berufserfahrung und eine dreistufige Fortbildung durch die Architektenkammer erforderlich, würde ich sagen.
Ach was, das kann doch jeder, der mal mit Lego gespielt hat ...
Wenn Du verstehst, dass es für einige Berufe hochqualifizierte Mitarbeiter braucht, dann wundert mich Deine Star Trek Behauptung. Oder war das nur Sarkasmus?
Das ist dieser berühmte Fachkräftemangel.
Wer möchte nicht Pfleger sein, im Schichtdienst mit Àusscheidungen hantieren?
"Gas und Wasserinstallateur" wird in meiner Gegend nicht sonderlich gut bezahlt. Nur ein Handwerksberuf im kleinen Familienbetrieb, ohne bindenden Tarifvertrag, ohne pünktlichen Feierabend, mit Wochenend- und Schichtbetrieb.... Bei dem Betrieb, wo ich einen Wartungsvertrag habe, läuft das Personal immer ganz schnell wieder weg....... Einer davon ist lieber zur Berufsfeuerwehr gewechselt :-)